Serie: Homeschooling am RC

– Lehrerinnen und Lehrern über die Schulter geschaut

Nachdem wir in der letzten Folge wertvolle Einblicke ins Homeschooling aus Sicht der Eltern gewinnen durften, blicken wir heute einmal aus einer anderen Perspektive auf den E-Learning-Alltag und schauen dafür einer unserer Lehrerinnen „über die Schulter“:

06:30 Uhr – eine Stunde später als sonst klingelt der Wecker. 

Es steht ein voller Stundenplan an – also mit Müsli und Kaffee am Frühstückstisch noch die neuesten Nachrichten checken und mit dem Partner den heutigen Tag durchsprechen.

„In welchen Stunden hast du Videokonferenz?“ 

„Alles klar, dann geh ich in der Zeit mit meiner Klasse ins Wohnzimmer.“ – Planung ist in diesen Zeiten alles! 

Am Schreibtisch angekommen: Laptop auf – Mails öffnen, Webuntis öffnen, Itslearning öffnen: 

5 neue Nachrichten“ 

Schnell beantworten – ich möchte ja niemanden mit seinem Anliegen warten lassen. 

Aus dem Nachbarzimmer höre ich ein Fluchen „Moodle ist wieder down!“ – Puh, da haben wir wirklich Glück.

Die Seite für die erste Stunde steht, schnell alles freischalten, dann kann es losgehen! 

Heute müssen wir die Chemie-Aufgaben dringend persönlich über Zoom bearbeiten. Die 7er sind zuverlässig und erscheinen bereits nach einigen Minuten vollständig. Alle haben Ton – alle können über das Mikrofon antworten – die Laune steigt! 

Super – jetzt eine Freistunde: Der Schrittzähler zeigt deprimierende Werte, also Jacke an und raus.

Die zügige Runde durch die Natur erfrischt den Kopf und spart kombiniert mit dem Besuch beim Bäcker auch noch Zeit. 

Zurück steht schon die MSS1 an. Auf Wunsch der Lerner*innen, die sich weniger „Gruppenarbeiten über Zoom“ gewünscht haben, wird nun eine Stunde per Chat gestaltet. 

„7 neue Nachrichten“ – schnell beantworten. 

Die Stunde beginnt, wieder sind alle anwesend – na, das läuft ja heute wie am Schnürchen. 

„Frau Schneider, ich kann den Link zum Arbeitsblatt nicht öffnen.“ – oh, falsche Zeitschaltung eingestellt – schnell geändert. Weiter geht’s! 

„3 neue Nachrichten“ – jetzt wäre der zweite Bildschirm dringend nötig. 

Eine weitere Stunde folgt bis es in die Mittagspause geht. Beim gemeinsamen Mittagessen, das sonst im Alltag leider nur selten möglich ist, tauscht man sich aus.

„5 neue Nachrichten“ „15 neue Mitteilungen“ 

Während die MSS2 in ihren Breakout-Rooms arbeitet, korrigiere ich ein paar Abgaben. 

16:15 Uhr – Schulschluss – schnell Kartoffeln fürs Abendessen aufsetzen und zurück an den Laptop. Der Unterricht bereitet sich leider nicht von selbst vor. 

19:00 Uhr: Feierabend. 

Fazit: 42 Fragen/Anfragen beantwortet – 11 Stunden Bildschirmzeit – aber (digitalen) Kontakt mit fast 100 Kindern und Jugendlichen gehabt. Was ein Privileg in Zeiten von Shutdown und Kontaktbeschränkungen!

Ziemlich geschlaucht verabschiede ich mich vom Laptop zum Sport im heimischen Wohnzimmer und in den Feierabend und ziehe noch einmal imaginär meinen Hut vor unseren Lerner*innen: Wenn das einen erwachsenen Menschen schon so anstrengt, wie großartig meistern das dann die Kinder!

Bericht von Franziska Schneider, Lehrerin am RC

Serie: Homeschooling am RC

– Lehrerinnen und Lernern über die Schulter geschaut

Quelle des Beitragsbildes: Pixabay, PIX1681, aufgerufen über: https://pixabay.com/de/photos/büro-smartphone-tablet-laptop-626094/ [Stand:26.01.21]