Ein klassischer Dichterstreit war
es nicht, sondern die Performance eines wahren Wortakrobaten erlebten die
Lernerinnen und Lerner im gut gefüllten Forum des Raiffeisen-Camus in Dernbach
am vergangenen Donnerstag. Bas Böttcher, Deutschlands bekanntester „Slam“-Poet
aus Berlin war bei der traditionellen Lesung zu Gast und begeisterte die
Klassen 9 bis MSS3 mit seinen eigenen und rezitierten Texten nach allen Regeln
der Poetenkunst.

In der deutschsprachigen
Gegenwartslyrik steht der Name Bas Böttcher seit Jahren exemplarisch für die
lebendige Szene der Lesebühnen und Poetry Slams. Die Texte des 1974 geborenen
Dichters erscheinen bereits in wichtigen Anthologien und auch in Schulbüchern
die FAZ vergleicht ihn mit Jandl und Ringelnatz.

Der in Bremen geborene Böttcher
ist Mitbegründer der deutschsprachigen Poetry-Slam-Szene und gewinnt seit Mitte
der neunziger Jahre renommierte Preise. Nach dem Studium des Faches
Medienentwicklung am Bauhaus in Weimar zog er 2000 nach Berlin-Kreuzberg.

Als reisender Dichter und
Rezitator ist er weltweit auf Tournee. Jüngst war er sogar im Ministerium für
Arbeit und Soziales, schrieb zur Zeit der WM in Deutschland einen eigenen
Liedtext, arbeitet auch für den DFB, Nike oder die Hertie-Stiftung.

Zuerst nahm der Leistungskurs
Deutsch der MSS1 an einem zweistündigen Workshop teil und abends waren dann
vier Jahrgänge mit zahlreichen externen Besuchern anwesend. Eine Erklärung, was
denn nun Poetry Slam sei, wurde von Janick (Lerner der MSS1) zu Beginn der
Veranstaltung gegeben.

Bas Böttcher trägt dem Publikum seine Texte vor.

Die Darbietung von Böttcher war
von höchster Qualität. Ohne Unterbrechung rezitierte er – selbstverständlich
auswendig – ein Gedicht nach dem anderen zu den unterschiedlichsten Themen.
Selbst auf Zuruf von Themen durch die Lehrerschaft hatte er immer ein passendes
Gedicht zur Hand. Ob mit den reingerufenen Wörtern wie Sommer, Bier,
Wanderbrandrodungsstelle oder Mayonnaise, Böttcher hatte immer eine Antwort im
lyrischen Stil parat. Auch ein Versmaß wie der Trochäus wurde mit dem bekannten
Werbejingle „HARIBO macht Kinder froh“ allen Lernern wie selbstverständlich
erklärt.

Projektleiterin Jenny Groß freute
sich darüber, dass die LitLive-Lesung für die größeren Lerner in diesem Schuljahr
so erfolgreich verlief. Der tosende Applaus und die zahlreichen Fragen der
Anwesenden waren Ausdruck für einen gelungenen Abend.