Was Peter Protz gegen Raiffeisen hat …

"Wieso soll ich Heinrich Hunger unterstützen?", fragte Peter Protz erregt am Nachmittag des dritten Raiffeisen-Tages Pfarrer Fürchtegott Fromm, der vorher vehement an dessen Christlichkeit appelliert hatte. "Weil Ihnen das nützt!", entgegnete der am RC wiedererstandene Friedrich-Wilhelm Raiffeisen (der deutlich weibliche Züge trug). Und so gelang es, statt Klassenkampf (den Alois Aufstand nachdrücklich eingefordert hatte) die Verbindung der Interessen zum genossenschaftlichen "WIR" zu organisieren und Pfarrer Fromm gab gerne seinen Segen hinzu, musste er doch jetzt nicht mehr fürchten, von Peter Protz keine Schlachtstücke zu bekommen, die er als armer Landpfarrer doch so bitter nötig hatte. 

Was am Nachmittag so spielerisch-kreativ daherkam, war am Vormittag unter der Projektleitung von Frau Berleth (die damit ihren zweiten Einstand am RC gab) und Frau Schade in arbeitsteiligen Gruppenarbeiten vorbereitet worden. Und damit das Rollenspiel des Nachmittags auf einer soliden inhaltlichen Grundlage basierte, hatten die Lerner sich intensiv mit Texten Friedrich-Wilhelm Raiffeisens auseinandergesetzt und auch relevante Bibeltexte gründlich studiert. Ergebnis dieser ersten Studienphase war ein Schaubild, das die Zutaten des späteren Genossenschaftswesens mit der miserablen Situation des Westerwalds im 19. Jahrhundert in Verbindung brachte. Am Ende der Analyse stand die gemeinsame Überzeugung, dass nur das "WIR" des genossenschaftlichen Gedankens in der Lage war, den offenen Klassenkampf zu vermeiden und dennoch die "sociale Frage" zu beantworten. Raiffeisen-Campus: Nicht nur Name, sondern (pädagogisches) Programm!

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