„Berlin! Berlin! Wir fahren nach Berlin!“

So in etwa schallte es uns am Bahnhof in Montabaur entgegen kurz vor Beginn der Abschlussklassenfahrt der MSS2. Mit jeder Menge guter Laune machten wir uns auf den Weg nach Berlin, wo uns eine vollgepackte, spannende Woche erwartete.

Nach dem Check-In im Hotel erkundeten wir in Kleingruppen das Zentrum, um einen ersten Eindruck von unserer geschichtsträchtigen Hauptstadt zu bekommen.

Der zweite Tag in Berlin hätte krasser nicht sein können. Unser erster offizieller Programmpunkt war eine Obdachlosenführung, bei der ehemals Obdachlose ihre Geschichte erzählten, wie sie auf der Straße gelandet sind und wie sie es geschafft haben sich aus dieser Misere wieder heraus zu kämpfen. Ich blickte danach in viele entsetzte Gesichter und das trübe, kalte, windige Berliner Wetter trug sein Übriges dazu bei, die Stimmung in den Keller rauschen zu lassen.

Gut, dass für den Abend ein Besuch im Admirals Palast anstand, wo wir uns eine Aufführung des neuen Robin Hood Musicals zu Gemüte führten. Nachdem ich mehrere Jungs vor spontaner Selbststrangulation durch Krawatte bewahren konnte, machten wir uns alle fein herausgeputzt auf den Weg und zogen dabei sehr viele anerkennende Blicke auf uns. Der schöne Abend im Theater half dabei die gute Stimmung wiederherzustellen.

Am nächsten Tag besuchten wir die „Topographie des Terrors“ und nahmen dort an einer sehr informativen Führung teil, bei der wir über die Schrecken des Nazi-Regimes aufgeklärt wurden. Anschließend ging es zum nahen gelegenen Bundesrat, wo wir zunächst eine Führung durchs Gebäude bekamen. Danach folgte der interaktive Teil bei dem unsere lul in die Rolle von Politikern schlüpfen durften, um im Rahmen eines Planspiels die Verabschiedung eines Gesetzes zu erproben.

Der letzte Tag in Berlin war stark geprägt von unserem Besuch des ehemaligen Stasi-Gefängnisses Hohenschönhausen. Dort führten uns Zeitzeugen, also einstigen Insassen, durch die Anlage und erzählten uns zum Teil sehr persönliche, schockierende Berichte aus erster Hand, die die Grausamkeit des DDR-Regimes stark verdeutlichten. Am Ende der Führung wurde uns allen klar, welch ein Privileg es ist, in einem politisch stabilen demokratischen Staat zu leben und wie wichtig es ist, dass jedes Individuum dazu beiträgt, diese Demokratie auch zu erhalten und mit Leben zu füllen.

Diese lehrreiche und nachdenklich stimmende Woche ließen wir dann abends bei vielen guten Gesprächen in einer nahen gelegenen Trattoria ausklingen. Welch spannende Fahrt!

(Ka)