Fragt sich eine der besten Zeitschriften für Jugendliche und Junggebliebene auf dem deutschen Zeitschriftenmarkt. „Fluter“ ist eine Publikation der Bundeszentrale für politische Bildung und untersucht im aktuellen Heft die Bildungsrepublik Deutschland. In zahlreichen Artikeln wird, durchaus kontrovers, der Frage nachgegangen, wie wir in Deutschland Bildung ermöglichen oder eben eher verhindern. Auch wenn wir als Raiffeisen-Campus nicht jeder These folgen mögen, das Heft empfehlen wir Ihnen mit Nachdruck. Im übrigen ist es nicht umsonst, „Fluter“ zu lesen, aber absolut kostenlos! Abonnieren Sie hier kostenlos, wenn Sie möchten…

Autor Thorsten Schilling schreibt zum aktuellen Thema im Vorwort zum Heft: „Bildung ist die Freiheit, die wir uns nehmen müssen. Ob Bildung gelingt, dafür trägt nicht nur die Allgemeinheit, sondern letztlich jeder selbst Verantwortung. Es lohnt sich so oder so. Wenn Bildung gelingt, bewegen wir uns in einer besseren Form des Lebens.“ Recht hat er und er spricht uns am Raiffeisen-Campus aus dem Herzen. Wir nehmen uns die Freiheit einer Privatschule, um auf innovativen Wegen Bildung möglich zu machen, statt darauf zu warten, dass das jemand für uns erledigt.

Mit Vorfreude und Spannung begrüßten wir unseren neuen Jahrgang am Schnuppertag am Raiffeisen-Campus. Der Tag begann mit einem schwungvollen „Herzlich Willkommen“, gesungen von unserem ersten Jahrgang, und schon bald konnten die neuen Klassenkameraden ganz ungezwungen in verschiedenen Spielen kennengelernt werden.

In den Pausen wurden dann erste Kontakte zu den „Großen“ geknüpft und nur kurze Zeit später konnte man einem munteren Fußballspiel mit bunt gemischten Mannschaften auf dem Pausenhof folgen. Das Ergebnis war zweitrangig, die Freude am Spiel stand im Mittelpunkt und war jedem anzusehen. Es darf davon ausgegangen werden, dass es bald im neuen Schuljahr zu einer Revanche kommen wird.

Schließlich präsentierte sich der Campus im Rahmen eines Marktplatzes. Die Lernerinnen und Lerner gestalteten eigens zu diesem Zweck bunte Plakate und Workshops zu den interessantesten Unterrichtsinhalten und Projekten, die sie in ihrem ersten Jahr am Campus erlebt hatten. Der neue Jahrgang informierte sich begeistert und löcherte den ersten Jahrgang, der nicht ohne Stolz sein ersten Schuljahr und seine Schule präsentierte, mit Fragen rund um den Campus. Der Höhepunkt des Vormittags war schließlich die einstudierte Modenschau, in deren Rahmen die verschiedenen Kleidungsstücke der Schulkleidung präsentiert wurden.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen klang der Schnuppertag, den Jahrgangsleiterin Frau Maier mit dem Team vorbereitet hatte, langsam aus, aber nicht ohne unsere große Freude auf den neuen, unserem zweiten Jahrgang zum Ausdruck zu bringen. Als Überraschung erhielten unsere Gäste ihr ersten Campus-T-shirt als Geschenk des Trägers – spätestens jetzt gehören sie richtig dazu. Zum Schluss blieb uns nur noch, unsere neuen Lernerinnen und Lernern mit einem Rucksack voller schöner Erinnerungen und Vorfreude auf ihre neue Schule gehen zu lassen. Am 15. August sehen wir uns wieder – wir freuen uns!

Was brachte die Sonnenblumensamen aus dem Einschulungsgottesdienst am 8. August 2011 zum Blühen, fragte Herr Meffert zu Beginn des ökumenischen Schuljahrsdankgottesdienstes am letzten Schultag. Und nachdem die menschlichen Einflussfaktoren benannt waren, nämlich Erde, ausreichend Wasser und Pflege, war klar: Die Sonne ist ebenfalls wesentlich und auf diese haben wir keinen Einfluss. Und so wie die Sonne uns geschenkt wird, haben Menschen, die an Gott glauben, die Gewissheit, dass auch sie trotz allen Mühens auch auf die Zuwendung Gottes hoffen dürfen, die uns ebenfalls einfach dazugeschenkt wird.

Danke zu sagen und zu überlegen, was dieser Dank mit uns selbst macht, das war das Anliegen des Gottesdienstes, der von Dr. Feld als Schulpfarrer geleitet und von Herrn Wagner musikalisch begleitet wurde. Als Evangelium stand die Geschichte von den zehn Aussätzigen im Mittelpunkt, die allesamt durch Jesu Rat geheilt werden, von denen aber nur einer zurückkehrt, um Jesus zu danken (Lk 17). Jesus verweist den Dankenden aber letztlich auf sich selbst, wenn er ihm sagt: „Dein Glaube hat Dir geholfen!“

Religionslehrer Meffert hatte diesen letzten Aspekt in seiner dialogischen Predigt im Fokus. Er erinnerte die Lernerinnen und Lerner mit Hilfe von Fotos an den Tag, an dem sie im Frühjahr 2011 vor dem ersten Schultag ihr erstes Raiffeisen-Campus T-Shirt erhielten. Auf einem Foto wurde klar: Sie waren glücklich und dankbar für dieses erste textile Symbol ihrer Zugehörigkeit zur neuen Schule. „Warum“, so fragte Schulleiter Meffert, „ist diese Dankbarkeit heute morgen in Eurem Zimmer nicht mehr spürbar gewesen, als ihr dasselbe (einige hatten es tatsächlich gewählt) T-Shirt anzogt?“ Antwort: Weil die Schulkleidung zur guten Gewohnheit geworden ist, die nicht mehr dieselbe Aufmerksamkeit erhält. „Und wie ist es mit der Schule, ist auch die selbstverständlich geworden?“ Herr Meffert verwies auf 826 000 000 Menschen, die weltweit keine ausreichende Schulbildung erhalten hätten und deshalb Analphabeten seien und bat, dankbar zu bleiben für den Umstand, dass wir Schule als Gewohnheit empfänden. Schule, erst recht gute Schule, sei keine Selbstverständlichkeit.

Und er ging noch einen Schritt weiter und zugleich zurück zur biblischen Geschichte: „Wem nutzt Dankbarkeit? Ist sie eine Frage der Höflichkeit, dient sie demjenigen, dem gedankt wird?“ Nein, so brachte Herr Meffert zum Ausdruck: „Ich bin mir sicher, dass nur der eine, der zurückgekehrt ist, wirklich geheilt wurde – an Körper und Seele! Denn Dankbarkeit empfinden zu können ist die Vorraussetzung für Glück.“

„GottesDienst ist also keine Veranstaltung, in der wir Gott Danke sagen, weil Er es braucht – nein – es ist wichtig, Gott Danke zu sagen, weil WIR es brauchen!“ Jesus macht das klar, weil er sich weigert, in der biblischen Perikope als Zauberdoktor und Wunderheiler verstanden zu werden. Er drückt unmissverständlich aus, dass wir Menschen mit Gottes Hilfe aber nicht gegen unseren Willen heil werden können. „Steh auf und geh! Dein Glaube hat Dir geholfen.“ Das ist keine Bescheidenheit eines Wunderheilers, dem der Dank unangenehm ist – es ist die Quintessenz christlichen Glaubens, die den Menschen nicht mehr vor Gott im Staub liegen lässt, sondern ihn aufrichtet, ihm sein Selbstbewusstsein und seine Verantwortlichkeit nicht abnimmt und ihm hilft, heil zu werden – ihn aber niemals gegen seinen Willen und ohne sein Zutun heilt.

Deshalb war es nur folgerichtig, dass in einer kleinen Zeremonie die Lernerinnen und Lerner ihren Dank symbolisch zum Altar brachten und den zahlreichen mitfeiernden Eltern erläuterten, wofür sie in diesem Schuljahr dankbaren waren. Anschließend drückte die Schulgemeinschaft ihre Dankbarkeit aus, in dem sie diejenigen beschenkte, die es weniger leicht haben: Jacqueline Kuch, FSJlerin am Raiffeisen-Campus, überreichte einen Scheck von 1000€ an die Katharina-Kasper-Stiftung, die von Frau Schürmann vertreten wurde. Mit dem Geld sollen Familien in unserer Region unterstützt werden, die durch Krankheit der Kinder in Schwierigkeiten geraten.

Die aufrichtige Dankbarkeit der 40 Lernerinnen und Lerner drückte sich während des gesamten Gottesdientes auch in ihren Stimmen aus. Selten hat man Kinder so kräftig singen hören und man glaubte ihnen, als sie sich zum Schluss im Lied gegenseitig wünschten: „Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott Dich fest in Seiner Hand!“.

In der letzten Kunststunde des ersten Schuljahres am Raiffeisen – Campus begegneten die Lerner der Klasse 5b Bildbeispielen der Land Art. Nachdem sie in den letzen Wochen die Theorie zu den Ordnungsprinzipien eines Bildaufbaus kennen lernten, konnten sie nun das erlernte Wissen mit Hilfe von verschiedensten Bildelementen anwenden. Dazu wurde eifrig alles gesammelt was ihnen in den Weg kam, Steine, Tannenzapfen, Blumen, Gras, Äste etc.

Innerhalb kürzester Zeit entstanden so kleine Land Art-Werke, die wieder einmal zeigen, wie wichtig unseren Lernern und Lernerinnen ihr Campus ist. Daher wundert es nicht, dass dieser einmal mehr zentrales Bildthema aller Kunstwerke war. Alle Künstler präsentierten stolz ihr Ergebnis. Schade nur, dass sie diese auch gleich wieder aufräumen mussten.

… um ein Kind zu erziehen“, sagt ein afrikanisches Sprichtwort. Heute jedoch ist Kindererziehung so zur Privatsache geworden, dass Fehlverhalten von Kindern im öffentlichen Raum nicht gerügt wird – man traut sich nicht, einzugreifen, weil man befürchtet, von den Eltern des kleinen oder größeren Rabauken gemaßregelt, oder – im schlimmsten Fall – sogar angezeigt zu werden. Das Magazin der SZ titelte in dieser Woche zum Thema „Hör mal, Freundchen!“ und fragte sich, warum man als Außenstehender eigentlich Ärger bekommt, wenn man das tut, was das afrikanische Sprichwort meint, nämlich auch fremde Kinder zu erziehen…

Wir am Raiffeisen-Campus wissen um die Bedeutung und den vorrangigen Platz von Erziehung. Sie muss, auch an einer Ganztagsschule, in erster Linie zu Hause stattfinden. Wir unterstützen die Eltern dabei, können und wollen sie aber nicht ersetzen. Unsere Priorität ist Bildung, die der Eltern Erziehung. Und weil wir diese Prioritäten mit den Eltern besprochen haben, ist unsere Zusammenarbeit mit den Elternhäusern so harmonisch. Und wann immer Erziehungs- und Bildungsarbeit in Überschneidung stehen und des Gesprächs bedürfen, nehmen wir uns die Zeit dazu – dafür gilt unsere 48/7-Regel, die beiden Seiten garantiert, innerhalb von 48 Stunden eine Rückmeldung und innerhalb von 7 Tagen einen ausführlichen Gesprächstermin zu bekommen. Dass wir diese Regel haben, ist vielleicht schon einer der Gründe, dass wir sie nicht jeden Tag verwenden müssen, denn das Vertrauen auf beiden Seiten ist hoch.

So war es wohl auch früher, als man ungefragt und ohne Scheu einschritt, wenn im Dorf ein Kind gegen Regeln verstieß. Wir zumindest würden uns wünschen, dass in unserer Gesellschaft (wieder) ein so grundlegender Konsens bestünde, dass unsere Kinder im guten Sinne des afrikanischen Sprichtworts vom „ganzen Dorf“ erzogen würden. Das würde dann auch die Elternhäuser etwas entlasten, die heute mit der Erziehungsarbeit auch deshalb sehr gefordert sind, weil ein Grundkonsens über Werte und Normen von Erziehung weggebrochen ist und jede Familie individuell ihren Weg finden muss. Dass diese Individualtität allerdings auch Chancen auf eine wertorientierte Erziehung beinhaltet, die heute nicht mehr zum Allgemeingut gehört, darauf wollen unsere Eltern wohl nicht verzichten und wir auch nicht…

Dass Handicaps Berücksichtigung finden, ist selbstverständlich am Raiffeisen-Campus. Und so konnte Angelina wegen einer Verletzung am Finger natürlich nicht selbst die Gottesdienstvorbereitung (Plakate malen) mitgestalten, die Herr Meffert im Religionsunterricht an die Lernerinnen und Lerner übetragen hatte. Aber "Angi" war deshalb nicht untätig sondern malte sich ein Schild und machte sich auf die Suche nach Lernerinnen und Lernern, die zwar malen können, aber keine Idee hatten, wie sie ihr Plakat gestalten sollten. Und auf diese Weise entstanden mehrere Plakate, an denen "Helferlein Angi" einen erheblichen Anteil hatte. Gut gemacht, Angelina!

Der Raiffeisen-Campus will neue Wege gehen und wenn Kinder und Jugendliche neue Wege gehen, will er sie optimal begleiten. So zum Beispiel die neuen Lernerinnen und Lerner, die sich am Montag bereits für einen Tag wie Fünftklässler fühlen dürfen. Jahrgangsleiterin Frau Maier hat mit dem Team ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, das dafür sorgt, dass die Grundschüler einen echten Einblick in unsere Schule erhalten und so die Aufregung am ersten Schultag minimiert wird. Besonders schön: Unsere aktuellen Fünftklässler schrieben Einladungen (siehe großes Foto auf der Startseite), so auch Sven an Alica… Sicher wird sie sich über eine so nette Einladung sehr freuen.

Zur Präsentation der Ergebnisse eines zu Hause selbst durchgeführten Langzeitversuches: Die Lernerinnen und Lerner haben im ersten Schuljahr am Raiffeisen-Campus bereits einiges gelernt: Beispielsweise kommt es immer wieder vor, dass sie selbst zum Lehrer werden und auf Eigeninitiative hin zu einem Thema ihrer Wahl ihren Mitlernenden etwas präsentieren.

So hielten Jannes und Markus aus der Klasse 5b im naturwissenschaftlichen Unterricht einen Vortrag über Knochen. Dabei brachte Jannes nicht nur den Gips zur Stütze seiner kürzlich gebrochenen Speiche mit, sondern ebenso die Ergebnisse eines daheim über Wochen durchgeführten Langzeitversuches. Markus präsentierte passend dazu sein medizinisches Wissen über die Knochen des Menschen.

Nachdem nun die Lernenden von Jannes und Markus einiges Neues über die Knochen des Menschen erfuhren, konnten sie selbst ertasten, was mit Hühnerknochen passiert, wenn sie in Abhängigkeit von der Zeit in Essig baden. Dabei ging es selbstverständlich im wahrsten Sinne des Wortes nach der Reihe.

Schließlich werteten Jannes und Markus die Ergebnisse mit ihren Mitlernenden gemeinsam aus und überprüften Stichprobenweise, ob die Klasse einiges Wissen rund um die Knochen behalten hat.

Am Ende bekamen die Referierenden konstruktives und ehrliches Feedback von der Klasse. Ein Lerner stellte sogar fest: "Frau Hartung, jetzt haben Jannes und Markus ja ihren Job übernommen!"

 

Im naturwissenschaftlichen Unterricht bei Jahrgangsleiterin Frau Hartung arbeiten die Lernenden immer wieder wie echte Forscher zusammen. Derzeit erforschen sie die Gelenke. Dabei dienen Kreide, Kerzenwachs und Öl als Modell für die einzelnen Teile eines Gelenks, um die Funktion derer nachzuvollziehen. So konnten die Lernenden beobachten, dass Gelenkknorpel und Gelenkschmiere einen nicht nur hinreichenden sondern notwendigen Schutz für sich bewegende Knochen bieten. Schließlich war jeder in der Lage, den Zusammenhang zwischen dem Bau und der Funktionsweise eines Gelenkes zu erklären.

Musik be-greifen: Musikunterricht am Raiffeisen-Campus: Die vergangenen drei Doppelstunden mit Frau Ingenhoven durchliefen unsere Lernerinnen und Lerner ein Stationenlernen. Die zehn Stationen zur Notenlehre (Notenlesen, Rhythmusdiktate I+II, DUR-Tonleitern, Stammtöne, Versetzungszeichen, Intervalle, Dreiklänge, Akkordbaumaschine und  Rhythmuszug) waren eine bunte Mischung aus Wiederholung des erlernten Grundwissens der vergangenen Monate und erstem Einblick in Themen der Klasse 6.

Schriftliche und praktische Übungen, mal nur auf dem Papier, mal mit den Boomwhakers, mal mit dem Smartboard führten die Lernerinnen und Lerner in Kleingruppen durch die verschiedenen Bereiche der Musik.

Sich selbst zu organisieren, sich seine Zeit einzuteilen, wirklich als Team zu arbeiten und so gemeinsam Musik zu be-greifen waren Herausforderungen, denen sich alle mit wachsendem Engagement stellten. Bei dieser Art des Unterrichtes ist besonders hilfreich, dass jede(r) ganz für sich merkt, wo Übebedarf besteht. Außerdem ist Raum und Zeit für intensive Arbeit ohne im Rampenlicht der Klassengemeinschaft zu stehen. Gerade für die sogenannten "stillen Wasser" eine Chance aufzublühen. Und so wieder ein Mosaikstein im Konzept des Raiffeisen-Campus, mit innovativem Unterricht dafür zu sorgen, dass individuelle Förderung gelingt…