Ermutigende Worte fand Raiffeisen-Campus eG- Genossenschaftsmitglied und Westerwaldbank-Vorstand Dr. Ralf Kölbach dieser Tage in der Siegener Zeitung und wies dennoch darauf hin, vor welchen Herausoforderungen wir als Volkswirtschaft stehen. Wir veröffentlichen das Interview hier in voller Länge.

Liebe Lernerinnen und Lerner,

in einem besonderen Umfeld mit anspruchsvollen Herausforderungen zeigen sich Stärken und Schwächen von Menschen, aber auch von Institutionen. Ihre Schule zeigt – einmal mehr – ihre Stärke: dieses Mal vor allem anhand der bemerkenswerten Fähigkeit, den Unterricht volldigital als „business as usual“ zu gestalten. Ihre Lehrenden sind wirklich beeindruckend.

Auch ich möchte einen kleinen Beitrag dazu leisten, den Unterricht weiterhin auf dem von Ihnen gewohnten hohen Niveau zu erhalten.

Die aktuelle Krise ist bei all der menschlichen Dramatik vor allem auch ökonomisch eine absolute Ausnahmesituation. Sie ist aber den volkswirtschaftlichen Gedankengebäuden problemlos, geradezu leicht, zugänglich. Und hier werde ich ansetzen:

Herrn Meffert habe ich im ersten Schritt zwei YouTubes für Sie zukommen lassen (Sie finden sie auf itslearning, Anm. d. Red.). Der eine befasst sich damit, wie perfekt die genossenschaftliche Idee zum aktuellen Umfeld passt. Viele Management-Theorien kommen und gehen – die genossenschaftliche Idee bleibt und bewegt Menschen dazu, einen Beitrag für eine bessere Welt zu leisten. Der zweite Beitrag ist der Start in eine Serie von Kurzbeiträgen, die das Geschehen volkswirtschaftlich analysieren. Diese beiden stehen also kurzfristig zu Ihrer Verfügung und können als Appetithappen verstanden werden, die Ihnen hoffentlich Lust auf mehr machen.

Im zweiten Schritt werde ich die einigen von Ihnen bereits bekannten Vorlesungen „Grundlagen der VWl und des Managements“ sowie „Vertiefung VWL“ in das digitale Format transformieren, damit die schon geplanten und dann Corona-bedingt ausgefallenen Unterrichtseinheiten nachgeholt werden.

Im dritten Schritt erstelle ich neue Einheiten, startend mit einer mikroökonomischen Analyse der „Toilettenpapier-Krise“.

Es freut mich sehr, auch auf diesem Wege dabei sein zu können.

Bleiben Sie gesund und lernbegierig.

Herzliche Grüße

Ihr

Ralf Kölbach

Liebe Lernerinnen und Lerner,

dieser Beitrag ist natürlich vor allem für die MSS3 und damit die Abiturientinnen und Abiturienten gedacht. Aber auch schon für die „Next Generation“.

Zwei Dinge möchte ich Ihnen dieses Mal mitgeben. Eine kurze Zusammenfassung von Prof. Fredmund Maliks zentralen Handwerkszeugen für das Berufsleben im Allgemeinen und die (auch schon für die erste) Management-Zeit im Besonderen. Und dazu eine Buch-Empfehlung, ein wunderbares Buch, das Sie im Berufsleben lang begleiten kann.

Zunächst möchte ich auf Maliks Empfehlungen eingehen, Grundlage ist die neueste Auflage seines Klassikers „Führen, leisten, leben“, Kapitel 18,:

Vorbemerkung: das Buch ist zwar primär für (auch für angehende) Führungskräfte geschrieben, aber viele Passagen sind sowohl für Berufs- wie für Studienanfänger hoch interessant und dazu zählt insbesondere dieses Kapitel 18 „Persönliche Arbeitsmethodik“.

Worum geht es? Nun, eine gute persönliche Arbeitsmethodik ist für Ihre gesamte Karriere von fundamentaler Bedeutung! Denn in jedem Unternehmen (und natürlich auch an der Uni) gilt: „Selbst die beste Organisationskultur kann eine schlechte persönliche Arbeitsmethodik nicht auffangen.“ (Malik, F., „Führen, leisten, leben“, Frankfurt/Main 2019, Kindle Ausgabe, S. 312.)

Für Malik gilt, dass Management, also auch die Führung von Menschen, nur funktionieren kann, wenn man sich zunächst selbst gut führen und organisieren kann – ausgedrückt in einer guten Arbeitsmethodik vom Beginn der Karriere an, sei es in der Berufsausbildung oder an der Uni.

Und damit wird es auch für Sie hochrelevant: Entweder schafft man sich schnell, schon am Anfang des Berufs- oder Studienlebens eine gute, ganz individuell passende Arbeitsorganisation – oder man muss es später unter Schmerzen und mit erhöhtem Aufwand nachholen. Oder man lernt es nie – und wundert sich, dass es mit der Karriere/dem Studium irgendwie nicht so recht weitergeht. Aber kein Unternehmen der Welt, keine Universität ist verantwortlich für Ihre Arbeitsmethodik.

Malik weist darauf hin, dass auch das Thema „Work-Life-Balance“, das ja zunehmend an Bedeutung gewinnt und für Ihre Generation eine Selbstverständlichkeit darstellt, ebenfalls mit einer guten Arbeitsmethodik gelöst werden kann. Er ist der festen Überzeugung, dass es sehr wohl möglich ist, viel zu arbeiten, Erfolg zu haben UND dennoch auch ein gutes Privatleben zu führen. Den angeblichen Widerspruch zwischen Karriere und Privatleben akzeptiert er nicht.

Ist das nicht eine positive Nachricht für den Start ins Berufs- oder Unileben?

Das ist es! Aber eines ist auch klar: ohne Disziplin geht es nicht. Dann aber hält Malik dieses für möglich : „Fast jeder Mensch kann in seinem Arbeitsleben seine Effektivität pro Jahr im Schnitt um 10 Prozent steigern.“ (a.a.O., S. 315.)

Was bedeutet das? Nun, das heisst, dass Sie im Verlaufe Ihres Studiums und Ihrer beruflichen Entwicklung über eine stetig verbesserte Arbeitsmethodik immer anspruchsvollere Aufgaben lösen können – ohne dass es zu Überlastungen kommt.

Wer entwickelt diese? Sie selbst! Entwickeln Sie sich selbst, andere können Ihnen dafür nur Werkzeuge und Ideen liefern.

Malik räumt auch mit dem weitverbreiteten Irrglauben auf, wonach „Genies das Chaos beherrschen“ und kreative Menschen unorganisiert sein müssten. Im Gegenteil: fast alle großen Karrieren fußten und fußen auf Disziplin und einer (sehr individuellen) konsequent umgesetzten Arbeitsmethodik.

Soviel zu der Bedeutung der Arbeitsmethodik für die Zeit nach der Schule: sie bleibt nicht nur wichtig – sondern es ist fundamental, dass Sie Ihre eigene Arbeitsmethodik finden, konsequent leben und immer wieder modifizieren und weiter verbessern. Das ist ein Grundstein für Erfolg – ganz gleichgültig, in welchem Umfeld Sie tätig sind.

Gehen Sie also Ihre eigenen Wege, und gehen Sie sie konsequent.

Neben Malik möchte ich Ihnen noch ein Büchlein empfehlen, das ein Begleiter auf dem ganzen langen Weg des Berufslebens sein kann; ich lese es immer noch mindestens alle zwei Jahre erneut durch und lerne nie aus:

„The Unwritten Laws of Business“ von W.J. King und J. Skakoon.

Dieses Buch wurde 1944 (!) erstveröffentlicht und ist ein stiller Klassiker, ein oft übersehenes Kleinod der Managementliteratur und ein exzellenter Begleiter über Jahrzehnte. Und nebenbei lesen und denken Sie weiterhin auch in englischer Sprache ;)

Und nun wünsche ich der MSS 13 einen perfekten Übergang in die Uni- oder Berufswelt, den nachfolgenden MSS-Jahrgängen gute Gedanken auf dem Weg dorthin und Ihnen allen ein frohes Osterfest!

Ihr

Ralf Kölbach

Liebe Lernerinnen und Lerner,

am 08. November war ich, wie es mittlerweile schon den Charakter einer festen jährlichen Veranstaltung hat, zu Gast in der MSS 1.

Wie in den Vorjahren auch, so ging es in der ersten Stunde um eine Einführung in die Volkswirtschaftslehre, insbesondere um die Vorstellung der großen Denker dieser Wissenschaft. Die zweite Stunde stand dann im Zeichen des Themas „Management“ – wie führt man Unternehmen?

In beiden Stunden war Ihre/Eure Mitarbeit gewohnt exzellent und dafür danke ich Ihnen/Euch ganz herzlich.

Am 22. November kommt nun eine Erweiterung: erstmals bin ich Gast in der MSS 3 und hier werden wir das Thema „Volkswirtschaftslehre“ (VWL) vertiefen. Nach einer Einführung in einige zentrale VWL-Konzepte geht es gezielt in die Themen „Außenhandel“ und „Außenwirtschaftspolitik“.

Das sind nicht nur die derzeit aktuellsten Themen in der politischen Diskussion, sondern auch die für unseren Wohlstand entscheidenden.

Während ich nun das Skript erstelle, bin ich noch gerne bereit, Ihre/Eure konkreten Fragen zur VWL im Allgemeinen bzw. Außenwirtschaft im Besonderen mit einzuflechten.

Das biete ich an; als Einreichung hier, bis zum Sonntagabend, 18. November.

Auf das Treffen mit der MSS 3 freue ich mich!

Beste Grüße

Ihr/Euer Ralf Kölbach

Liebe Lernerinnen und Lerner,

kaum hatte ich das Thema „Waschmaschinen“ hier gepostet, kamen weitere Maßnahmen der Trump-Administration hinzu.

Ganz aktuell sind wir bei Einfuhrzöllen auf Stahlimporte und Zölle auf deutsche Premium-PKWs könnten folgen.

Kurze Erläuterung: Ein Einfuhrzoll ist ein Preisaufschlag auf Ware, die importiert, also eingeführt wird. Das eingeführte Gut wird für die Käufer im Inland somit teurer.

Die US-Regierung begründet das wie folgt:

  • Ausländischer Stahl sei zu billig und drücke damit die Preise für Stahl im Inland. Das sei ein unfairer Wettbewerb zu Lasten der USA.
  • Das wiederum führe zum Zusammenbruch der heimischen Stahl-Industrie.
  • Und daraus folge eine hohe Arbeitslosigkeit der amerikanischen Stahlarbeiter.
  • Maßnahme: Deshalb werden Stahlimporte mit Einfuhrzöllen belegt.

Trump hat bei seinen Wahlkampfauftritten den amerikanischen Stahlarbeitern versprochen, Ihnen zu helfen.

Mit dem Einfuhrzoll will er Stahlimporte verteuern und damit selbsterzeugten Stahl wieder konkurrenzfähig machen, also den Marktanteil für den amerikanischen Stahl in den USA erhöhen.  Das soll die amerikanische Stahlindustrie und deren Arbeitsplätze retten.

Achtung:

Die USA verwenden ihren Stahl nicht nur im Inland, sondern exportieren auch; insbesondere würden sie gerne mehr exportieren als bisher. Derzeit importieren sie viel mehr Stahl, als sie exportieren, also an ihre Handelspartner verkaufen.

Der Einfachheit unterstellen wir, dass derzeit genau so viel importiert wie exportiert wird.

Wann funktioniert also dieser Plan der Einfuhrzölle und hilft der amerikanischen Stahlindustrie?

 

Nur zwei der folgenden vier Antworten sind richtig:

a) wenn die Handelspartner ihrerseits keine Zölle erheben auf amerikanischen Stahl?

b) wenn die Handelspartner ihrerseits geringere Zölle (als die USA auf Stahl der Handelspartner) auf amerikanischen Stahl erheben?

c) wenn die Handelspartner ihrerseits auf US-Stahl in gleicher Höhe Zölle erheben?

d) wenn die Handelspartner im Gegenzug ihre Zölle auf US-Stahl stärker anheben als die US es vorgemacht haben?

Wenn Sie diese Einstiegsfrage richtig beantwortet haben, gehen wir gemeinsam tiefer in das dahinter liegende Grundprinzip des Außenhandels hinein.

Viel Erfolg!

 

Ihr

Ralf Kölbach

 

 

Liebe Lernerinnen und Lerner,

herzlich willkommen beim Wirtschaftsblog Ihres RC!

Herr Meffert hat Ihnen alles Erforderliche bereits mitgeteilt und so können wir nun starten, worauf ich mich schon lange gefreut habe.

Unser erstes Thema: Sind Strafzölle auf importierte Güter gut oder schlecht für die eigene Wirtschaft? Und warum?

Beispiel aus der Praxis: die heute vom US-Präsident verkündeten Strafzölle auf billige Waschmaschinen aus anderen Ländern.

Was halten Sie davon?

Achtung: versuchen Sie, ökonomisch zu denken, nicht politisch!

Viel Erfolg (Auflösung folgt nach Eingang einiger Antworten)

Viele Grüße

Ihr
Ralf Kölbach

 

Bildquelle: Brandtmarke / Pixelio.de

Darf ich vorstellen? Wir freuen uns über einen gleichermaßen prominenten wie fachkundigen Gastautor und Gastdozenten: Dr. Ralf Kölbach. Er hat als ehrenamtlicher Gastdozent unsere LernerInnen erlebt und danach angeboten, zusätzlich zu seinen jährlichen Vorlesungen als regelmäßiger Blog-Autor zur ökonomischen Bildung beizutragen, die an unserer Schule einen hohen Stellenwert genießt.

Ralf Kölbach wurde 1968 geboren, studierte Volkswirtschaftslehre an der Uni-Siegen. Der Diplom-Volkswirt arbeitet im Anschluss in verschiedenen Bereichen der Westerwald Bank und promovierte 2006 zum Dr. rer. pol. an der HHU Düsseldorf. Im Anschluss wurde er Prokurist und übernahm die Leitung des neuen Bereichs Geschäftsprozessmanagement und Risikocontrolling, 2008 übernahm er den Bereich Produktionsbank und 2010 zusätzlich den Bereich Organisation/IT.  Seit 2013 ist er Mitglied des Vorstands mit den Ressorts Privatkundengeschäft, Vertriebssteuerung Privatkunden, Medialer Vertrieb, Marketing, Digitalisierung, Organisation/IT und Immobilienvermittlung. Neben seiner Vorstandstätigkeit in der Westerwald Bank ist er Vorstandsmitglied der Deutschen Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft. Seine private Sicht der Dinge in Wirtschaft und Gesellschaft stellt er auf seiner eigenen Website unter http://ralfkoelbach.de dar.

Dr. Kölbach hat die Entwicklung unserer Schule seit 2011 intensiv begleitet und ist regelmäßiger und sehr gern gesehener Gast. Als ein Innovationsmotor seines genossenschaftlichen Unternehmens ist er, wie seine Vorstandskollegen Wilhelm Höser, Markus Kurtseifer und Andreas Tillmanns für uns begehrter Ideen- und Ratgeber. Dass er jetzt zusätzlich sein profundes ökonomisches Wissen auf diese zeitgemäße Weise mit den Lernerinnen und Lernern, aber auch mit Ihnen allen, teilen will, freut uns sehr.

Zum Prozedere: Unsere Lernerinnen und Lerner können über ihren ItsLearning-Zugang jederzeit Fragen an Dr. Kölbach richten, die hier samt seinen regelmäßigen Blogs zu aktuellen Themen aus der Wirtschaft erscheinen werden. Wir freuen uns aber auch auf das Feedback und Fragen aus der allgemeinen Leserschaft dieser Seite.

Senden Sie Ihre Fragen einfach an: wirtschaftsblog@raiffeisen-campus.de

Herrn Dr. Kölbach schon jetzt herzlichen Dank im Namen der gesamten Schulfamilie. Ich wünsche Dr. Kölbach viele interessierte junge und ältere Leser und Leserinnen.

Ihr

Bernhard Meffert, Schulleiter Raiffeisen-Campus