so lautete das Motto des Workshops der Ernährungsberatung am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Westerwald – Osteifel und des Raiffeisen – Campus in Wirges. Kinder und Jugendliche verbringen landesweit immer mehr Zeit in Schulen, auch von daher ist es wichtig sich Fragen nach der richtigen Verpflegung zu stellen.  Frau Wolf von unserem Caterer  L&D  stellte ihr Konzept und ihre Erfahrungen vor. 

Die TeilnehmerInnen des Workshops gingen auch der Frage nach, ob man es beim Essen allen recht machen kann. Die Geschmäcker sind eben alle unterschiedlich, wichtig ist, dass das Essen gesund ist, das man den Kindern und Jugendlichen anbietet und ihre Rückmeldungen Ernst nimmt.

Die Kinder müssen wiederum lernen, dass Kommentare wie "das ist eklig" nicht angemessen sind, da sie mit einer solchen Herabqualifizierung auch über das Essen Dritter entscheiden. Die richtige Bemerkung ist: "Mir schmeckt es nicht."

Wichtig ist für Kinder (noch nicht in Kindergärten und Grundschulen) die Wahlmöglichkeit für ihr Essen ohne es auf Döner, Pizza und Pommes zu beschränken.

Eine weitere Herausforderung ist der Geräuschpegel in allen Mensen. Gestern haben wir 105 Dezibel gemessen, das entspricht der Geräuschkulisse einer  Discothek. Hier arbeiten wir daran, diese Situation zu verbessern. Darüber hinaus ist es auch angebracht die Tischmanieren an zu erziehen. Ellenbogen auf dem Tisch oder Kartenspiele beim Essen gehören sich nicht.

Im Nachgang kam mir der Gedanke, dass diese Probleme eigentlich wunderschön sind, denn nur wer nicht hungert hat diese Probleme.

Diese Woche bekamen die Lernerinnen und Lerner des Raiffeisen-Campus Besuch. Das „Mobile Musiktheater für das Klassenzimmer“ des Theaters Koblenz hatte den Weg nach Wirges gefunden um mit seinem Programm „Achtung: Stimmengewitter“, gemeinsam mit unserem ersten Jahrgang, der Frage nachzugehen „Warum singt der Mensch?“.

Aus dem Programmheft: "Singen ist akustischer Käsekuchen, lecker, aber es geht auch ohne – behauptet Allbass. Er ist Schauspieler von Beruf und möchte Texte sprechen und zwar so, dass man sie auf Anhieb und ohne Untertitel versteht. Da kann Callass nur laut lachen: Für sie wäre das Leben ohne Gesang ein Irrtum.“

Die beiden Zitate stammen von Steven Pinker, US-amerikanischer Professor für Psychologie („Ich vermute, dass Musik akustischer Käsekuchen ist, ein exquisites Konfekt.“) und Friedrich Wilhelm Nietzsche, deutscher Philosoph und Dichter („Das Leben ohne Musik ist einfach ein Irrtum.“).

Die Mezzosopranistin Sandra Janke und ihr Schauspielerkollege Sami El Gharbi haben, tatkräftig unterstützt von Christopher Bruckman (Solorepetitior des Theater Koblenz) am Stage Piano und Martin Khorassani (Tontechnik), einen wahren Theaterhurricane in den Campus gebracht.

Da wurde gesungen, rezitiert und diskutiert was das Zeug hielt. Warum singt der Mensch Schlaflieder? Weshalb wird im Fußballstadion gegrölt? Warum singen wir beim Wandern, in der Badewanne zum Geburtstag…? Sollte man, gerade Schulkinder, zum Singen zwingen? Die beiden Hauptdarsteller brachten ihre Argumente mit Hilfe von eindrucksvoller Mimik und zahlreichen Kostümen auf die Bühne – in diesem Fall also mitten unter unsere Lernerinnen und Lerner, denn das „Moblie Klassenzimer“ ist Theater zum Anfassen. Da wurde einem schneller als man ahnte eine Umarmung des Schauspielers zugedacht oder auch einmal kurz die Brille entführt.

Diesen direkten Kontakt kennt man ja vom Theater, bei einer „normalen“ Vorstellung im großen Haus, nicht und allein deshalb war dieser Besuch sicher etwas ganz besonderes.

Die anwesenden Dramaturgin Rebecca Graitl wird uns für eine gemeinsame Nachbesprechung noch einmal besuchen – wir freuen uns bereits sehr darauf.

Bleibt zum Abschluss nur noch eine Anmerkung: Für den Raiffeisen-Campus gehört Musik, und damit auch das Singen, so oder so zum festen Bestandteil des Schulalltages. Jeden Morgen beginnen wir mit einem gemeinsamen Lied und wie die ein oder andere sehr sangesbegeisterte Einlage unserer Lernerinnen und Lerner während der Vorstellung gezeigt hat, ist das wohl auch gut so.

Innerhalb der aktuellen Unterrichtsreihe in Erdkunde „Leben im Mittelgebirge – wie wir die Natur zwischen Börde und Alpen für uns nutzen“ erkannten unsere Lernenden, dass Landwirte die Menschen im Westerwald versorgen. Dies sahen wir uns vor Ort einmal genauer an: Nachdem die Lernenden arbeitsteilig zu den Themen Hofgelände, Steckbrief, Futter und Rinder Interview-Fragen ausgearbeitet hatten und eine Material-Liste erstellt hatten, machten wir uns zu Fuß  – geleitet durch den ortskunndigen Herrn Wehler – auf den Weg zum Biobetrieb Mai in Wirges.

Hier öffneten uns die beiden Herren Mai einladend Tür und Tor. Zunächst beantworteten Vater und Sohn geduldig alle Fragen. So erfuhren wir, dass ihre Rinder seit 1992 im Winter auf diesem selbst errichteten Gelände und im Sommer auf nahe gelegenen Wiesen artgerecht gehalten werden. Auf Kraftfutter wird daher ganz verzichtet: Die Kälber werden ausschließlich durch die Milch ihrer Mutter groß.

Herr Mai Senior gestattete den Lernenden dann, die 48 Rinder zu füttern und zu berühren. Schließlich durften alle Interessierten auf dem Traktor Platz nehmen. Mit einem Rucksack voller frischer Landluft und neuen Erfahrungen und Erkenntnissen machten sich die Lernenden auf den Rückweg in den Raiffeisen-Campus und stellten die Ergebnisse auf Informationsplakaten zusammen.

Vielen Dank an die Herren Mai, deren Rinder wirklich glücklich schienen! (Wer Interesse hat, kann Rindfleisch aus artgerechter Haltung direkt von den Erzeugern Mai käuflich erwerben.)

Der Unterricht steht im Zentrum des Raiffeisen-Campus und dennoch kommt er in der Wahrnehmung der Leserinnen und Leser unserer Homepage sicher oft zu kurz. Dabei geht der Campus natürlich besonders in didaktischer Hinsicht mit der Zeit. Vorbei die Vorstellung eins Lernfermenters, der wie der berühmte Nürnberger Trichter eine Mechanik vorspielt, die konkreten Lernerinnen und Lernern mit ihren individuellen Bedürfnissen nicht gerecht wird. Wir orientieren uns vielmehr am Leitbild der Ermöglichungsdidaktik, die so bescheiden ist, dass sie den Lernerfolg immer beim Lerner verortet und den Lehrer als Coach betrachtet, der diesen Erfolg nur begleitet. Dieses Leitbild ist zugleich sehr selbstbewusst, denn es weiß, dass in jedem Kind ein Potenzial für solche Lernerfolge schlummert, das man nur wecken muss, um Fortschritten zu erzielen.

Frau Hartung bot in dieser Hinsicht den Lernerinnen und Lernern der 5b ein Lernbuffet zum Thema "Nachweis von Eiweiß und Fetten" im naturwissenschaftlichen Unterricht. Die Lerner wählten nach einer einführenden Wiederholungsphase selbst aus drei unterschiedlich schwierigen Arbeitsaufgaben aus und experimentierten mit zahlreichen Lebensmittelproben, um herauszufinden, ob die zuvor aufgestellte Vermutung bezüglich des Gehaltes an Eiweiß und Fett zutreffend war. Dazu verwendeten die Lerner Teststreifen für den Eiweißgehalt und einfaches Kaffeefilterpapier zum Nachweis von Fetten. 

Dass das Experimentieren Freude macht, bemerkt man sicher auf den Fotos. Dass der Lerngewinn hoch war, bemerkte man an den teils hitzigen Diskussionen. Streitig war zunächst zwischen zwei Lernern, ob Margarine Fett enthalte. Der eine Lerner bestritt dies mit dem Argument, genau deshalb vermieden manche Menschen Butter und äßen Margarine, nämlich, um Fett zu vermeiden. Der andere zeigte schlicht auf die Margarine und wies daraufhin, man sähe ja bereits mit bloßem Auge, wie fettig die sei. Später kamen beide auf das gleiche Ergebnis und beide erkannten es an. Ein kleiner Triumph der Wissenschaft über die bloße Vermutung und ein wirklich gutes Beispiel guten Unterrichts am Raiffeisen-Campus…

Ökonomisch innovativ ist der Campus schon durch seine Trägerschaft, aber auch die Wege, die unser neu gegründeter Förderverein unter Vorsitz von Frau Kronimus geht. Sie griff nämlich die Initiative von Herrn Brinke und Herrn Decker auf und schloss mit dem Landesbetrieb Mobilität eine Nutzungsvereinbarung über "unsere" Streuobstwiese. Jetzt ist der Förderverein zuständig für die Erhaltung von 27000qm bester Streuobstwiese und bekommt vom Land finanzielle Unterstützung für diese Arbeit. Das Team am Campus organisiert seinerseits die pädagogisch-didaktische Nutzung der Fläche und verspricht die ökologische Aufwertung, so zum Beispiel durch Errichtung von Raubvogelsitzen etc. Und natürlich werden wir wie im ersten Jahr auch nächstes Jahr die Äpfel pressen und den Saft verkaufen. 

Am Samstag machten sich etliche Väter bei anfänglichem Schneeregen (!) an die Arbeit und rückten nach einer Einweisung den Obstbäumen mit Scheren und Sägen zu Leibe, damit sie im nächsten Jahr um so besser wachsen und Frucht tragen. Für die perfekte Versorgung der Männer mit Kaffee und Kuchen sorgte Frau Kharchi. Schulleiter Meffert, der die fleißigen Männer besuchte und moralisch mit einem Kuchen unterstützte, dankte im Namen der Schule und allen Miteltern, die diesmal noch nicht mithelfen konnten, sehr herzlich!

Das Westerwald-Racingteam führt ab sofort den Raiffeisen-Campus dreifach auf dem Rennwagen und wir freuen uns darüber, unser Logo jetzt in rasanter Fahrt über die Nordschleife des Nürburgrings fahren zu sehen. Die Idee hatte SEB-Mitglied Günther Huhndorf, als wir die Idee diskutierten, für die privaten PKW wertige Aufkleber des Raiffeisen-Campus zu fertigen.

Die nachmittägliche Veranstaltung startete mit einem Kurzvortrag von Luca zur besonderen Qualität: GLP-Rennen sind nichts für PS-Kraftprotze, die mit Vollgas über den Nürburgring rasen. Im Gegenteil: Bei diesen Rennen geht es um die möglichst gleichmäßige Absolvierung aller Runden. Dabei muss Pilot Huhndorf auf Reifen, Sprit und auch die eigene Fitness achten, denn ein Rennen umfasst deutlich über 200km.

Anschließend gaben sich alle Lernerinnen und Lerner am Objekt Mühe, zusammen die neuen Aufkleber zu montieren.

Ein Wegweiser zum Raiffeisen-Campus allein macht ihn noch nicht zu einer wegweisenden Schule. Aber es ist uns schon wichtig, dass die Menschen im Umfeld wissen, wo es zu uns hingeht und wohin es mit uns geht. Mit dem Raiffeisen-Campus geht es in eine finanziell gesicherte Zukunft mit einem schlanken Träger, der mit der Schulleitung gemeinsam dafür sorgt, dass Bildung das Hauptaugenmerk eines Gymnasiums ist und nicht Administration oder pädagogischer Ersatz für das Elternhaus. Also: Biegen Sie mit uns ab in die gymnasiale Zukunft am Raiffeisen-Campus – getreu unserem Motto: "Zukunft studieren – schon ab Klasse 5."

Private Bildungseinrichtung mit hohem Niveau – dies zumindest haben WHU und Raiffeisen-Campus gemeinsam und auch, dass beiden am Anfang mit einer gehörigen Portion Skepsis, später dann aber mit Respekt begegnet wurde.

Seit vielen Jahren gehört Campus-Direktor Bernhard Meffert auf Einladung der WHU zum Prüfer-Pool der WHU. Auch am vergangenen Wochenende war er so wieder als ehrenamtlicher Prüfer im Aufnahmeverfahren an der Otto-Beisheim-Hochschule aktiv und berichtete auch von eigenen Lerngewinnen: „Mein Interesse an jungen Menschen bedarf keines besonderen Belegs, aber was mich besonders an dieser Hochschule fasziniert, ist, dass dort viele junge Menschen genaue Vorstellungen davon haben, welchen Einfluss auf die eigene Lebensgestaltung sie haben können. Sie sind einfach keine Fatalisten, die sich als fremdgesteuerte Zahnräder eines übermächtigen Wirtschaftssystems wahrnehmen. Ich lerne daraus für den Raiffeisen-Campus auch, welche Voraussetzungen der Kinder wir stärken müssen, um unsere Lernerinnen und Lerner später in einem solchen Aufnahmeverfahren erfolgreich zu machen.“

Und so wie es sich der Raiffeisen-Campus auf die Fahnen geschrieben hat, Studierfähigkeit zu ermöglichen, so gilt es beim Aufnahmeverfahren der WHU, diese zu erfragen und zu testen. Dazu werden die Kandidatinnen und Kandidaten einen Tag lang in unterschiedlichen Situationen befragt, diskutieren miteinander und mit den Prüferinnen und Prüfern, die aus vielfältigen beruflichen Feldern kommen und so Garant für eine unvoreingenommene und neutrale Auswahl des nächsten Jahrgangs sind.

Mit Herrn Wagner und Herrn Meffert werden drei von vier Aufnahmetagen der WHU in diesem Jahr vom Raiffeisen-Campus begleitet. Eine durchaus ehrenvolle und wichtige Aufgabe, aber auch eine gute Gelegenheit, für den Campus zu werben, zahlreiche neue Kontakte zu knüpfen und für ihn zu lernen…

„Jedes Bildungsjahr bringt fünf Prozent mehr Einkommen“ titelt die Wochenzeitung Die Zeit am 4.4. und sie bezieht sich auf eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), das herausfand, dass Bildung eine gute Investition ist.

Am Raiffeisen-Campus ist das den Familien bewusst, denn sie engagieren sich finanziell, vor allem aber auch durch großes persönliches Engagement für unsere Schule.

Dass Bildung sich bezahlt macht, ist unserer Meinung nach aber nicht in erster Linie ein ökonomisches Phänomen. Denn gebildete Menschen sollten auch glücklichere Menschen sein, denn sie können ihr Potenzial in ihren Beruf, aber auch in die Gesellschaft einbringen, sie verfügen über einen größeren Horizont, der ihnen eine Weite zugänglich macht, die anderen verschlossen bleibt.

Deshalb unterrichten wir an unserem G8 mehr Stunden als an herkömmlichen, sogenannten G9-Gymnasien und deshalb nutzen wir jeden Tag von acht Uhr bis kurz vor vier dazu, den Kindern eine positive Beziehung zum eigenen Lernerfolg zu vermitteln. Weil wir glauben, dass Bildung sich bezahlt macht – ökonomisch auch, aber vor allem im Blick auf die eigene Zufriedenheit. Und dieser Anspruch macht auch uns selbst als Lehrende zufrieden, die deshalb einen mehrfachen Universitätsabschluss erworben haben, um genau dafür zu sorgen.

Manchmal kommt die schulische Wirklichkeit am Raiffeisen-Campus in einen erfreulichen technischen (!) Konflikt mit den staatlichen Systemen. So wollte der stellvertretende Schulleiter Herr Wagner vor einiger Zeit pflichtgemäß der Statistikbehörde melden, dass wir keinen Unterrichtsausfall haben. Er gab also in das dafür vorgesehene Feld die Zahl „0“ ein.

Was musste er feststellen? Das System akzeptierte seine Eingabe nicht – es hielt sie glatt für eine Falschmeldung. Mit einiger Mühe brachte Herr Wagner das System dann dazu, die „0“ mit einem Kommentar zu versehen, der bestätigte, dass es sich schwerlich um einen Fehler, sondern um eine Leistung handelt. Die Leistung der Trägergenossenschaft, die uns mit ausreichend Personal ausstattet und die Leistung des Teams, für das es selbtverständlich ist, für die Kollegen in die Bresche zu springen, wenn jemand wirklich einmal krank ist. Und so steht die goldene Null für Null Prozent Unterrichtsausfall auch weiterhin unangefochten da. Und wir werden alles in unserer Macht stehende tun, dass das so bleibt!