Die Sonnenblume blüht – Gott sei Dank!

Was brachte die Sonnenblumensamen aus dem Einschulungsgottesdienst am 8. August 2011 zum Blühen, fragte Herr Meffert zu Beginn des ökumenischen Schuljahrsdankgottesdienstes am letzten Schultag. Und nachdem die menschlichen Einflussfaktoren benannt waren, nämlich Erde, ausreichend Wasser und Pflege, war klar: Die Sonne ist ebenfalls wesentlich und auf diese haben wir keinen Einfluss. Und so wie die Sonne uns geschenkt wird, haben Menschen, die an Gott glauben, die Gewissheit, dass auch sie trotz allen Mühens auch auf die Zuwendung Gottes hoffen dürfen, die uns ebenfalls einfach dazugeschenkt wird.

Danke zu sagen und zu überlegen, was dieser Dank mit uns selbst macht, das war das Anliegen des Gottesdienstes, der von Dr. Feld als Schulpfarrer geleitet und von Herrn Wagner musikalisch begleitet wurde. Als Evangelium stand die Geschichte von den zehn Aussätzigen im Mittelpunkt, die allesamt durch Jesu Rat geheilt werden, von denen aber nur einer zurückkehrt, um Jesus zu danken (Lk 17). Jesus verweist den Dankenden aber letztlich auf sich selbst, wenn er ihm sagt: „Dein Glaube hat Dir geholfen!“

Religionslehrer Meffert hatte diesen letzten Aspekt in seiner dialogischen Predigt im Fokus. Er erinnerte die Lernerinnen und Lerner mit Hilfe von Fotos an den Tag, an dem sie im Frühjahr 2011 vor dem ersten Schultag ihr erstes Raiffeisen-Campus T-Shirt erhielten. Auf einem Foto wurde klar: Sie waren glücklich und dankbar für dieses erste textile Symbol ihrer Zugehörigkeit zur neuen Schule. „Warum“, so fragte Schulleiter Meffert, „ist diese Dankbarkeit heute morgen in Eurem Zimmer nicht mehr spürbar gewesen, als ihr dasselbe (einige hatten es tatsächlich gewählt) T-Shirt anzogt?“ Antwort: Weil die Schulkleidung zur guten Gewohnheit geworden ist, die nicht mehr dieselbe Aufmerksamkeit erhält. „Und wie ist es mit der Schule, ist auch die selbstverständlich geworden?“ Herr Meffert verwies auf 826 000 000 Menschen, die weltweit keine ausreichende Schulbildung erhalten hätten und deshalb Analphabeten seien und bat, dankbar zu bleiben für den Umstand, dass wir Schule als Gewohnheit empfänden. Schule, erst recht gute Schule, sei keine Selbstverständlichkeit.

Und er ging noch einen Schritt weiter und zugleich zurück zur biblischen Geschichte: „Wem nutzt Dankbarkeit? Ist sie eine Frage der Höflichkeit, dient sie demjenigen, dem gedankt wird?“ Nein, so brachte Herr Meffert zum Ausdruck: „Ich bin mir sicher, dass nur der eine, der zurückgekehrt ist, wirklich geheilt wurde – an Körper und Seele! Denn Dankbarkeit empfinden zu können ist die Vorraussetzung für Glück.“

„GottesDienst ist also keine Veranstaltung, in der wir Gott Danke sagen, weil Er es braucht – nein – es ist wichtig, Gott Danke zu sagen, weil WIR es brauchen!“ Jesus macht das klar, weil er sich weigert, in der biblischen Perikope als Zauberdoktor und Wunderheiler verstanden zu werden. Er drückt unmissverständlich aus, dass wir Menschen mit Gottes Hilfe aber nicht gegen unseren Willen heil werden können. „Steh auf und geh! Dein Glaube hat Dir geholfen.“ Das ist keine Bescheidenheit eines Wunderheilers, dem der Dank unangenehm ist – es ist die Quintessenz christlichen Glaubens, die den Menschen nicht mehr vor Gott im Staub liegen lässt, sondern ihn aufrichtet, ihm sein Selbstbewusstsein und seine Verantwortlichkeit nicht abnimmt und ihm hilft, heil zu werden – ihn aber niemals gegen seinen Willen und ohne sein Zutun heilt.

Deshalb war es nur folgerichtig, dass in einer kleinen Zeremonie die Lernerinnen und Lerner ihren Dank symbolisch zum Altar brachten und den zahlreichen mitfeiernden Eltern erläuterten, wofür sie in diesem Schuljahr dankbaren waren. Anschließend drückte die Schulgemeinschaft ihre Dankbarkeit aus, in dem sie diejenigen beschenkte, die es weniger leicht haben: Jacqueline Kuch, FSJlerin am Raiffeisen-Campus, überreichte einen Scheck von 1000€ an die Katharina-Kasper-Stiftung, die von Frau Schürmann vertreten wurde. Mit dem Geld sollen Familien in unserer Region unterstützt werden, die durch Krankheit der Kinder in Schwierigkeiten geraten.

Die aufrichtige Dankbarkeit der 40 Lernerinnen und Lerner drückte sich während des gesamten Gottesdientes auch in ihren Stimmen aus. Selten hat man Kinder so kräftig singen hören und man glaubte ihnen, als sie sich zum Schluss im Lied gegenseitig wünschten: „Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott Dich fest in Seiner Hand!“.

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