Mobbing-Trainerin Heidi Klum?

Führt das Anschauen der „ekelerregenden“ und „kaltherzigen“ Sendung „Germany’s Next Top-Model“ zu Unfrieden auf deutschen Schulhöfen?

Cordula Stratmann ist ein kritischer Geist, das ist ihre Aufgabe als Kabarettistin und sie gehört zu den Erfolgreicheren ihrer Art. Sie äußerte sich in der Süddeutschen Zeitung vom 10. Mai über einen solchen möglichen Zusammenhang von Heidi Klum als „Trainerin in Gehässigkeit“ und Mobbing auf dem Schulhof wie folgt: „Niemand braucht sich entsetzt zu fragen, wie Mobbing auf Schulhöfe oder ins Netz gelangt. Frau Klum ist die Trainerin in Gehässigkeit und Herablassung.“ (SZ v. 10.5.2013, S. 24).

Auch wenn der Raiffeisen-Campus dank eines intensiven Sozialkompetenztrainings wenige Fälle von solchen Auseinandersetzungen verzeichnet: Frau Stratmann hat nicht Unrecht und das Thema ist für uns auch nicht irrelevant. Ist es also Heidi Klums persönliche Schuld, dass Kinder Kinder herablassend behandeln, sie ärgern und hänseln (heute sagt man „mobben“ dazu)?

Ich denke nicht, denn den Fernsehkonsum unserer Kinder und Jugendlichen hat nicht sie, sondern haben wir Eltern zu verantworten und können uns mit dem billigen Argument „Das schauen doch alle…“ nicht so leicht aus der Affäre ziehen. GNTM ist tatsächlich und eindeutig eine Sendung für erwachsene Menschen, die einen gewissen Voyeurismus für sich selbst (und auch für die jungen Frauen, die zu dessen Objekt werden) für unschädlich halten (ob sie da richtig liegen, müssen sie selbst verantworten). Für Kinder und Jugendliche jedenfalls ist die medial vermittelte Normalität von öffentlicher Herabwürdigung und von bis zum Exzess getriebenem und nachweislich ungesundem Körperkult ganz sicher schädlich und der Konsum solcher Sendungen deshalb schlicht und ergreifend pädagogisch falsch.

 „Ich hasse Castingshows, da werde ich komplett humorlos. Ich verachte es zutiefst, eine Öffentlichkeit herzustellen, um jemandem zu sagen, wie sch… er ist. Das gehört sich nicht, das k…. mich an. Punkt.“ Nun ja, zumindest sprachlich hat sich Frau Stratmann zugleich ebenfalls nicht zum Vorbild einer jüngeren Generation gemacht. Recht hat sie dennoch, auch wenn Recht zu haben heute häufig unpopulär ist, was beweist, dass es Frau Stratmann, die das Thema erst am Ende des Interviews auf Anfrage aufwirft, nicht um Quote ging.

Fun Fact: Beobachter berichten, dass die amerikanische Sendung „America’s got talent“, die ebenfalls von Heidi Klum moderiert wird, eine deutlich nettere und freundlichere Heidi Klum zeigt. Was sagt das über unser Fernsehpublikum? (B. Meffert)

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