Hauptgewinn im "Ionenlotto"
Trinkwasser ist eine der wichtigsten Lebensgrundlagen sowie eine der wertvollsten Ressourcen unserer Zeit. So ist es kein Wunder, dass dieses Lebensmittel hohen Gütekriterien genügen muss und regelmäßig auf seine Inhaltsstoffe untersucht wird. Besonders die im Wasser gelösten Ionen, also die Bestandteile von Salzen, sind nicht unerheblich für den Geschmack oder den Härtegrad von Wasser und daher in ihrer Zusammensetzung auf jedem Mineralwasseretikett zu finden. Zur Identifizierung dieser Bestandteile benötigt man spezielle und eindeutige Nachweisverfahren.
Genau mit diesem Aspekt der Chemie, der so genannten quantitativen Analyse, hatten sich die Lernerinnen und Lerner in den Chemiegrundkursen von Frau Sun und Herrn Wenzel befasst. Nach einigen Stunden zu theoretischen Grundlagen galt es nun kurz vor den Herbstferien, auch die praktische Anwendung der gewonnenen Kenntnisse unter Beweis zu stellen. So konnte sich Jeder aus einer Vielzahl an äußerlich kaum zu unterscheidenden, weißen Pulvern eine unbekannte Salzprobe auswählen und diese genauer untersuchen. Auch wenn dieses Verfahren in Chemikerkreisen gerne scherzhaft als "Ionenlotto" bezeichnet wird, hat es doch wenig mit dem populären Glücksspiel gemein. Verschiedene Analysemethoden mussten geschickt kombiniert und in der richtigen Reihenfolge durchgeführt werden, um die korrekte Zusammensetzung des erhaltenen Salzes zu ermitteln.
Gab man Salzsäure zu einer Probe und erhielt eine schäumende Gasentwicklung, hatte man erfolgreich Carbonat-Ionen, die speziell für die Wasserhärte verantwortlich sind, nachgewiesen. Auch Kochsalz (Natriumchlorid) ist nicht selten in gelöster Form und besonders reichlich im Meerwasser enthalten. Während sich die Natrium-Ionen noch durch eine gelbe Färbung der Bunsenbrennerflamme gut nachweisen ließen, war die Identifizierung von Chlorid-Ionen schon deutlich aufwändiger. Bildete sich bei Zugabe von Silbernitrat zur gelösten Probe ein weißer, trüber Niederschlag, den man mit Ammoniakwasser wieder auflösen konnte, so war Chlorid enthalten. Damit bei so vielen Nachweisen und Chemikalien nichts durcheinander gerät, wurde das Vorgehen sorgfältig in einem Protokoll festgehalten.
Das anfängliche Lampenfieber im Angesicht dieser komplexen Herausforderung verflog schnell im Fluss der praktischen Arbeit. So stellte sich auch bald heraus, dass die meisten Lernerinnen und Lerner den Hauptgewinn im "Ionenlotto" gezogen hatten und die richtige Bestimmung ihrer Probe als sichtliches Erfolgserlebnis verbuchen konnten.
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