Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ (Lk 1, 38)

Wie oft hat man diesen Text schon gelesen und gehört. Und im dritten Jahr der Me-too-Debatte klingt er fast unerträglich. Da ist eine junge Frau, die schwanger ist. Unverheiratet. Und die ergibt sich einfach so in ihr Schicksal, wehrt sich nicht, prüft keine Optionen? Müssen wir das gut finden?

Margaret Atwood hat in ihrem Roman „A Handmaid’s Tale“ eindringlich beschrieben, wie gefährlich religiös verbrämte Diktatur sein kann. Sie schrieb den Roman unter dem Eindruck der Revolution im Iran im Jahr 1979. Und ganz bewusst lässt sie ihn nicht in einem islamischen, so genannten Gottesstaat spielen, sondern in einem vermeintlich christlichen. Schon 1979 machte sie damit klar: Eine die Religion missbrauchende Diktatur kann es auf der missbräuchlichen Grundlage jedweder Religion geben. Und deshalb ist es so wichtig, dass jeder von uns, gleich welcher Religion er angehört, mit dieser aufgeklärt und selbstkritisch umkehrt. Wo immer eine Religion menschenfeindlich gelebt wird, ist sie gottlos und damit gar keine Religion, sondern eine Ideologie. Das gilt übrigens natürlich auch für Religionen, die in einer Light-Version als gefühlige Life-Style-Produkte vermarktet werden (und zwar nicht von den eigentlich Gläubigen dieser Religion):

Dieser Tage stritten sich zwei Jungs am Raiffeisen-Campus und der eine verletzte die religiösen Gefühle des anderen, im dem er dessen Religion zumindest in lose Verbindung mit terroristischer Gewalt brachte. Ich habe lange geredet, um dem einen die notwendige Toleranz vor der Religion des anderen zu vermitteln. Und erst als ich nachfragte, merkte ich, dass die beiden derselben Religion angehören. Und da wurde mir wieder klar:

Religiöse Toleranz und kritische Reflexion eigener Religiosität sind gar kein religionsspezifisches Ding. Terror, Hass und sogar die unüberlegten Beleidigungen von Jungs sind in keiner Weise von der eigenen Religiosität gedeckt. Und sie wissen das sehr gut: Ihre ernst gemeinten Entschuldigung

Bildquelle: Susanne Schmich / pixelio

en rückten das zwischen ihnen wieder zurecht und ich fand es gut (und sagte das auch), dass der eine nicht ertrug, dass seine Religion in den Kontext von Gewalt gerückt wurde. Er hat sich zu recht (wenn auch etwas zu heftig) dagegen gewehrt, dass seine Religion so unreflektiert und undifferenziert in Verbindung mit Menschen gebracht wird, die diese Religion nur als Deckmantel für ihre gottlosen Gewaltexzesse missbrauchen.

Deshalb: Als Maria den Willen Gottes akzeptiert, unterwirft sie sich eben nicht blindlings einem Schicksal oder wird Teil eines göttlichen Biographie-Diktats, denn sie ist eine religiöse und keineswegs unfreie junge Frau. Ganz im Gegenteil: Diese junge Frau versteht, dass ein menschenfreundlicher Gott sie keinesfalls unterwerfen will, sondern dass sein Willen zu ihrem Guten ist (sie gewinnt auf diese Weise ja ihren Mann und ihr Kind für sich und steht zu Jesus bis zuletzt und baut anschließend seine Bewegung weiter mit auf – ist also offensichtlich stolz auf ihn).

Wenn man jemanden oder etwas für wahr hält und ihm vertraut, dann nennt man das „Glauben“. Maria glaubt in dieser schicksalhaften Situation fest an Gott. Das ist fern von Willkür und Servilität. Das ist großartig selbstbewusst. Denn wohl ihr gesamtes Umfeld hätten ihr die Unterwerfung unter den gesellschaftlichen Mainstream abverlangt. So wie Josef, der sie wegen vermeintlichem Ehebruch sogar hätte legal töten lassen können, entscheidet auch sie anders, beide rebellieren gegen den Mainstream, stehen zueinander und zu ihrem Kind und werden Familie gegen alle Widerstände.

Nur dank ihres Gottvertrauens kann Maria in der damaligen Zeit überhaupt eine eigenständige Entscheidung treffen. Und genau die trifft sie. Gott zwingt sie nicht, er sendet einen Boten. Und Maria akzeptiert. Freiwillig, also mit freiem Willen.

Nutzen Sie diesen freien Willen an Weihnachten zum Wohl ihrer Mitmenschen. Ob Sie nun religiös sind oder nicht: Niemand zwingt oder hindert sie, die Welt nicht ein einfach ein bisschen froher und heller zu machen durch Ihr Verhalten in den nächsten Tagen. Oder?

Frohe Weihnachten wünscht Ihnen

Ihr Bernhard Meffert

Religionslehrer am Raiffeisen-Campus

Jury und TeilnehmerInnen am Vorlesewettbewerb

Der Kunst des Lesens Zeit einräumen, Kindern etwas vorlesen, im Winter mit einem guten Buch auf dem heimischen Sofa sitzen oder ein Hörbuch genießen, wer mag es nicht? „Lesen gefährdet die Dummheit“, so heißt es auch auf einem altbekannten provozierenden Plakat. Und genau darum ist Lesen so wichtig. Es ist fast wie Kino im Kopf, so begrüßte die Fachkonferenzleiterin Jenny Groß die beiden 6. Klassen und die Jury, die jedes Jahr aus drei Bewohnern des Azurit Senionrenwohnheims, ihren Begleitern, dem Vorjahressieger und Jenny Groß besteht.

Der traditionelle Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels fand am Nikolaustag statt.  Von Greg Tagebüchern über klassische Werke, Pferdegeschichten bis zum bekannten Jugendbuch „Rico, Oscar und die Tieferschatten“ – die Vielfalt des Lesestoffs war im Wettbewerb groß. Am Ende beriet sich die Jury, und Frau Groß konnte Max  aus der Klasse 6a zum diesjährigen Sieger küren. Er wird den Raiffeisen Campus im Februar 2019 in Hachenburg würdig vertreten. Die gesamte Schule drückt ihm die Daumen!

Die Wirtschaft engagiere sich nicht für die Bildung – so hört man immer mal wieder aus den Schulen und es mag schon sein, dass sich manche Unternehmen tatsächlich zurückhalten. Aber viele Unternehmen im Westerwald sind anders – das erlebten wir heute beim Besuch des Geschäftsführers Dr. Matthias Schlotmann vom  Bundesverband Keramische Rohstoffe und Industrieminerale e.V. (BKRI) und dem Tonbergbauunternehmer Graf W.v. Walderdorff (WTH), der den Koffer als Sponsor der Schule stiftete und am 17.12. der Schule übergab.  Die vom BKRI gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Westerwald-Ton e.V. entwickelte Tonkiste ist ein Lernatelier in Kofferform, das zahlreiche interdisziplinäre Aspekt rund um den Werkstoff „Ton“ den Lernern näherbringt. Die 5b reagierte begeistert und nach kurzer Frist waren alle Exponate inspiziert. Wenn dann in Kürze der Koffer zum ersten Mal auch in den Lernprozess integriert wird, wird die Begeisterung für einen zwar sehr alten aber hochmodernen Werkstoff noch steigen.

 

 

  

…, denn die haben viele LernerInnen, Eltern und KollegInnen aufgehalten und gemeinsam gezeigt, wie wir leben und lernen. Natürlich kein Alltag, aber dennoch durchaus typisch für uns: Das Miteinander, die Freundlichkeit den Gästen gegenüber, das gemeinsame Lernen und Lachen, Tanzen und Naschen. Herr D. Wagner hat den Tag in vielen Fotos festgehalten, die wir Ihnen hier einfach präsentieren möchten. Viel Spaß beim Anschauen…

Freudige Überraschung: Der Raiffeisen-Campus wurde zur Modellschule für Partizipation und Demokratie ernannt. Wir gehören also jetzt zu einem recht exklusiven Club von nur 38 rheinland-pfälzischen Schulen aller Schulformen, die sich um die Stärkung der Demokratiekompetenz in ihrer Lernerschaft nachweislich bemühen. Wir bedanken uns für das Vertrauen der Koordinierungsstelle “Demokratie lernen und leben in Rheinland-Pfalz” im Pädagogischen Landesinstitut RLP und des Bildungsministeriums in Mainz, die dem Antrag von Frau Groß so schnell stattgegeben haben, wie wir es gar nicht

hatten erwarten dürfen. Herzlichen Glückwunsch an Frau Groß und die ganze Schulfamilie und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit den rheinland-pfälzischen Partnerschulen im Netzwerk! Viele Informationen zu diesem Projekt finden Sie unter https://www.modellschulen-partizipation.de

 

Ein großartiger Tag der offenen Tür liegt hinter uns. Die ganze Schulfamilie hatte sich ins Zeug gelegt, um unseren kleinen und großen Besuchern authentisch zu vermitteln, was uns als Schule wichtig ist: wie wir leben und lernen. Am Ende des Tages bliebt das Gefühl, dass die große Resonanz richtig gut tut. Aber auch das Gefühl, sich dem großen Interesse verpflichtet zu fühlen.

Ganz am Ende bliebt auch noch dieser Hund, der sein Kind vermisst. Es wäre wunderbar, wenn er zu seinem Zuhause zurückfinden würde. Hinweise auf die kleine Eigentümerin/ den kleinen Eigentümer bitte an die Schulverwaltung…

Den richtigen Beruf oder Studiengang zu finden, ist für viele junge Menschen nicht leicht. Von einer Berufswelt, die sich ständig verändert und extrem viele Möglichkeiten bietet, fühlen sich viele überfordert. „Ich kenne doch gar nicht alle Studiengänge und Berufe, wie soll ich mich da für den richtigen entscheiden?“ ist eine Frage, die daher im Rahmen der Berufs- und Studienberatung immer wieder auftaucht. Dabei gibt es vermutlich nicht nur „den einen“ richtigen Beruf oder Studiengang und vor allem muss man gar nicht alle Studiengänge und Berufe kennen, sondern vor allem eines: sich selbst. „Was ist mir wichtig? Was treibt mich an? Was macht mich glücklich?“

Eltern beantworten Fragen der Lernenden

Sich mit diesen Fragen zur eigenen Motivation auseinanderzusetzen, ist ein wesentlicher Schlüssel, damit unsere Lernerinnen und Lerner letztlich das passende berufliche Umfeld für sich entdecken können. Daher möchten wir unseren Lernerinnen und Lernern professionelle Unterstützung bieten, diese Fragen für sich individuell zu ergründen. Das Reiss-Profil, entwickelt vom US-Wissenschaftler Steven Reiss, ist ein wissenschaftlich fundiertes Tool, um seine individuelle Motivlage zu ergründen. Im Rahmen eines Elternabends auf Einladung von Herrn Dominik Deinert als Koordinator für Berufs- und Studienorientierung konnte sich bereits die Elternschaft unserer Oberstufe einen Eindruck von den Möglichkeiten des Reiss-Profils machen. Der Elternabend mit Herrn Olaf Schmidt (Wirtschaftspsychologe und Reiss-Profil-Master) war sehr gut besucht, kritische Fragen waren erwünscht und am Ende des Abends war das Feedback unmissverständlich: „Ja, ich kann meinem Kind die Teilnahme am Reiss-Profil empfehlen“, gab eine überwältigende Mehrheit mit Hilfe eines Klebepunkts zum Ausdruck. Einige Eltern wollten gleich auch selbst das Angebot wahrnehmen.

Olaf Schmidt, Wirtschaftspsychologe und Reiss-Profil-Master erläutert das Konzept

Gemeinsam mit Herrn Schmidt bieten wir unseren Lernerinnen und Lernern der Oberstufe auf freiwilliger Basis nun also die Möglichkeit, ein individuelles Reiss-Profil zu erstellen und in einem ausführlichen Auswertungsgespräch die  persönlichen Motive zu reflektieren. „Mit der Gewissheit, besser einschätzen zu können, ob ein gefundener Studiengang oder Beruf zu den eigenen Motiven passt, können unsere Lernerinnen und Lerner sich dann gezielt auf die Suche nach Studiengängen und Berufen machen.“, verspricht sich Herr Deinert mit dem Reiss-Profil einen echten Zugewinn für unsere Lernerinnen und Lerner.

Dass man letztlich niemals alle Studiengänge und Berufe kennenlernen kann, sollte dann nicht mehr für Verzweiflung bei der Berufs- und Studienorientierung sorgen. Denn die wichtigere Frage ist dann vermutlich: „Ist dies ein Beruf oder Studiengang, der zu mir und meinen Motiven passt?“