Am Raiffeisen-Campus ist es uns wichtig, dass unsere Lerner wissen, wer Friedrich-Wilheim Raiffeisen war. Nicht nur, weil wir es unserem Namensgeber schuldig sind, sondern auch, weil Raiffeisens Ideen bis hin zum Genossenschaftsgedanken bis heute nichts an Relevanz und Bedeutung verloren haben.

Und so war es dann auch ein fröhliches „Hallo“ als Friedrich-Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Deliztsch in Form von zwei Handpuppen die Klassen 5a und 5b besuchten und die Frage stellten: „Einer für alle, alle für einen! Was bedeutet das für euch jungen Lerner eigentlich noch?“

Mit viel Spaß und mindestens so großer Kreativität machten sich die Lerner in kleinen Gruppen an die Beantwortung dieser Frage und stellten sich schließlich dem Gespräch mit den zwei Herren. Ob gesungen, gereimt oder geplaudert: Raiffeisen und Schulze-Deliztsch bekamen viele Antworten auf ihre Frage und auch die Gewissheit, dass ihr Leitsatz tatsächlich nichts an Bedeutung verloren hat.

Nicht immer nur Fehlverhalten sanktionieren, sondern angemessenes Verhalten positiv bestärken: Das hat sich der Raiffeisen-Campus seit diesem Schuljahr nochmals verstärkt vorgenommen. 

Im Schulalltag heißt das nun, dass die Lerner der Orientierungsstufe mit Bonusheften ausgestattet wurden, in denen sie in den Kategorien Pünktlichkeit, Ordnung und Verhalten im Unterricht Punkte sammeln können, die basierend auf Rückmeldungen von allen Lehrern der Klasse von der Klassenleitung wöchentlich in eben dieses Bonusheft eingetragen werden. Wer nun genügend Punkte gesammelt hat, kann diese gegen eine Münze eintauschen, die wiederum die Währung für eine kleine Belohnung ist. Die Lerner haben dabei die Auswahl zwischen Gutscheine für einen Klassendienst, über Spielzeuge bis hin zu Geduldspielen.

Doch was ist nun der Vorteil von dieser anderen Philosophie, die am RC Einzug gehalten hat? Durch konsequentes positives Bestärken des gewünschten Verhaltens bestärken wir die Lerner in ihrem Tun und schaffen so ein angenehmes Lern- und Klassenklima. Somit profitieren wir alle und wer freut sich nicht über ein Lob, wenn er etwas gut gemacht hat?

„Danke, dass wir zu Gast sein durften“ war die Botschaft, die Raiffeisen-Campus-Schulleiter Herr Meffert mit den Lernervertreter Katharina und David dem gastgebenden Schulleiter Kai Liebe und den SV-Vertretern seiner Schule am 24. März mitgeben wollte. „Wir haben uns 2011 willkommen gefühlt und das gute Miteinander war trotz des erfreulichen Wachstums beider Schulen durchgängig gut.“ Ein Dankeschön hatte die Campus-Mannschaft symbolisch als Geschenk verpackt. Die 2011 vom Campus neu angeschaffte kleine Basketballanlage bleibt an ihrem angestammten Platz und geht so ins Eigentum der Gastgeber-Schule über. Schulleiter Kai Liebe dankte im Namen der Schule für das Geschenk und betonte noch einmal das gute Miteinander. „Wir werden auch in Zukunft in Kontakt bleiben und die bewährten gemeinsamen Veranstaltungen weiter durchführen“, versprach Kai Liebe und lud direkt zu einem ersten gemeinsamen Tag im Juni ein. 

Schulleiter Meffert erinnerte an den ersten Kontakt mit dem Kollegium der Realschule plus im Frühjahr 2011. „Damals hat das Kollegium der Realschule trotz der räumlichen Einschränkungen einer zweiten Schule im Haus sofort die Chancen für beide Schulen erkannt. Dass beide Schulen in den letzten Jahren eine so gute Entwicklung genommen haben, ist nicht zuletzt dem gemeinsamen Standort geschuldet. Deshalb sind wir froh, dass wir in der Verbandsgemeinde Wirges bleiben, der wir wegen ihrer Gastfreundschaft dankbar sind und bleiben.“

Ohne Sonntag gibt es nur noch Werktage, so lautete ein Slogan der evangelischen Kirche in Deutschland vor einigen Jahren. Kontext waren die Ladenöffnungszeiten. Der Druck des Einzelhandels aber auch vieler Verbraucher hat seitdem nicht nachgelassen und so werden Werk- und Sonntage immer verwechselbarer. Was die Menschen, die sich auch am Sonntag dem ungehinderten Konsum ergeben wollen, nicht bemerken, ist, dass die Abschaffung des Sonntags ein Jahrtausende altes Kulturgut in den Abfalleimer der Geschichte wirft, für das unsere Ahnen nicht nur lange gestritten, sondern dass auch immer nur einen Zweck hatte und hat: Den Menschen gut zu tun. Es ging also nicht um die Monopolisierung eines Tages für religiöse oder kultische Zwecke, wie Jesus klarstellt, als er trotz des Sabbat einem Menschen hilft: „Der Sabbat ist für den Menschen da!“ (Mk 2,27), er soll gut tun…

Mit dem Osterfest geht es gläubigen Christen in einer entchristlichten Umwelt häufig ähnlich. Die Karwoche, eine besonders stille und durchaus schmerzhafte Erfahrung im Kirchenjahr jedes Christen und jeder Christin, ist Teil der österlichen Freude. Schon seit der frühen Kirche betrachten die Christen deshalb die GottesDienste am Gründonnerstag (grün stammt von greinen, also weinen), Karfreitag und in der Osternacht als nur einen einzigen Gottesdienst in drei Teilen. Weil man Auferstehung nicht feiern kann, wenn man den Tod nicht als Teil des Lebens akzeptiert.

Viele unserer Mitmenschen in Westerburg und Montabaur haben ihre Karwoche sehr persönlich und schmerzhaft seit dem Absturz von D-AIX Mannheim erlebt. Es liegt auch an uns, wann für sie die Hoffnung die Trauer besiegt. Ein Zettel an einer improvisierten Trauerstätte lautete: „Die Opfer des Flugzeugabsturzes sind nicht tot, sie fliegen nur höher, ins Paradies.“ Ein schöner und tröstlicher Gedanke. Mit dieser Hoffnung leben wir Christen, seitdem ein für unsere Vorstellung noch junger Mann mit Namen Jesus uns die Hoffnung geschenkt hat, dass eine Idee, eine Überzeugung, ein fester Glaube an einen guten Gott, den er „Abba“, also „lieben Vater, Papa“, nannte, durch den Tod nicht besiegt werden kann. Mit dieser Hoffnung wird vielleicht nicht schon morgen Nacht, aber zumindest bald auch für die Trauernden Ostern wieder erfahrbar und genau deshalb feiern wir es jeden Sonntag.

Anschauen, ansprechen, anfassen, Atemkontrolle – soweit, so gut. Aber was macht man, wenn keine Atmung vorhanden ist? Diese Frage treibt spätestens jetzt den angehenden Schulsanitätern nicht mehr die Schweißperlen auf die Stirn, da sie unverzüglich nach dem Absetzen des Notrufs mit der Herz-Druck-Massage beginnen.

Unter Anleitung von Frau Maier, die die AG Sanitätsdienst leitet, besprachen die Lerner die Bedeutung des Kreislaufes und damit des Sauerstoffs für das Leben. Schnell war allen klar, dass es sich bei einer fehlenden Atmung um einen echten Notfall, also eine lebensbedrohliche Situation handelt und – gehandelt werden muss, da nach ungefähr fünf Minuten ohne Sauerstoff bleibende Schäden zu erwarten sind. An zwei Puppen führten die Lerner schließlich in Zweierteams die Herz-Druck-Massage durch und wechselten dabei stets zwischen 2x beatmen und 30x drücken. Der ein oder andere hatte dann doch Schweißperlen auf der Stirn – aber nicht aufgrund von Angst oder Unsicherheit, sondern aufgrund der Anstrengung, die man leicht unterschätzt.

An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an die Maltesergeschäftsstelle Wallmerod und Herrn Thinius, die uns in jeder Hinsicht unterstützen.

 

 

Wenn Herr Meffert als Schulleiter die Klassen im Unterricht besucht, um sich ein Bild von den Lernerfolgen seiner knapp 190 Lernerinnen und Lerner und den Lehrerfolgen seines Teams zu machen, dann gehört das zu den Highlights des Schulleiterdaseins: "Wann immer ich die Zeit dazu finde, versuche ich Zeit mit den Lernerinnen und Lernern zu verbringen und reflektiere dabei, was wir an unserer Schule weiterentwickeln können."

Dabei kommt es natürlich vor, dass die Fremdsprachenkenntnisse des Anglisten Meffert nicht ausreichen. Ist das dann nicht langweilig, Herr Meffert? "Ganz im Gegenteil: Die Lerngruppen völlig unabhängig vom Inhalt einfach nur dabei zu beobachten, wie sie ihre Lernprozesse mit dem Lehrer organisieren und umsetzen, ist sogar sehr interessant. Die Aufmerksamkeit geht dann ganz weg von dem, was wir in der Schulpraxis früher ‚Stoff‘ nannten hin zu dem Eigentlichen. Und natürlich kommt mir dann vieles im doppelten Sinne Spanisch vor."

Hätten Sie Lust, diese für den RC wirklich zentrale Sprache nachzulernen? "Absolut. Wenn ich im Lehrerzimmer Frau Salvador und Herrn Klein in einer Unterhaltung antreffe (natürlich in spanischer Sprache), dann empfinde ich die besondere Schönheit dieser Sprache. In meiner Schulzeit drückte übrigens ab der siebten Klasse ein Pater mit uns die Schulbank und lernte mit uns Siebtklässler Englisch. Still und bescheiden nahm er hinten Platz, hörte zu und schrieb mit. Gemeldet hat er sich übrigens nie, denn er wollte nicht, dass wir wegen ihm zurückstecken mussten. Realistisch ist das für mich allerdings leider nicht – andere Aufgaben stehen dem im Weg und so verlasse ich mich auch weiterhin auf meine Fachleute. Und dennoch freue ich mich, wenn ich bei bei meinen Besuchen oder im Lehrerzimmer den einen oder anderen Brocken aufschnappe …"

… sind für unsere Lerner und Lehrer die elektronischen Tafeln. Eine wunderbare Ergänzung dazu sind die Dokumentenkameras, mit deren Hilfe wir Lerneraufsätze, wie zum Beispiel hier im Unterricht von Dr. May in der 7a, einfach an der elektronischen Tafel für alle sichtbar und so verfügbar machen können. Und so wird aus einer Vorlesestunde, in der ein Lerner aktiv und die meisten anderen eher passiv bleiben würden, tatsächlich hilfreiche Mitarbeit am Produkt eines Mitlerners, von der alle profitieren.

Als wir 2011 die Ausstattung für unsere neue Schule planten, war die Dokumentenkamera noch ein erklärungswürdiges Ausstattungsdetail, heute ist sie in Verbindung mit der elektronischen Tafel einfach guter Lern-Alltag. Dass wir damals wie heute die uns tragende Raiffeisen-Campus eG mit ihren Vorständen Martina Düring und Dr. Jörn-Peter Kukuk von einer solchen Ausstattung überzeugen dürfen, wann immer sie finanzierbar aber vor allem pädagogisch sinnvoll ist, ist an dieser Stelle einen Dank wert. Denn sich in die Abläufe von modernen Lernprozessen hineinzudenken, fällt den meisten Menschen außerhalb von Schule viel schwerer, als es ihnen bewusst ist. 

Zum Abschluss der Unterrichtsreihe "Fairer Handel" stattete die Eine Welt AG mit ihrem Lehrer Herr Klein dem benachbarten Supermarkt einen Besuch ab. Die 16 Fairtrade-Detektive machten sich auf die Suche nach Lebensmitteln, bei deren Herstellung auf gerechte Arbeitsbedingungen und eine angemessene Vergütung der am Produkt beteiligten Arbeitskräfte geachtet wurde. 

So fanden wir heraus, dass es neben Bananen und Kaffee noch eine ganze Reihe anderer Güter gibt, die mit dem offiziellen Siegel für faires wirtschaften ausgezeichnet wurden: auch für Rohrzucker, Tee und sogar Schnittblumen gibt es eine ‚gerechte Variante‘.

Natürlich wollten wir es genau wissen und haben auch den Preis dieser Produkte unter die Lupe genommen. Und siehe da, die fairen Bananen sind nur ein paar Cent teurer und beim Kaffee kann man sogar richtig sparen, wenn man zur gerecht gehandelten Bohne greift.

Und so stellten die Lerner nach der Discounter-Exkursion fest: Jeder Einzelne kann durch sein Konsumverhalten einen kleinen Beitrag zu einer besseren Welt und einem verantwortungsvolleren Umgang miteinander leisten, ohne dafür tief in die Tasche greifen zu müssen.

Davon, dass man auch geschmacklich keinerlei Abstriche machen muss, konnten sich die AG’ler eine Woche später selbst überzeugen. Nachdem wir uns im Wirgeser Bioladen aus erster Hand über den Handel von fairen Produkten informieren ließen, wanderten einige Köstlichkeiten kurzerhand in den Einkaufskorb und wurden beim anschließenden Verzehr im Klassenzimmer für empfehlenswert befunden.

"Herr Klein, wird im Lehrerzimmer eigentlich gerechter Kaffee getrunken?", so die berechtigte Frage eines Lerners während der gemeinsamen Verköstigung – 

selbstFAIRständlich.

… zwischen „Wissen“ und „Lernen?“, fragten kürzlich die Lernerinnen und Lerner der 7b recht unvermittelt ihren Mathematiklehrer. Tolle Frage, dachte sich dieser und blieb keine Antwort schuldig. Mit Hilfe des Führerscheins und des Laufen-Lernens als Beispiel erläuterte er, dass Lernen nur in Verbindung mit Erfahrung zum Erfolg führt. Wissen hingegen ohne Erfahrung abstrakt bleibe und auch recht schnell vergänglich sei. So wie der Führerschein nur in der praktischen Prüfung bestanden werden kann und die Theorie nur die Vorbereitung auf die Praxis des Fahrens sein kann oder ein Kind nicht aus einem noch so guten Kinderbuch das Laufen lernen kann, so ist es auch in der Mathematik. Und selbst wenn insgeheim der eine oder andere Lerner gehofft hatte, den stellvertretenden Schulleiter in eine längere philosophische Diskussion zu verstricken und damit Mathematik-Zeit zu ersetzen – es gelang nicht. Denn der erfahrene Pädagoge wendete die Erkenntnis einfach sofort an und so versuchte er gar nicht erst, den Quartanern die Multiplikation von Termen beizubringen. Er erinnerte sie ganz schlicht an eine erworbene Kompetenz, nämlich das Rechenviereck aus der Grundschule. Und die 7b brachte sich flugs selbst dies völlig neue Kompetenz bei und bewies so: Lernen kann man nur selbst … Kompliment an die Klasse für ihr tolle Frage und auch für die Bereitschaft, mit der Antwort zu leben bzw. zu lernen …

 

Was unterscheidet belebte und unbelebte Objekte? Dieser Frage gingen die Klassen 7a und 7b gemeinsam mit Frau Berleth im Biologieunterricht nach.

Als Auftakt in den Biologieunterricht der Mittelstufe erhielten die LernerInnen zunächst die Aufgabe, verschiedene Objekte nach einem eigenen Ordnungsschema zu sortieren. Bei der Präsentation dieser stellte sich schnell heraus, dass es gemeinsamer Ordnungskriterien bedarf, um auf wissenschaftlicher Ebene kommunizieren zu können: Eingeführt wurden die Kategorien belebt und unbelebt. Wobei sich rasch die Problemfrage der Lerneinheit ergab: Wann gilt etwas als lebendig?

Tiere, Pflanzen, Pilze und Bakterien sind Lebewesen. Aber welche Eigenschaften machen sie zu „Lebewesen“? Hier ergaben sich viele unterschiedliche Meinungen: „Ganz klar, Lebewesen müssen ein Gehirn haben.“, „Wenn sie sich bewegen, sind sie lebendig“.

Um entscheiden zu können, wann etwas lebendig ist, haben Wissenschaftler in einer Checkliste „Kennzeichen des Lebendigen“ zusammengestellt, mit denen sich nun auch die LernerInnen am Beispiel des Hundes vertieft beschäftigten. Nach intensiver Auseinandersetzung mit den acht Kennzeichen des Lebendigen (Vielfalt und Veränderung, Stammesgeschichte, Regulation, Kommunikation, Stoffwechsel und Energie, Fortpflanzung und Entwicklung, Struktur und Funktion, Wechselwirkung), stellte sich sofort die nächste berechtigte Frage: „Müssen alle acht Kennzeichen vorliegen, damit etwas lebendig ist oder gibt es DAS Kennzeichen, was über belebt oder unbelebt entscheidet?“ Auch hier zeigte sich, dass bereits innerhalb der Klasse viele ein anderes Kennzeichen als das Wichtigste auswählten. Die LernerInnen folgerten richtig: Es müssen alle acht Kennzeichen vorliegen, erst dann gilt etwas als lebendig. Nur so können sich Wissenschaftler verständigen.

Ihr neu erworbenes Wissen wendeten die LernerInnen an einem Text über die Qualle an und entschieden und begründeten fachlich, dass es sich bei der Qualle um ein Lebewesen handelt.

Auf spielerische Art und Weise und durch Einsatz unterschiedlichster Methoden und Sozialformen, machten sich die LernerInnen mit der Methode des kriteriengeleiteten Vergleichens vertraut. Die Kenntnis dieser Kennzeichen ermöglicht zielgerichtetes und fachbezogenes und vor allem selbstständiges Recherchieren. Sie ist grundlegend für die spätere Entwicklung von Basiskonzepten. Basiskonzepte sind themenverbindende übergeordnete Regeln und Prinzipien, die eine Vielzahl von unterschiedlichen Phänomenen miteinander vernetzen. Ein Unterricht, der sich an Basiskonzepten orientiert, ermöglicht es den Lernern, eine Wissens- und Verständnisstruktur in der sonst unüberschaubaren Faktenfülle zu vermitteln. Biologische Phänomene lassen sich immer wieder auf gleiche Grundkonzepte zurückführen. Im Laufe der Zeit baut sich bei den Lernern ein tragfähiges konzeptbezogenes Wissensnetz auf, mit dessen Hilfe sie fähig sind, Wissen flexibel auch auf neue Frage- und Problemstellungen anzuwenden.