Ohne Werktag kein Sonntag, ohne Karwoche kein Osterfest!

Ohne Sonntag gibt es nur noch Werktage, so lautete ein Slogan der evangelischen Kirche in Deutschland vor einigen Jahren. Kontext waren die Ladenöffnungszeiten. Der Druck des Einzelhandels aber auch vieler Verbraucher hat seitdem nicht nachgelassen und so werden Werk- und Sonntage immer verwechselbarer. Was die Menschen, die sich auch am Sonntag dem ungehinderten Konsum ergeben wollen, nicht bemerken, ist, dass die Abschaffung des Sonntags ein Jahrtausende altes Kulturgut in den Abfalleimer der Geschichte wirft, für das unsere Ahnen nicht nur lange gestritten, sondern dass auch immer nur einen Zweck hatte und hat: Den Menschen gut zu tun. Es ging also nicht um die Monopolisierung eines Tages für religiöse oder kultische Zwecke, wie Jesus klarstellt, als er trotz des Sabbat einem Menschen hilft: „Der Sabbat ist für den Menschen da!“ (Mk 2,27), er soll gut tun…

Mit dem Osterfest geht es gläubigen Christen in einer entchristlichten Umwelt häufig ähnlich. Die Karwoche, eine besonders stille und durchaus schmerzhafte Erfahrung im Kirchenjahr jedes Christen und jeder Christin, ist Teil der österlichen Freude. Schon seit der frühen Kirche betrachten die Christen deshalb die GottesDienste am Gründonnerstag (grün stammt von greinen, also weinen), Karfreitag und in der Osternacht als nur einen einzigen Gottesdienst in drei Teilen. Weil man Auferstehung nicht feiern kann, wenn man den Tod nicht als Teil des Lebens akzeptiert.

Viele unserer Mitmenschen in Westerburg und Montabaur haben ihre Karwoche sehr persönlich und schmerzhaft seit dem Absturz von D-AIX Mannheim erlebt. Es liegt auch an uns, wann für sie die Hoffnung die Trauer besiegt. Ein Zettel an einer improvisierten Trauerstätte lautete: „Die Opfer des Flugzeugabsturzes sind nicht tot, sie fliegen nur höher, ins Paradies.“ Ein schöner und tröstlicher Gedanke. Mit dieser Hoffnung leben wir Christen, seitdem ein für unsere Vorstellung noch junger Mann mit Namen Jesus uns die Hoffnung geschenkt hat, dass eine Idee, eine Überzeugung, ein fester Glaube an einen guten Gott, den er „Abba“, also „lieben Vater, Papa“, nannte, durch den Tod nicht besiegt werden kann. Mit dieser Hoffnung wird vielleicht nicht schon morgen Nacht, aber zumindest bald auch für die Trauernden Ostern wieder erfahrbar und genau deshalb feiern wir es jeden Sonntag.

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