In der Weihnachtszeit wird häufig auf das vergangene Jahr zurückgeblickt. Was habe ich erlebt? Was habe ich Neues erfahren? Hier können die Lernerinnen und Lerner der beiden 5. Klassen eine ganze Menge berichten. Ein großes Thema ist bei vielen lul der Beginn der Schulzeit am Raiffeisen-Campus. Jeder Beginn bedeutet neben viel Spannung aber auch das Entdecken eines neuen Umfelds. Damit der Start mit wenig Hürden beginnt, werden die Jüngsten dabei von ihren Paten aus den beiden 6. Klassen unterstützt. So haben sie einen Ansprechpartner, der die vielen Fragen beantworten kann und Unterstützung gibt.
Die Weihnachtszeit ist nicht nur geprägt von einem Rückblick. Häufig wird die besinnliche Zeit genutzt, um einen Dank auszusprechen, der im sonst so vollen Alltag untergeht. Zu einem ganz besonderen Dankeschön haben die Fünfer kurz vor den Ferien eingeladen: Jeder Pate bekam einen persönlich gestalteten Brief ins Postfach gelegt, in welchem er zum traditionellen Patenfrühstück in die Mensa eingeladen wurde. Ausgestattet mit Teller und Messer folgten die Paten dieser Einladung sehr gerne und waren überrascht, wie viel am Buffett zusammengekommen war. Freudig wurde das gute Essen verputzt, während viele Gespräche bestätigten, dass die beiden Jahrgänge zu einer guten Gemeinschaft zusammengewachsen sind. Auch die Jüngsten der Campusfamilie sind inzwischen gut an ihrer neuen Schule angekommen, und dennoch ist es schön zu wissen, dass sie weiterhin nicht auf sich alleine gestellt sind.

Wir, der Deutsch Leistungskurs von Frau Offermann aus der MSS 1 haben uns in den letzten Unterrichtsstunden genauer mit dem Thema Liebeslyrik befasst. Dabei haben wir das Gedicht „Rastlose Liebe“ von Johann Wolfgang von Goethe analysiert und Parallelstrophen dazu verfasst.
Das Gedicht „Rastlose Liebe“ lautet folgendermaßen:

Dem Schnee, dem Regen,
dem Wind entgegen.
Im Dampf der Klüfte,
durch Nebeldüfte.
Immer zu! Immer zu!
Ohne Rast und Ruh!

Lieber durch Leiden
Möcht´ ich mich schlagen.
Als so viel Freuden
des Lebens ertragen.
Alle das Neigen
Von Herzen zu Herzen,
Ach wie so eigen
Schaffet das Schmerzen!

Wie soll ich fliehen?
Wälderwärts ziehen?
Alle Vergebens!
Krone des Lebens,
Glück ohne Ruh,
Liebe bist du!“

Zu diesem Gedicht sollte dann in Gruppenarbeit jeweils eine Parallelstrophe gedichtet werden.
Dabei mussten wir allerdings einiges beachten, wie zum Beispiel ein gleichbleibendes Metrum, ein paralleles Reimschema und es mussten mindestens drei rhetorische Figuren eingebaut werden.
Es war viel Arbeit eine einzige parallele Strophe dazu zu verfassen, allerdings sind am Ende doch ordentliche Strophen entstanden. Eine Gruppe schrieb beispielsweise diese Strophe:
„ Auf Wegen schweben,
den Plagen gegen.
Treiben mich Lüfte?
In schreiende Gelüste.“

Eine andere Gruppe war sogar so fleißig und hat nicht nur eine einzelne parallele Strophe, sondern direkt ein komplettes paralleles Gedicht zu dem oben genannten Gedicht geschrieben. Dieses Gedicht geht folgendermaßen:

„Leiden und Lieben
ist es verschieden?
Beides vergänglich
und doch unendlich.
Beides schmerzt, doch gibt Halt
zweierlei Gestalt.

Schreien und Schweigen,
beides so eigen
irgendwie magisch
denn trotzdem identisch.
Gleich wie du und ich
komplett unterschiedlich.
Beide vergänglich
und doch unendlich.

Was wird geschiehen?
Werden wir fliehen?
Lass uns doch bleiben,
lieben und leiden.
Nur wir zu zweit
Unendlichkeit!“

Nach diesem tollen Gedicht gibt es allerdings noch eine weitere Gruppe, welche eine Parallelstrophe geschrieben hat. Diese lautet wie folgt:

Um sie zu gewinnen,
muss ich vieles bangen,
muss ich mich besinnen.
Küss sie auf die Wangen,
um sie bettwärts zu bringen,
mach ich mir Gedanken
und hoffe es wird gelingen.“

Resümierend lässt sich festhalten, dass tolle Strophen im Deutsch-Leistungskurs entstanden sind, es uns allen eine große Freude war, eine eigene Strophe zu dichten und wir dank dieser Aufgabe auch nun wissen, wie viel Arbeit es wirklich ist, ein ganzes Gedicht zu erstellen und was dabei alles beachtet werden muss.

Bildquelle: Dr. Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de

Nach einer Einführung des Grundkurses Musik in die bevorstehende Operette und einem abschließenden Essen in der Mensa ging es auch schon los, und die Klassen machten sich auf den Weg nach Köln. Hier war für jede Jahrgangstufe ein Programm vorgesehen. Abends machten wir uns dann auf den Weg zur Operette, zur Vorstellung von: „Die Rache der Fledermaus“. Dort erhielten wir eine moderne und bunte Neuinterpretation des Stücks. Durch zahlreiche Anspielungen auf die aktuelle Politik und Gesellschaftskritik schafften es die Künstler, eine Operette, die vor fast 200 Jahren entstand, in den aktuellen Kontext zu bringen.
Es war wieder ein wunderschöner Kulturtag, der uns lange in Erinnerung bleiben wird!
Mona (MSS1)

Am Kulturtag stand auf dem Nachmittagsprogramm der Klasse 9a ein Besuch des Farina-Hauses in Köln. Dort schuf ein Italiener eines der berühmtesten Parfums der Welt, das Eau de Cologne. Angeblich, so sagte man uns bei einer Kostümführung, erinnerte der Duft den Erfinder Johann Maria Farina 1708 an einen italienischen Frühlingsmorgen nach dem Regen. Er roch Orangen, Zitronen, Pampelmuse und Bergamotte, Cedrat, die Blüten und Kräuter seiner Heimat. Heute erinnert seine Kreation vor allem an eine Stadt: Köln. Es war das neue Eau de Cologne des Italieners, das Köln schon im 18. Jahrhundert als Duftstadt weltberühmt machte. Während der spannenden und kurzweiligen Führung erklärte der Darsteller von Farina, dass es zur Zeit des Rokokos noch kein Markenschutzrecht gab, weswegen nun eine ganze Duftklasse Eau de Cologne heißt. Viele Parfumeure versuchten sich an seiner Rezeptur und verkauften ihr eigenes Eau de Cologne. Als Erkennungszeichen wurde dann die rote Tulpe auf jede Flasche gedruckt.
Heute stellen die Nachfahren von Farina in der achten Generation des Original noch immer her. Die Parfumfabrik steht nach wie vor gegenüber dem Kölner Rathaus und beherbergt heute ein Duftmuseum.
Am Ende wurden auch die Geruchssinne der Klasse 9a mit ihrer Klassenlehrerin Frau Groß und der Begleitung Frau Offermann in der Praxis getestet. Unterschiedliche Extrakte, die zur Herstellung eines guten Parfums benötigt werden, wurden in kleinen Reagenzgläsern dargeboten. Gut riechend haben wir den Abend in der Operrette „Die Fledermaus“ verbracht.

In kaum einem anderen literarischen Genre zeigen sich die Dichter so empfänglich für den Wechsel der Jahreszeiten wie in der Lyrik. Dabei widmen sich die meisten von ihnen einzelnen Jahreszeiten und heben die jeweils individuellen Besonderheiten schöpferisch hervor. Eine große Ausnahme bildet Barthold Heinrich Brockes, einer der bedeutendsten Lyriker der Frühaufklärung. In seinem Gedicht „Die Welt ist allezeit schön“, das sich vielfach als Klassiker deutschsprachiger Lyrik empfiehlt, lädt er den Leser zu einer außergewöhnlichen poetischen Reise durch die Jahreszeiten ein. Faszinierend ist hierbei nicht zuletzt die für die Aufklärung typische sprachliche Klarheit und Schlichtheit, in der jedoch tiefe, über den Alltag hinausgehende Gedanken formuliert und vermittelt werden…
Viel Freude beim Lesen!

Die Welt ist allezeit schön

Im Frühling prangt die schöne Welt
In einem fast Smaragden Schein.

Im Sommer gläntzt das reife Feld,
Und scheint dem Golde gleich zu seyn.

Im Herbste sieht man, als Opalen,
Der Bäume bunte Blätter strahlen.

Im Winter schmückt ein Schein, wie Diamant
Und reines Silber, Fluth und Land.

Ja kurtz, wenn wir die Welt aufmercksam sehn,
Ist sie zu allen Zeiten schön.

Barthold Heinrich Brockes (1680 – 1747)

Bildquelle: Rosel Eckstein / Pixelio.de

…die nächste lyrische Kostprobe als poetische Einstimmung ins neue Jahr. Als sprachliches Kunstwerk wird der Text unserer Lernerin Anna (8a) im Original präsentiert. Eindringlich erinnert uns die junge Dichterin daran, dass der Begriff „Zeit“ mehr bedeutet als bloßes abstraktes Konstrukt…

Viel Freude beim Lesen!

„Deine Zeit“

365 Tage im Jahr, von Erlebnissen bis zu „Vergebnissen“
Die Zeit rennt, schnell, sehr schnell. Und willst Du nichts verpassen, musst Du es genießen.
Die Zeit genießen? Ja … schwer zu erklären, aber so schwer ist das eigentlich gar nicht, da kannst Du Dich nicht beschweren.
Vielleicht kommst Du oft genervt nach Hause oder bist kurz vorm Überbrausen.
Aber im Endeffekt ist es völlig egal, denn Du bist wundervoll, weil es Menschen gibt, die in Deiner Nähe so sein können, wie sie sein wollen. Eine Vielfalt an Momenten, die Dich mit den Menschen verbindet.
Diese Zeit, diese Erinnerungen oder Momente sind sehr wertvoll. Verbring´ sie mit den richtigen Menschen, die Du liebst und die Dich schätzen. Denn all dies ist ein wichtiger Teil Deines Lebens….
…Die Zeit Deines Lebens….

(von Anna 8a)
Bildquelle: Harald Schottner / pixelio.de

Vor Gericht stand der Grundkurs Deutsch der MSS2 natürlich nicht, sondern die Lernerinnen und Lerner initiierten selbstständig eine Gerichtsverhandlung zum Abschluss der Behandlung des Dramas „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller. Nachdem sie mit ihrer Lehrerin Frau Groß das weltbekannte Drama des Sturm und Drang auf vielfältige Weise besprochen und analysiert hatten, wurde es zum Ende des Themas kreativ. Der Kurs konnte Tagebucheinträge aus der Sicht der Eltern schreiben, die den Tod ihrer Tochter Luise betrauerten, anhand einiger Zitate die Liebe zwischen Ferdinand und Luise beleuchten, Beziehungsnetze gestalten oder aber den Präsidenten und seinen Sekretär Wurm, die Drahtzieher der Intrige, vor Gericht stellen.
Aus einem kleinen kreativen Schreibauftrag wurde allerdings eine mehr als würdige und spannende Projektarbeit, denn ein Lerner hatte seine Mitlernerinnen und Mitlerner mit seinen Ideen und seinen ersten Ergebnissen so begeistert, dass Frau Groß dieses Engagement gerne aufgriff. Der gesamte Kurs bekam unterschiedliche Rollen, sodass das eigens einberufene „Gericht“ mit allen relevanten Personen besetzt war. Nach einer sorgfältigen Prüfung der Beweise wurde das Urteil verkündet: Herr Präsident, Sie sind schuldig! Doch mit dem Urteil waren nicht alle „Prozessbeobachter“ einverstanden – und das war gut so…