Würfel herstellen mit Schere und Papier…

Nachdem die letzte Klausur des Schuljahres geschrieben war und die Theorie der Stochastik vielfach besprochen und berechnet wurde, stand die Praxis im Mittelpunkt eines Unterrichtsprojektes im Mathematik Leistungskurs der MSS2 von Frau Kern.

natürlich mathematisch exakt

Untersucht wurde die sogenannte Efron-Würfel. Da es sich hierbei aber nicht um die von 1 bis 6 beschriftete Würfel handelt, mussten diese zunächst von den Lernern des Kurses hergestellt werden. Eine große Herausforderung: Kleben und Schneiden kommt doch nicht mehr häufig im Alltag der Oberstufenlerner vor. Nach dieser Fingerfertigkeit stand das Spiel im Mittelpunkt: Wie sorgen diese anderen Beschriftungen für einen Gewinn? Worauf muss ich bei der Würfelwahl achten? Was passiert, wenn ich einen neuen Würfel entwerfe oder statt mit zwei, gleich mit Spielern spiele?

Würfeln alleine reicht nicht…

Viele neue Ideen sollten dann im letzten Schritt mit der bekannten Theorie begründet werden. Zum Leidwesen der Mathematiker galt es, die Untersuchungsergebnisse im Rahmen eines Aufsatzes darzustellen. Es stellte sich aber heraus, das auch dies eine machbare Aufgabe für alle war und gleichzeitig eine gute Übung für die bald bevorstehenden Hausarbeiten an der Uni.

Freude stand am Anfang des Europatags am Raiffeisen-Campus, den in diesem Schuljahr die 9ab mit ihren Sozialkundelehrern Frau Groß und Herr Meffert konzipiert und organisiert hatten. Freude sogar an der Musik, den zu Beginn des Tages sangen die ca. 200 LernerInnen die Hymne Europas, deren Text von Friedrich Schiller und deren Musik von Ludwig van Beethoven stammt (dessen Mutter aus Ehrenbreitstein stammt). Danach folgte ein kurzer Infofilm, der das Motto des Tages werden sollte: Europa ist vor allem ein Friedensprojekt. Unsere Vorfahren hatten einfach verstanden, dass die zahlreichen Kriege seit dem 17. Jahrhundert zu oft die Kontinent verwüstet und unsagbares Leid über seine Bewohner gebracht hatte.
Nach der kurzen Einführung gingen die beiden Gruppen (Orientierungsstufe und Mittelstufe) in ihre Räume, wo sie von den Neuntklässlern angeleitet und betreut wurden. Sehr erfreulich war die Begeisterung, mit der die Lernerinnen ihre Arbeitsaufträge annahmen. Während die Klassen 5 und 6 intensiv an den Flaggen und, in einem Online-Spiel auch allgemeine Kenntnisse zur politischen Geographie Europas festigten, bereitete die Mittelstufe ihre Länder-Kurzreferate vor,  nach dem sie sich zuvor eine Präsentation über Europa mit dem Pferd „Eurogaloppo“ ernielten, in dieser ein Quiz integriert war. Natürlich durfte jeweils die Sage rund um „Die Europa“ nicht fehlen, diese wurde von den 9. Klässlern gerne vorgelesen und kurz erklärt. 
Bei der abschließenden Präsentation im Forum wurde schnell klar, dass der Tag gut investiert war. Während die Mittelstufe mit zahlreichen Basis-, aber auch Spaßinformationen aufwartete („Dänemark hat mehr Schweine als Menschen“), überzeugten die Jüngsten am RC durch ihre kreativen Gestaltungsideen, u.a. 3D-Kunstwerke, Quizze, große Info-Plakate oder sich auffaltende Info-Flyer. Auch wurden die (noch) 28 EU-Mitgliedtaaten damit den Lernerinnen und Lernern nochmals näher gebracht und vielleicht auch das Ziel erreicht, die Bedeutung der Einheit und des Friedens in Europa den Zukunftsgestaltern mit auf ihren Lebensweg zu geben. 
Frau Groß und Herr Meffert dankten am Ende den LernerInnen sehr herzlich für ihr Engagement und wünschten sich, dass Europa auch durch das Mittun unserer Lerner ein friedlicher Kontinent bleiben möge.

Ein Jubiläumsjahr ist etwas Besonderes. 2018 ist daher nicht nur für die mittlerweile weltweit tätigen Genossenschaftsbanken, sondern auch für den Raiffeisen-Campus ein ganz besonderes Jahr: Wir feiern den 200. Geburtstag des Namensgebers unserer Schule.  Als akademischer Auftakt zu diesem Jubiläumsjahr, das unsere Schule mit zahlreichen Veranstaltungen unterschiedlicher Formate das gesamte Jahr über im Gespräch halten wird, lud Oberstufenleiterin Frau Renate Scheffler Herrn Professor Dr. Michael Klein zu einem Vortrag im Rahmen von LitLive am 7.5. 18 nach Dernbach ein. Es hätte kein besserer Referent gefunden werden können: Der Heidelberger Theologieprofessor und Pfarrer der Ev. Kirchengemeinde Hamm/Sieg ist ein ausgewiesener Kenner Friedrich Wilhelm Raiffeisens. Er hat nicht nur über den Genossenschaftsgründer promoviert, sondern auch weitere erfolgreiche Bücher über ihn publiziert.

Bereits in ihrer freundlichen Begrüßung stimmte Moderatorin Frau Jenny Groß die Zuhörer auf einen besonderen Vortrag ein, in dessen Mittelpunkt ein außergewöhnlicher Mensch  namens Friedrich Wilhelm Raiffeisen stehe, dessen Gedanken und Leistungen auch nach 200 Jahren an Aktualität und Relevanz nichts eingebüßt hätten. Und tatsächlich griff Professor Dr. Klein diese These gleich zu Beginn seines Vortrags auf und untermauerte sie während seiner Rede mit zahlreichen Fakten.

Der Vortrag, der sich durch intime und umfassende Kenntnis des Referenten über Leben, Zeit und Wirken Friedrich Wilhelm Raiffeisens auszeichnete, spannte inhaltlich einen weiten Bogen von der Geburt und der schwierigen Kindheit des späteren „Bankiers“ über die Gründung der Genossenschaften bis hin zu seinem Tod im Jahr 1888. Dabei kristallisierte sich der Genossenschaftsgründer Raiffeisen vor allem als revolutionärer Sozialreformer heraus, dessen Handeln christliche Motive zugrunde lagen: Mitnichten ging es Raiffeisen darum, Almosen zu verteilen, sondern stets um Hilfe zur Selbsthilfe und um gegenseitige Unterstützung: „Einer für alle, alle für einen.“ (F.W. Raiffeisen)

Professor Klein veranschaulichte diese wegweisenden Gedanken, die in dem bereits zum geflügelten Wort avancierten Spruch „Was einer alleine nicht schafft, dass schaffen viele“ einen nachhaltigen sprachlichen Niederschlag gefunden hat, u.a. mit dem Hinweis auf Raiffeisens zukunftsweisende Infrastrukturprojekte und seine „Brot“- und „Hülfsvereine“, für die es ihm sogar gelungen war, die Unterstützung von Begüterten und Geistlichen zu gewinnen. Doch der Christenpflicht, so Michael Klein, sei Raiffeisen stets treu geblieben, selbst dann noch,  als er sich ab 1860 dazu gezwungen sah, seine ursprünglichen Hilfsvereine in Darlehenskassenvereine umzuwandeln, um dem zunehmenden Verlust wohlhabender Mitglieder entgegenzuwirken. Gleichzeitig betonte Professor Klein allerdings auch, dass Raiffeisen konservativ war, was sich beispielsweise dadurch zeige, dass er die Bauernrevolution 1848 vehement ablehnte. Der Referent äußerte in diesem Zusammenhang die spannende Vermutung, dass diese konservative Haltung, die gelegentlich eine von Raiffeisen selbst allerdings stets widersprochene antisemitische Deutung mancher seiner Aussagen Anlass gegeben habe, möglicherweise ein Grund gewesen sein könne, warum Raiffeisens Ideen sogar in der Politik und in den Kirchen der 1890er Jahre Anklang fanden.

Professor Michael Klein hat in seinem Vortrag zahlreiche, bisher wenig bekannte Schlüsselmomente im Leben und Werk Friedrich Wilhelm Raiffeisens referiert, bei denen dem aufmerksamen Zuhörer klar geworden sein dürfte, dass die Beschäftigung mit dem Genossenschaftsgründer und Namensgeber unserer Schule keine bloß antiquarische Gelegenheit ist. Raiffeisens christlich fundierter Horizont war weiter als unser Horizont, wir sind in der Geschichte und Welterfahrung vorangeschritten, aber wir gewinnen, wenn wir versuchen, uns in unserer durch Gewinnmaximierung und Ellenbogenmentalität gekennzeichneten modernen Welt an Raiffeisens  Weltanschauung und Werten zu orientieren.

Ein inhaltlich und sprachlich ausgezeichneter und in einem mitreißenden Stil gehaltener Vortrag, der den anwesenden Eltern, LernerInnen und LehrerInnen  lange in positiver Erinnerung bleiben dürfte.

Vorlesungen zu „Volkswirtschaftslehre“ und „Management“ von Herrn Dr. Kölbach

Diese Frage beschäftigt derzeit sicherlich einige, die sich über die Vorgehensweise des amerikanischen Präsidenten wundern, darunter auch viele unserer Lernerinnen und Lerner. Eine einfache und vollständige Antwort lässt sich darauf zwar nicht geben, doch Herr Dr. Kölbach, Vorstand der Westerwaldbank, warf in seiner Vorlesung mehrere Schlaglichter beispielsweise auf Trumps Steuerpolitik oder seine Außenhandelspolitik.

So garnierte Herr Dr. Kölbach seine beiden einstündigen Vorlesungen für die MSS1 zu den Themen „Volkswirtschaftslehre – Eine erste Bekanntschaft mit der Königsdisziplin der Wirtschaftswissenschaften“ und „Management – Vom Lerner zum Leister“ immer wieder mit aktuellen Bezügen und forderte die Lernerinnen und Lerner auf, kritisch zu denken und Position zu beziehen.

Dies gelang den zukünftigen Abiturienten hervorragend bei Herrn Dr. Kölbachs Streizug durch die VWL, bei der er immer wieder Theorien von prägenden Persönlichkeiten herausstellte. So stellte er beispielsweise heraus, dass der Außenhandel der USA unter Trump an Ideen von David Ricardo anknüpft, die schöpferische Kraft des Silicon Valley auf Theorien von Joseph Alois Schumpeter zurückgeht oder Trumps Steuerpolitik Anleihen bei Arthur Laffer und der berühmten Laffer-Kurve nimmt.

Interaktive Vorlesung – Die lul nehmen aktiv teil

Auch im Rahmen der Vorlesung zum Thema Management brachten die Lernerinnen und Lerner der MSS1 immer wieder ihre eigenen Gedanken ein, beispielsweise bei den Fragen, ob Effektivität oder Effizienz wichtiger ist, oder welche Eigenschaften erfolgreiche Menschen ausmacht.

Nach den beiden Vorlesungen bedankten sich die Jahrgangssprecher der MSS1 Lennart und Markus nicht nur bei Herrn Dr. Kölbach, sondern auch umgekehrt fand dieser lobende Worte für das Engagement und die Argumentationsfähigkeit der Lernerinnen und Lerner des Raiffeisen-Campus. Und vielleicht hat der ein oder andere von ihnen ja nun auch Lust bekommen, sich tiefergehend mit Volkswirtschaftslehre oder Management auseinanderzusetzen und ein Studium in diesem Bereich zu ergreifen. Gelegenheit, sich mit aktuellen Fragen aus diesen Themengebieten auseinanderzusetzen, bietet Herr Dr. Kölbach auch in seinem Blog hier auf unserer Seite. Er freut sich über Meinungen, Positionen und Antworten auf seine Beiträge.

Die Lerner experimentieren mit dem Neigungswinkel.

Die 5a ist zurzeit im Erdkundeunterricht bei Frau Rücker an der deutschen Nordseeküste unterwegs. Leider nicht unmittelbar vor Ort, sondern vielmehr thematisch, aber mit Hilfe von Bildern, Texten, Videos und Karten kann der Naturraum Küste auch von Dernbach aus erkundet werden.

Deich an der Nordsee. Quelle: www.pixabay.de

Besonders spannend wurde es beim Thema Sturmfluten, denn die Lerner waren erstaunt, wie enorm die Auswirkungen von Sturmfluten sein können und schon waren. Schnell war klar: Die Küsten müssen mit Deichen geschützt werden, wenn die Menschen auch weiterhin in der Nähe des Meeres leben wollen. Aber wie sieht so ein Deich optimalerweise aus?

Mit einem Experiment untersuchten die Lernerinnen und Lerner den optimalen Steigungswinkel eines Deiches und verstanden dadurch rasch, dass die Wucht des Wassers deutlich gebremst wird, wenn die Außenböschung nur flach geneigt ist.

 

In vielen Schulen in Europa hüpft am dritten Donnerstag im März das Känguru durch die Klassenräume. Und auch der Campus verwandelt sich an diesem Tag für zwei Stunden in einen kleinen Zoo.

Kopfgeometrie, Denksport und Strategiewissen waren auch dieses Jahr gefragt

Und dann heißt es: Wer findet die richtige Lösung? In vielen Aufgaben mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden erleben die Lernerinnen und Lerner viele Bereiche der Mathematik. Mal sind die Geometrie und das Vorstellungsvermögen gefragt, mal klassische Rechenaufgaben in Form von Knobelfragen. Völlig ohne Hilfsmittel arbeiten sich die Lerner durch die Aufgabenbereiche. Ziel ist das Sammeln möglichst vieler Punkte und einen möglichst großen Kängurusprung, d.h. eine möglichst lange Folge an richtig bearbeiteten Aufgaben.

Für weitere mathematische Experimente erhalten alle Teilnehmer ein Puzzle

Auch in diesem Jahr erreichte den Campus dann ein großes Paket mit vielen Preisen. Jeder Teilnehmer des Wettbewerbs erhält am Ende einen kleinen Preis in Form eins mathematischen Spiels. Diese Preise wurden im Rahmen der Schulversammlung verteilt. Motiviert bastelten die Lerner aus den 12 Teilen eines Puzzles neue Strukturen – manches Mal zum Leidwesen der unterrichtenden Lehrer dieses Tages.

Neben diesen Preisen gab es unter den Lernern auch mehrere Preisträger, die in ihren Klassenstufen einen ersten bis dritten Platz erreicht haben. So freute sich die Koordinatorin des Wettbewerbs, Frau Kern,  über einen dritten Platz in der Klassenstufe 5 von Mariella und zwei zweite Plätze in Klassenstufe 9 für Matthias und Valentino. Simon erreichte den 1. Platz in Klassenstufe 6 und gleichzeitig auch den größten Kängurusprung.

„Erfahrung macht klug“ heißt es im Alltag – und genau so zutreffend ist dieser Satz für den Mathematik-Unterricht. Wieso behandelt man im alterhergebrachten Mathematik-Unterricht dann nur Koordinatensysteme, wenn das Thema doch Lehrplan „Orientieren im Raum“ heißt?
Der Mathematik-Leistungskurs der MSS1 nahm dies mit seinem Lehrer Dominik Deinert wörtlich. Sie bewegten sich selbst im (Klassen-)Raum.

Bewegung im Mathematik-Leistungskurs

Statt also Vektoren im Koordinatensystem einzutragen, ließen sie Tennisbälle durch den Raum tanzen. So verinnerlichten sie das Konzept der Vektoren, das die Verschiebungen im dreidimensionalen Raum beschreibt.