Rückblick: Als Debatten noch maskenfrei waren

Wie nah sollen Windräder an Wohnsiedlungen gebaut werden dürfen? Sollen unsere Gemeinden im Westerwald den Klimanotstand ausrufen oder soll Randalierern beim nächsten Fußballspiel zwischen Mainz 05 und dem FC Köln der Führerschein entzogen werden? Über diese aktuellen und brisanten Themen debattierten 24 Schülerinnen und Schüler beim Regionalwettberb von „Jugend debattiert“, der im letzten Schuljahr am Raiffeisen-Campus stattfand, als die Corona-Pandemie noch kein Thema war.

In acht Schulentscheiden hatten sie sich bereits zuvor behaupten können und so trafen die besten Debattantinnen und Debattanten der teilnehmenden Schulen aus dem Regionalverbund Lahn-Westerwald aufeinander. Im Wettbewerb der Klassen 8 bis 10 stellten sich vom Raiffeisen-Campus Lara und Erik (Stufe 8) dem Wettbewerb und zeigten bei ihrer ersten Teilnahme auf Regionalebene gute Leistungen.

Besonders spannend wurde es aus Sicht des Raiffeisen-Campus in der Jahrgangsstufe 11 bis 13, in der Helena und Lennart (MSS3) sich sehr selbständig und intensiv auf die Debattenthemen vorbereitet hatten. So zog Lennart ins Finale ein und konnte sich gegen starke Mitdebattanten zur großen Freude der Schulfamilie als Gewinner zum Debattenthema „Soll die Polizei in Pressemitteilungen die Nationalität von Tatverdächtigen nennen?“ durchsetzen.

„’Jugend debattiert‘ ist ein hervorragendes Programm, durch das junge Menschen die demokratische Debatte erleben und so ein tieferes Verständnis einer fairen, öffentlichen Auseinandersetzung gewinnen. Dies ist vor allem in Zeiten von populistischer Hetze und Fake News ein wichtiges Zeichen für ein respektvolles Diskutieren im Sinne der Sache“ , so Jessica Nappe, Koordinator für den Regionalverbund. Dem pflichtet auch Dominik Deinert, Projektlehrer am Raiffeisencampus, bei und ergänzt: „Wir haben im Wettbewerb gesehen, dass auch Schülerinnen und Schüler ihre Positionen vortragen, die Argumente gegeneinander abwägen und schließlich zu einem fundierten Urteil in politisch-gesellschaftlich aktuellen Fragen kommen können.“

In der nächsten Schulversammlung dankte Herr Deinert schließlich nicht nur den vier Teilnehmern, sondern auch Lea (MSS3), die sich aufgrund ihrer eigenen Debattier-Erfahrung als Juror beim Regionalentscheid zur Verfügung stellte, und drückte seine Vorfreude auf das neue „Jugend-Debattiert-Jahr“ aus.

Dieser Rückblick auf eine Zeit, in der Mund-Nasen-Masken und Abstandsregelungen noch nicht zu unserem Alltag gehörten, lässt einerseits Wehmut aufkommen, andererseits lassen sich weder die Lerner und Lernerinnen, noch die Lehrer und Lehrerinnen entmutigen und hoffen mit einer gesunden Portion Optimismus darauf, dass solche Wettbewerbe bald wieder in gewohnter Form möglich sein werden.