Ein Hoch auf die Praxis

Der Kunstunterricht in der Oberstufe bietet eine einzigartige Gelegenheit, theoretisches Wissen und praktisches Arbeiten miteinander zu verknüpfen. Schon kleine, reproduzierende Studien können den Schülern ein vertieftes Verständnis für künstlerische Methoden und kunsthistorische Entwicklungen vermitteln. Positiver Nebeneffekt: Das Abspeichern von Fachbegriffen bereitet im Anschluss deutlich weniger Schwierigkeiten.

Aus den Zoom-Studien der Lerner:innen zum Farbauftrag entstand beispielsweise in Kursen der MSS1 ein Lernplakat, das nun als Reminder für die Anwendung der Fachsprache dient und zugleich einen höheren Reflexionsgrad bei der Kunstrezeption der Lerner:innen erzeugt. Ein Fest der Farben: Von Aquarell bis Acryl, Gouache und Öl kam dabei alles zum Einsatz. Die Zuordnung von Werken und Epochen – bislang ein Würfelspiel – fällt nun erkennbar leichter.

Gleiches gilt für die Förderung von Kreativität oder Co-Kreativität im Kunstunterricht. Auch hier lässt sich mit Mikroeinheiten von praktischer Arbeit, welche vordergründig nur reproduzierenden Charakter besitzen, leichter ein kreativer Zugang anbahnen. Die zeichnerische Erfassung von Designprodukten bzw. -linien etwa (MSS2, hier Bauhaus) schärft nicht nur die bewusste Wahrnehmung von Designmerkmalen. In der Auseinandersetzung mit verschiedenen Stilen wird bei den Lernerinnen und Lernern zugleich das Bedürfnis geweckt, sich auf die Suche nach zeitgemäßen Formen, Farben und Materialien für die eigene Generation zu begeben. Der kreative Impuls ist gesetzt.