Margit Goeltzer: "Begegnungen am RC"

Ein kunstvoller Abend am Raiffeisen-Campus, so könnte man den 21. Februar kurz zusammenfassen. Doch vor die Kunst hatte die Schulleitung die Information platziert und so traf sich die Elternschaft im Plenum, um durch Schulleiter Bernhard Meffert in einem Kurzvortrag auf das letzte halbe Jahr, die aktuelle Situation und auch die Zukunft des Raiffeisen-Campus hingewiesen zu werden. Danach trafen sich die Eltern mit "ihren" Klassenlehrerinnen in den jeweiligen Klassenräumen.  Der eigentliche Höhepunkt des Abends verstand sich dann auch als Belohnung für die großartige Unterstützung der Schule durch eine außergewöhnlich engagierte Elternschaft. Direktor Meffert begrüßte neben den Eltern dazu auch zahlreiche Freunde der Künstlerin, Vertreter der benachbarten Schulen, der Trägergenossenschaft, der Kommunalpolitik und der Freunde und Förderer des Raiffeisen-Campus. Mit einem Wort von Mutter Teresa eröffnete der Schulleiter die Vernissage:

"Lass nicht zu, dass du jemandem begegnest,
der nicht nach der Begegnung mit dir glücklicher ist.
"
(Mutter Teresa)

Durchaus ein Motto für den Abend, denn Margit Goeltzers Bilder und die entspannte Atmosphäre ermöglichten gute Begegnungen. Margit Goeltzers Vita liest sich so farbenfroh wie ihre Bilder sind: Die Bad Marienbergerin absolvierte nach Schulzeit und Ausbildung in Hachenburg und Düsseldorf 1966 eine Ausbildung zur Mode-Designerin in den Studiengängen Zeichnung und Entwurf. Sie arbeitete in der Folge als Modedesignerin, entwarf eigene Kollektionen und schuf grafische Gestaltungen in der Werbung. Sie bildete sich künstlerisch weiter an verschiedenen nationalen und internationalen Ausbildungsstätten, so 2006-2008 mit einem Hauptstudium Malerei an der Europäischen Kunstakademie Trier. In Studienaufenthalte in der Toskana und Paris vertiefte sie ihrer künstlerischen Ambitionen. Dass sie sich darauf einließ, nach zahlreichen Ausstellungen in namhaften Galierien und Institutionen an einer so jungen Schule auszustellen, ist für sie nur logisch: "Für diese Ausstellung habe ich den Titel Begegnungen gewählt, weil die ausgewählten Bilder die Begnung, die an Schule ohnehin täglich im Mittelpunkt steht, unterstreichen. Ich finde es spannend, meine Kunst an einer so außergewöhnlich innvoativen Schule zu präsentieren, die außerdem der Kunst so aufgeschlossen gegenübertritt". Margit Goeltzer ging in ihrer Einführung deshalb auch auf die Funktion der Kunst im Menschlichen ein. Umrahmt wurde die feierliche Öffnung vom stellvertretenden Schulleiter, Herrn Gymnasialdirektor Markus Wagner, der wieder einmal unter Beweis stellte, dass naturwissenschaftliche Kompetenz musikalisch-künstlerische Fähigkeiten nicht ausschließt. Im Anschluss stärkten sich die zahlreichen Besucher bei einem Glas Sekt und einigen Häppchen im Kunstsaal, bevor sie sich in Ruhe den Bildern Margit Goeltzers widmeten. Herr Meffert hatte seine Einführung mit einem zweiten Zitat beendet, das dann den Abend über wahr werden sollte:

"Alles wirkliche Leben ist Begegnung" (Martin Buber).

Ansprache Margit Goeltzer:

 

"Sehr geehrte Dame und Herren, liebe Kunstfreunde. Ich möchte Sie herzlich zur Eröffnung meiner Ausstellung begrüßen. Das Privatgymnasium Raiffeisen Campus bemüht sich um die Kunst, in dem Künstlerinnen und Künstlern aus der Region, die Möglichkeit geboten wird, ihre Arbeiten einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Dafür möchte ich mich bei Herrn Meffert bedanken. Wir konnten es alle einmal, als wir Kind waren: Picasso soll gesagt haben: „Jedes Kind ist ein Künstler, die Frage lautet nur, wie es einer bleiben kann.“ Das kleine Kind hat noch keine Angst vor dem weißen Blatt Papier, ein Baby brüllt mit seiner noch vorhandenen Singstimme jede Kirche und jeden Saal zusammen, so groß und so voll von Menschen der Raum auch sein mag. So gilt es, eine alte, eine vom Schöpfergott gegebene Begabung neu zu entdecken, denn die Möglichkeiten und die Freiheit der Kunst sind etwas unendlich Kostbares. Darf ich Picasso noch einmal zitieren? „Wenn ich nicht weiß was ich malen soll, dann male ich. „Will heißen, dass sich ein  Kunstschaffender dem Prozess überlassen muss, einem Prozess des Findens. Wie viele Menschen wurden im Laufe ihrer Kindheit und Jugend so verschreckt, zum Beispiel mit Inquisition in der Schule, dass ihnen ein unverrückbares Credo für den Rest des Lebens bleibt: „Ich kann nicht singen, ich kann nicht malen!“ Malen lernen geht zum Teil durch Unterricht, es geht vor Allem durch Freisetzungsetzung von Kreativität, und dass ist ein Reifeprozess. Also lerne ich malen oder formen, indem ich innerlich Gefühltes oder äußerlich Erlebtes neu ausdrücke. Ich muss dieses Ausdrücken lernen, und das geht nur im Versuch.   Wer ein richtiges Wort finden will, muss Worte probieren. Töne finden sich im Improvisieren, Formen und Farben entstehen aus dem Versuch und Irrtum.   Ohne den Mut zum Spiel und zum Experiment bleibt alles Krampf und ichbezogene Verengung. Sich in den Fluß der Möglichkeiten zu begeben, ist der sicherste Weg dass etwas entsteht.   „Ich möchte schöne Bilder malen“ Mit diesem Ausspruch zitiere ich einen anderen großartigen, Künstler unserer Zeit,   Gerhard Richter. Das gleiche ist mein bemühen. „ Die Schönheit der Kunst ist ein -splendor veritatis-, die Herrlichkeit der entdeckten Wirklichkeit,- der befreiten Wahrheit.“ Diese Worte von Otto Maurer, dem hervorragenden Förderer zeitgenössischer Kunst im Wien der Nachkriegszeit beschreibt sehr treffend den Ansporn von Künstlerinnen und Künstlern, etwas Schönes zu schaffen. Schönheit ist eine Qualität, die wir nicht entbehren können. Deswegen ist es wichtig, sie in allem ständig zu suchen. Jeder Tag braucht ein Fenster zu etwas Schönem hin.   In diesem Sinn wünsche ich Ihnen viel Freude an meinen Bildern."

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