Ein wenig Andenfeeling vor der Haustür…

Kurz vor den Sommerferien war es mal wieder so weit: Der Wandertag stand an und somit auch die alljährliche heftige Diskussion über das Ausflugsziel. Nach mehr als einem Jahr Pandemie, Homeschooling und Social Distancing war es kein leichtes Unterfangen, alle Wünsche unter einen Hut zu bringen. Also musste ein guter Plan B her, denn wir wollten ja auch nicht nur die Klassengemeinschaft, sondern auch den Zusammenhalt im Jahrgang untereinander stärken.

Unser Vorschlag mit Lamas und Alpakas auf Wanderschaft zu gehen stieß zunächst auf wenig Gegenliebe: „Herr Kiefer, Sie wissen doch ganz genau, dass Alpakas voll doof sind und andere Leute einfach so spontan anspucken. Das ist voll uncool und ehrenlos!“ Ein tobender Mob wütete durch die Klasse bis ich ein paar Bilder von Alpakas ans Smartboard projizierte, woraufhin sich schnell der Konsens durchsetzte, dass Alpakas doch irgendwie süß seien.

Als der Wandertag schließlich näher rückte, wurden meine Kolleginnen Frau Wilhelmy, Frau Schneider und ich sehr skeptisch bezüglich des Wetters. Laut der Betreiberin der „Casa de la Lama“ am Rande der Weltstadt Katzwinkel würden nämlich bei Unwetter keine Alpaka-Wanderungen durchgeführt. Glücklicherweise spielte das Wetter mit und wir konnten mit den über 40 Kindern der Klassen 8a und 8b die Alpakas Amigo, Oscar und Juan sowie die etwas größeren Lamas Carlos, Pedro, Miguel und Hansi kennenlernen und ausführen.

Unsere Lama-Expertin Sylvia gab uns zunächst vor Ort eine kleine Einweisung zum Umgang mit den Tieren. Anschließend teilte sie je zwei Kinder einem Alpaka bzw. Lama zu. Die Idee dahinter war, dass beide gleichzeitig ein Tier führen sollten, um den Zusammenhalt zu stärken. Die dreistündige Wandertour führte uns durch die malerischen Wald- und Feldwege des Arnsbachtals und war für alle Beteiligten sehr beruhigend und schön. Sylvia erklärte uns unterwegs sehr viel über die Lebensweise der Tiere und sorgte bei mehreren kurzen Pausen für eine Neuzuteilung unserer neuen pelzigen Freunde.

Die friedliebenden Andenbewohner strahlten die ganze Zeit über eine unglaubliche Ruhe aus, die sich sehr schnell auch auf unsere Lerner:innen übertrug. Frau Wilhelmy, Frau Schneider und ich waren verblüfft, wie ruhig unsere Kinder wurden und wie liebevoll sie mit den Tieren umgingen. Wir blickten überall in strahlende Gesichter.

Gegen Ende unserer Wanderung trug ich unfreiwillig zur Erheiterung unserer Lerner:innen bei, als ich versehentlich in einen spontanen Lama-Spuck-Contest geriet und dabei leider mitten im Weg stand und somit eine volle Ladung Lama-Spucke abbekam. Naja vielleicht bringt es ja Glück? Who knows?

Als wir uns schließlich wieder am Stall einfanden, fiel es einigen Kids sehr schwer, sich zu verabschieden. Auch Tage später noch fielen die Namen der Lamas und Alpakas verbunden mit einem Lächeln. „Herr Kiefer, Lamas sind doch cool. Und irgendwie war es gar nicht so schlimm, dass die Parallelklasse dabei war.“ – Wusste ich es doch.

Ka