Internationalität wird am Raiffeisen-Campus großgeschrieben, nicht nur weil die Lehrer des Teams aus vielen verschiedenen Ländern kommen, sondern auch, weil wir unsere Lerner und Lernerinnen zu weltoffenen und global handelnden jungen Menschen erziehen.

Die kulturelle Vielfalt des Teams gab den Anstoß dazu, das Projekt Campus Worldwide ins Leben zu rufen. Die Anregung kam dabei aus der Elternschaft und schnell fanden sich mit Frau Bittger und Frau Salvador zwei Teammitglieder, die die Projektleitung übernahmen und die Realisierung somit ermöglichten.

An dem ersten Projekttag kamen Lerner aller Stufen in Gruppen zusammen und wurden zu Spezialisten der Länder China, Spanien, Chile, United Kingdom, Kamerun, Frankreich, Russland und natürlich Deutschland. Begleitet wurden sie dabei von Lehrern, die einen besonderen Bezug zu der Region haben. So teilte zum Beispiel die in China aufgewachsene Frau Sun ihren kulturellen Hintergrund und Herr Klein nutzte seine Erlebnisse in Chile, um den Lernern die lateinamerikanische Lebensfreude näherzubringen.

Entsprechend der Philosophie des Raiffeisen-Campus‘ waren die Lerner selbst aktiv und gestalteten mit den angebotenen Materialien vielfältige Ergebnisse.

Am zweiten Projekttag war es dann endlich soweit und die Klassen konnten gemeinsam auf Weltreise gehen. Dabei erhielt jeder Lerner seinen Reisepass, in dem die zahlreichenden spannenden Informationen gesichert werden konnten. Die Klassensprecher waren ausgestattet mit der Reiseroute, sodass die Lerner ganz selbstständig die verschiedenen Länder besuchten. Kaum „gelandet“, übernahmen die jeweiligen Länderexperten die Reiseleitung und erklärten ihrer Klasse die Besonderheiten des Landes. Zahlreiche Fragen wurden gestellt und manch Unerwartetes entdeckt. Hätten Sie zum Beispiel gewusst, warum Tapas Tapas heißen oder wie Sie sich verhalten sollten, wenn Sie sich in China die Nase putzen wollen? Fragen Sie unsere Lerner!

Das von Frau Ingenhoven im Rahmen des Musikunterrichts einstudierte Morgenlied ist fester Bestandteil in der Orientierungsstufe am Raiffeisen-Campus. Und so schallte immer zu Beginn der 1.Stunde ein "Ich-bin-ich" durch das Klassenzimmer, was für einen beschwingten Start in den Tag sorgte.

Wichtig ist uns aber auch am Raiffeisen-Campus die Botschaft dahinter: Ob laut oder leise, groß oder klein – wichtig ist, dass jeder von den Lernern seine ganz eigenen Talente mitbringt, die es zu entdecken gilt und die nicht bei all den Äußerlichkeiten übersehen werden dürfen. Und so haben sich die "Ichs" in der Klasse, die alle einzigartig sind, zu einem "Wir" zusammengefunden, bei dem jeder ein unverzichtbares Puzzleteil ist und die Klasse so bunt macht.

Die Rechtschreibung – ein weites Feld. Dass dieses Feld regelmäßig bestellt werden muss und nur so die Ernte am Ende ausreicht, steht, auch wenn es wirkliche Arbeit sein kein, außer Frage. Frau Maier und Herr May stellten nun aber in ihrem Deutschunterricht eine Auswahl an unterschiedlichen Spielen zur Verfügung, mit denen die Lerner mit viel Spaß ihr Wissen zu Rechtschreibregeln wiederholen und festigen konnten.

Schon bald wurde bei manchen Spielen um jede einzelne Spielkarte gerungen, diskutiert und so die Regeln wiederholt und angewendet und mindestens genauso schnell war auch vergessen, dass es sich bei vielen um einen eigentlich nicht favorisierten Bereich des Deutschlehrplanes handelt. Doch gerade weil die Rechtschreibkompetenz eine grundlegende Kompetenz ist, die wir am RC unseren Lernern mit auf den Weg geben wollen, liegt in der Orientierungsstufe hierauf ein besonderes Augenmerk – denn auch bei all den Rechtschreibkorrekturprogrammen am Computer ist das eigene Wissen  und der eigene Blick die bessere Wahl.

"Wieso soll ich Heinrich Hunger unterstützen?", fragte Peter Protz erregt am Nachmittag des dritten Raiffeisen-Tages Pfarrer Fürchtegott Fromm, der vorher vehement an dessen Christlichkeit appelliert hatte. "Weil Ihnen das nützt!", entgegnete der am RC wiedererstandene Friedrich-Wilhelm Raiffeisen (der deutlich weibliche Züge trug). Und so gelang es, statt Klassenkampf (den Alois Aufstand nachdrücklich eingefordert hatte) die Verbindung der Interessen zum genossenschaftlichen "WIR" zu organisieren und Pfarrer Fromm gab gerne seinen Segen hinzu, musste er doch jetzt nicht mehr fürchten, von Peter Protz keine Schlachtstücke zu bekommen, die er als armer Landpfarrer doch so bitter nötig hatte. 

Was am Nachmittag so spielerisch-kreativ daherkam, war am Vormittag unter der Projektleitung von Frau Berleth (die damit ihren zweiten Einstand am RC gab) und Frau Schade in arbeitsteiligen Gruppenarbeiten vorbereitet worden. Und damit das Rollenspiel des Nachmittags auf einer soliden inhaltlichen Grundlage basierte, hatten die Lerner sich intensiv mit Texten Friedrich-Wilhelm Raiffeisens auseinandergesetzt und auch relevante Bibeltexte gründlich studiert. Ergebnis dieser ersten Studienphase war ein Schaubild, das die Zutaten des späteren Genossenschaftswesens mit der miserablen Situation des Westerwalds im 19. Jahrhundert in Verbindung brachte. Am Ende der Analyse stand die gemeinsame Überzeugung, dass nur das "WIR" des genossenschaftlichen Gedankens in der Lage war, den offenen Klassenkampf zu vermeiden und dennoch die "sociale Frage" zu beantworten. Raiffeisen-Campus: Nicht nur Name, sondern (pädagogisches) Programm!

Zum ersten Mal erhielten am letzten Freitag die Lernerinnen und Lerner der fünften Klassen am Raiffeisen-Campus aus der Hand ihrer Klassenlehrerinnen Frau Kisters und Frau Maier ihre Zeugnisse. Der Direktor des Raiffeisen-Campus Meffert wies in seiner kleinen Feieransprache darauf hin, was ein gutes Zeugnis ausmacht: "Ein gutes Zeugnis ist nicht durch seine Noten definiert. Ein gutes Zeugnis ist eines, von dem der Lerner oder die Lernerin zu Recht sagen kann, dass sie alles in ihrer und seiner Macht Stehende dafür getan hat."  Deshalb sei ein 2er Zeugnis manchmal ein schlechtes und ein 3er Zeugnis ein glänzendes Zeugnis.

Einen weiteren Vergleich stellte er an, um den Kindern zu verdeutlichen, wo der Unterschied zur Grundschule liegt: "In der Grundschule gehörtet Ihr alle zu den Besten Eurer Klasse, jetzt sind die Karten neu verteilt. Und da ist es logisch, dass nicht alle erneut zur Spitzengruppe gehören. Das sollte Euch aber nicht traurig stimmen, denn Ihr alle habt es in der Hand, in den nächsten siebeneinhalb Jahren alles dafür zu tun, zur Spitzengruppe zu gehören."

Rebecca Berleth kehrt nach dem Studienreferendariat an den Raiffeisen-Campus zurück. Sie wird als Religions-, Biologie und NaWi-Lehrerin arbeiten. Frau Berleth wurde 1988 in Neuwied geboren und lebt seitdem in Breitenau. Nach dem Abitur an der Schönstätter Marienschule in Vallendar 2008 nahm sie ihr Lehramtsstudium für die Fächer katholische Religion und Biologie an der Universität Koblenz-Landau am Campus Koblenz auf. Während ihres Studiums engagierte sie sich in der Fachschaftsvertretung der katholischen Theologie und absolvierte 2012 ein ERASMUS Intensivprogramm zum Thema „The contribution of Religious Education to a Europe of Diversity“ in Thessaloniki, Griechenland. Neben ihrem Engagement in der Kinder- und Jugendarbeit in ihrer Pfarrgemeinde verbringt sie ihre Freizeit gerne sportlich, gemeinsam mit Hund Amie, in der Natur. In den Jahren 2009-2011 war sie als Vertretungskraft an der Grundschule Haiderbach in Wittgert tätig. 2012-2013 arbeitet sie bereits am Raiffeisen-Campus und kehrt 2014 nach dem Studienreferendariat zu uns zurück.

Im Mathematikunterricht der fünften Klassen bei Frau Hartung drehte sich alles rund um Ornamente, Figuren und Flächen: Mit Hilfe der von den Lernenden des ersten Jahrgangs unter Leitung von Herrn Wagner gebauten Geobretter und ein paar Gummis konnten die aktuellen Fünfer vielfältige Entdeckungen zum Thema machen. Sie entwickelten, spannten, zeichneten und präsentierten Dreiecke, Vierecke, achsensymmetrische Figuren in Einzel- und Partnerarbeit sowie Figuren, deren Fläche einem Vielfachen eines Einheitsquadrates entsprechen. So macht die Mathematik nicht nur Spaß, sondern es ermöglicht den jungen Lernenden, kreativ zu werden und auf ihrem individuellen Niveau ihre ganz individuellen Entdeckungen zu machen und (Er-)Kenntnisse zu erwerben.

Konstantin Kuhle ist Bundesvorsitzender der Jungen Liberalen. Aber das war nicht das Motiv, ihn zu einem Gespräch mit den Lernerinnen und Lernern der siebten und achten Klassen einzuladen. Es ging der Schule darum, zu zeigen, dass Engagement wichtig ist und dass es auch Freude macht. Der junge Jurist erfüllte dann auch voll die Erwartungen. Sein Anliegen, die Bedeutung und den Spaß von Engagement zu vermitteln und dazu zu motivieren, schon früh gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, wurde sehr deutlich. 

Konstantin ("Ihr könnt mich ruhig duzen!") hatte keine textlastige Power Point vorbereitet, sondern zeigte einfach Fotos aus seinem politischen Leben. Schnell wurde klar, dass der gebürtige Niedersachse ein politisches Talent ist, auch wenn die Zielgruppe sehr jung ist ("Ich habe sonst häufig mit Oberstüflern zu tun.") Allen Zuhörern in Erinnerung geblieben ist sicher die seit Jahren von Kuhle durchgeführte Osterhasenaktion auf dem Weihnachtsmarkt und die Weihnachtsmannaktion auf den Ostermärkten. Dort gehen er und seine politischen Mitstreiter im jeweils jahreszeitlich falschen Kostüm auf Menschen zu, verschenken Schokolade und verwickeln die Menschen mit Leichtigkeit und Humor in ein Gespräch nach dem Motto: "Heute schon an morgen denken!".  

Der junge Liberale zeigte sich beim anschließenden Mittagessen beeindruckt vom Interesse und der Disziplin der Gymnasiasten aus Wirges. "Wenn ich gewusst hätte, wie viele wirklich interessante Fragen am Ende auf mich einprasselten, hätten ich mich vorher kürzer gefasst." Kuhle versprach aber, alle Fragen, die ihn noch per E-Mail erreichen, ausführlich zu beantworten. 

Schulleiter Bernhard Meffert bedankte sich abschließend bei Konstantin Kuhle für den engagierten Vortrag. "Sie haben den jungen Menschen am RC gezeigt, dass es wichtig ist und sich lohnt, schon früh für seine Überzeugungen einzustehen und aktiv zu werden. Unabhängig von der Partei ist es genau das, wozu wir ermutigen wollen."

Sagte die Projektleiterin Frau Maier den fleißigen Helfern am Tag der offenen Tür mit einem kleinen Punschumtrunk und einer kleinen Süßigkeit ein paar Tage später. Die Lernerinnen und Lerner hatten am Samstag in den Räumen der neuen Schulverwaltung in Dernbach wesentlich zum großen Erfolg beigetragen. Die Besucher zeigten sich sehr angetan von unseren höflichen und hilfsbereiten Unter- und Mittelstüflern und auch die Besucherkinder fanden es klasse, von den Gymnasiasten in den Mitmachstationen betreut zu werden. Grund genug also, ein herzliches Dankeschön zu sagen und der heiße Punsch tat gut an einem kalten Wintertag in Wirges …

Einen ganz besonderen und  wahrlich nicht alltäglichen Scheck erhielt der Raiffeisen-Campus am 11.12. aus den Händen des vollständig anwesenden Vorstands der Westerwald Bank mit ihrem Sprecher Wilhelm Höser und den Vorständen Dr. Ralph Köllbach und Herrn Markus Kurtseifer. Nach der Scheckübergabe und einem kleinen Empfang mit Raiffeisen-Campus-Apfelsaft zeigten Lernerinnen und Lerner die Vielfalt der Talente am RC. Es begannen Cees (8a) und Anne (6b). Herr Meffert berichtete:  "Sehr geehrter Herr Höser, Herr Dr. Köllbach und Herr Kurtseifer, liebe Genossenschaftsmitglieder der Raiffeisen-Campus eG und werte Verteter der Presse und der Medien: Als wir vor vier Wochen einen Aufruf starteten, um diese Feier mit einem kleinen Programm zu schmücken, hatten wir für das Casting 60 Minuten eingeplant und gehofft, diese mit interessanten Angeboten zu füllen und daraus die meisten zur Aufführung zu bringen. Es wurden mehr als zwei Stunden daraus. Aus der Vielzahl der Angebote mussten wir aussuchen und zeigen Ihnen heute Abend alle vier Jahrgänge mit vier sehr unterschiedlichen Beiträgen."

Es folgten Noah und Maximilian aus der 5a, die in einer ganz besonderen Sprache über ihr Leben als Lerner am Raiffeisen-Campus berichteten. Tuten Gag! Nach diesen beiden unterhaltsamen Beiträgen ging es schließlich ins ernsthafte Fach. Paul, Vincent, Vinzent und Louis, alle aus unserem dritten Jahrgang, wollten in einem kleinen beschaulichen Chanson die Nöte referieren, die entstehen, wenn das Liquiditätsmanagement in Privathaushalten Lücken aufweist. Da im Auditorium geballter Sachverstand vorhanden war, hofften die vier auf eine erstklassige Beratung, sollten sie, was wir als Schule verhindern wollen, jemals in eine solch prekäre Lage geraten. Dass aus dem kleinen Chanson dann doch ein cooler Rap wurde, war ein großer Spaß!

Am Schluss der kleinen Show dankte Herr Meffert noch Lara aus dem zweiten Jahrgang, die die Gäste mit ihrem Einrad zum Eingang geradelt hatte und er dankte  ebenfalls aus dem zweite Jahrgang unserer Schule Anja und Sina. Die beiden hatten sich entschieden, sportlich auf dem Teppich zu bleiben bzw. auf der Matte und zeigten eine zauberhafte Bodernturnnummer!

Nach einem kleinen Imbiss verabschiedeten sich die Gäste, versprachen aber, wiederzukommen. Wir freuen uns auf dieses Wiedersehen!