Überlegungen Maliks zur eigenen Arbeitsmethodik und eine Buchempfehlung für die ganze Karriere

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Liebe Lernerinnen und Lerner,

dieser Beitrag ist natürlich vor allem für die MSS3 und damit die Abiturientinnen und Abiturienten gedacht. Aber auch schon für die „Next Generation“.

Zwei Dinge möchte ich Ihnen dieses Mal mitgeben. Eine kurze Zusammenfassung von Prof. Fredmund Maliks zentralen Handwerkszeugen für das Berufsleben im Allgemeinen und die (auch schon für die erste) Management-Zeit im Besonderen. Und dazu eine Buch-Empfehlung, ein wunderbares Buch, das Sie im Berufsleben lang begleiten kann.

Zunächst möchte ich auf Maliks Empfehlungen eingehen, Grundlage ist die neueste Auflage seines Klassikers „Führen, leisten, leben“, Kapitel 18,:

Vorbemerkung: das Buch ist zwar primär für (auch für angehende) Führungskräfte geschrieben, aber viele Passagen sind sowohl für Berufs- wie für Studienanfänger hoch interessant und dazu zählt insbesondere dieses Kapitel 18 „Persönliche Arbeitsmethodik“.

Worum geht es? Nun, eine gute persönliche Arbeitsmethodik ist für Ihre gesamte Karriere von fundamentaler Bedeutung! Denn in jedem Unternehmen (und natürlich auch an der Uni) gilt: „Selbst die beste Organisationskultur kann eine schlechte persönliche Arbeitsmethodik nicht auffangen.“ (Malik, F., „Führen, leisten, leben“, Frankfurt/Main 2019, Kindle Ausgabe, S. 312.)

Für Malik gilt, dass Management, also auch die Führung von Menschen, nur funktionieren kann, wenn man sich zunächst selbst gut führen und organisieren kann – ausgedrückt in einer guten Arbeitsmethodik vom Beginn der Karriere an, sei es in der Berufsausbildung oder an der Uni.

Und damit wird es auch für Sie hochrelevant: Entweder schafft man sich schnell, schon am Anfang des Berufs- oder Studienlebens eine gute, ganz individuell passende Arbeitsorganisation – oder man muss es später unter Schmerzen und mit erhöhtem Aufwand nachholen. Oder man lernt es nie – und wundert sich, dass es mit der Karriere/dem Studium irgendwie nicht so recht weitergeht. Aber kein Unternehmen der Welt, keine Universität ist verantwortlich für Ihre Arbeitsmethodik.

Malik weist darauf hin, dass auch das Thema „Work-Life-Balance“, das ja zunehmend an Bedeutung gewinnt und für Ihre Generation eine Selbstverständlichkeit darstellt, ebenfalls mit einer guten Arbeitsmethodik gelöst werden kann. Er ist der festen Überzeugung, dass es sehr wohl möglich ist, viel zu arbeiten, Erfolg zu haben UND dennoch auch ein gutes Privatleben zu führen. Den angeblichen Widerspruch zwischen Karriere und Privatleben akzeptiert er nicht.

Ist das nicht eine positive Nachricht für den Start ins Berufs- oder Unileben?

Das ist es! Aber eines ist auch klar: ohne Disziplin geht es nicht. Dann aber hält Malik dieses für möglich : „Fast jeder Mensch kann in seinem Arbeitsleben seine Effektivität pro Jahr im Schnitt um 10 Prozent steigern.“ (a.a.O., S. 315.)

Was bedeutet das? Nun, das heisst, dass Sie im Verlaufe Ihres Studiums und Ihrer beruflichen Entwicklung über eine stetig verbesserte Arbeitsmethodik immer anspruchsvollere Aufgaben lösen können – ohne dass es zu Überlastungen kommt.

Wer entwickelt diese? Sie selbst! Entwickeln Sie sich selbst, andere können Ihnen dafür nur Werkzeuge und Ideen liefern.

Malik räumt auch mit dem weitverbreiteten Irrglauben auf, wonach „Genies das Chaos beherrschen“ und kreative Menschen unorganisiert sein müssten. Im Gegenteil: fast alle großen Karrieren fußten und fußen auf Disziplin und einer (sehr individuellen) konsequent umgesetzten Arbeitsmethodik.

Soviel zu der Bedeutung der Arbeitsmethodik für die Zeit nach der Schule: sie bleibt nicht nur wichtig – sondern es ist fundamental, dass Sie Ihre eigene Arbeitsmethodik finden, konsequent leben und immer wieder modifizieren und weiter verbessern. Das ist ein Grundstein für Erfolg – ganz gleichgültig, in welchem Umfeld Sie tätig sind.

Gehen Sie also Ihre eigenen Wege, und gehen Sie sie konsequent.

Neben Malik möchte ich Ihnen noch ein Büchlein empfehlen, das ein Begleiter auf dem ganzen langen Weg des Berufslebens sein kann; ich lese es immer noch mindestens alle zwei Jahre erneut durch und lerne nie aus:

„The Unwritten Laws of Business“ von W.J. King und J. Skakoon.

Dieses Buch wurde 1944 (!) erstveröffentlicht und ist ein stiller Klassiker, ein oft übersehenes Kleinod der Managementliteratur und ein exzellenter Begleiter über Jahrzehnte. Und nebenbei lesen und denken Sie weiterhin auch in englischer Sprache ;)

Und nun wünsche ich der MSS 13 einen perfekten Übergang in die Uni- oder Berufswelt, den nachfolgenden MSS-Jahrgängen gute Gedanken auf dem Weg dorthin und Ihnen allen ein frohes Osterfest!

Ihr

Ralf Kölbach