Leben zwischen Stadt und Land

„Lass uns in die Stadt deiner Träume reisen!“ – Mit dieser Aufgabe starteten die Lerner:innen der Klasse 9b ihre Unterrichtsreihe zum Thema Stadt- und Landlyrik.

Nachdem die Lerner:innen eine Traumreise in ihre Lieblings(fantasie)stadt für ihre Mitlerner:innen geschrieben hatten, setzten sie sich mit unterschiedlichen Stadt- und Landgedichten verschiedener Autor:innen auseinander.

Zuerst stand die Analyse der inhaltlichen, formalen und sprachlichen Gestaltung im Vordergrund, doch dann wurden die Lerner:inenn selbst kreativ: In einem mehrstündigen Prozess entwickelten sie ihr eigenes Gedicht zum Thema „Stadt-“ bzw. „Landleben“, überarbeiteten dies mehrfach und brachten die endgültige Version zu Papier.

Hier ein paar lyrische Eindrücke:

Das Land

Einst weilten hier Giganten, 

Doch nun, Asphalt und grölende Maschinen,

Gebilde aus Stahl, funkelnd und beängstigend.

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Inkompatibel in jeder Hinsicht,

Konträr aus jedem Blickwinkel,

Eines laut und stickig,

Jenes Gegenteilige von der Natur erschaffen.

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Erscheinen tut es, als würde der Himmel

Das, was einst unantastbar wirkte,

Uns nun zu Füßen liegen.

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Menschheit komme, Menschheit gehe,

Besitzen tun wir sie alle, die gleiche Mutter

Hinrichten tun wir sie alle, Mutter Erde.

Geweckt von Sonnenstrahlen,

Hell und warm,

Ich schlüpfe in meine Sandalen,

Das Erste, was man tut: Nachsehen, ob der Postbote kam.

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Barfuß in den Garten,

Mit Kaffee und der Morgenzeitung in der Hand,

Leise zu hören: Spiegeleier, die in der Pfanne braten,

Meine Füße auf der Wiese so weich wie Sand.

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Schon auf dem Weg der lieblich duftende Gericht von frischem Gebäck,

Nichts geht über Johans frisches Brot, nicht mal ein Big Mac,

Begrüßt vom Zwitschern, Lebewesen, die in den Farben des Meeres baden,

Sie leben ihr Leben in Frieden mit ihren Kameraden.

Ich komme in die neue Stadt,

Im Norden erscheinen wie hohe Berge Gebäude,

Die gigantischen Gebäude platt gedrückt und glatt,

Blätter fliegen rum wie Flugzeuge.

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Autos rauschen in Lichtgeschwindigkeit an mir vorbei,

Menschen verspäten sich und rennen.

Eine große Raserei,

Nichtmal die Statistik kann die Anzahl benennen.

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Mein Geruchssinn verspürt einen Geruch von Fast Food und Benzin,

Autos überschwemmen die Autohäuser,

Die Zeit flüchtet und ich renne zum Termin,

Auf meinen Weg begeben mir Tore wie aufgestellte Schleusen.

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Geräusche aus dem Maddison Square Garten ertönen im Ohr,

Die Fans singen die Hymne wie im lautstarken Chor,

Mein Kopf wendet, mein Körper lockert, mein Termin schwebt durch die Luft,

Ich betrete das Stadion, mein Körper glücklich, der Geruch von Essen steigt in meine Nase wie ein Duft.

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Ich vergesse die Welt um mich herum,

Die Sehenswürdigkeiten sind mir egal,

Ich fühle Glück und Gewohnheit, doch weiß nicht warum,

Gefühle strömen auf mich zu wie in Überzahl.

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Ich spüre Freiheit und Erleichterung,

Die Fans eskalieren in Massen.

Ich verarbeite die Kraft für den Sprung

Es wird dunkel und grell, die Stadt ist leer,

Das Licht springt auf den Straßen.

Quelle des Beitragsbildes: Pixabay, Mint_Foto, aufgerufen über: https://pixabay.com/photos/clouds-sky-atmosphere-blue-sky-7050884/ [Stand:07.04.22].