Westerwälder Literaturtage: Christoph Kuhn liest am Raiffeisen-Campus

Der Journalist und Schriftsteller Christoph Kuhn (Halle/Saale) las am 13. Juli 2022 im Rahmen der Westerwälder Literaturtage am Raiffeisen-Campus aus dem von ihm mitverfassten Buch „Wie gut, dass alles anders ist!“ und sprach mit den LernerInnen über seine Erfahrungen als DDR-Bürger. Das Buch entstand nach einer Begegnung mit Kai Engelke 1993 im Frühstücksraum einer kleinen Pension in Dessau. Die beiden kamen ins Gespräch und aus ihrem darauf folgenden fünfjährigen Briefwechsel entstand ein Buch über das wiedervereinigte Deutschland nach der Wende aus vielerlei Perspektiven, durchaus nicht konfliktfrei, ernst und amüsant. Seit dem Erscheinen liest Christoph Kuhn mit Kai Engelke vor Schulgruppen aus seinem Buch und nur der Krankheit seines Partners war es geschuldet, dass Dr. Peter Thomas aus Birnbach (Kreis Altenkirchen) diesmal in die Rolle des Kai Engelke schlüpfte und hervorragend dessen Briefe las.

Herr Meffert hatte die beiden Oberstufenjahrgänge MSS1 und MSS2 im Forum der Schule versammelt und begrüßte sie mit seiner ganz persönlichen Perspektive auf das wiedervereinigte Deutschland, hatte er doch selbst 1989 die Wende als Bundeswehrsoldat erlebt und zwei Jahre später seine spätere Frau aus Thüringen im Auslandsstudium in England kennengelernt. Initiiert und moderiert wurde die Veranstaltung von Solveig Prusko, neue Programmleiterin der Westerwälder Literaturtage und selbst Autorin und Buchhändlerin aus Altenkirchen. Auch sie hat als gebürtige Westberlinerin viel aus der deutsch-deutschen Vergangenheit zu berichten und schaffte es deshalb leicht, die LernerInnen an einem heißen Sommernachmittag mit Christoph Kuhn ins Gespräch zu bringen. Angeschnitten wurden die Relevanz des Einflusses totalitärer Systeme auf die Biographien so vieler Menschen, die real existierende Mangelwirtschaft der DDR und vieles mehr. Ein lehrreicher Nachmittag, der die LernerInnen durchaus forderte, ist doch die deutsch-deutsche Geschichte inzwischen ein auch im Denken konventioneller Schulfächer historisches Thema. Schön, dass die Westerwälder Literaturtage jungen Menschen dieses persönliche Erleben mit Schriftstellern ermöglichen.