Es rang zur nächsten Stund bereits…

Dass das Verfassen von schönen Gedichten oft durch ganz persönliche Erlebnisse oder Erfahrungen inspiriert wird, ist hinlänglich bekannt. Klassisch geworden ist beispielsweise  Goethes 1780 veröffentlichtes Gedicht „Wandrers Nachtlied“, das zu seinen berühmtesten und – je nach Geschmack – zu seinen schönsten oder zu den schönsten überhaupt gehört. Doch auch wenn es nicht jedem Gedicht, das auf diese Art und Weise entsteht, der Sprung in den „Kanon“ gelingt, so wird sich vermutlich jeder Verfasser darüber freuen, wenn es ihm gelingt, mit seinem Text dem Leser ein Schmunzeln zu entlocken. Schöner kann eine Woche nicht beginnen – oder?

Viel Vergnügen beim Lesen!

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Es rang zur nächsten Stund bereits,
Doch war erst halb getrunken
Das schwarze Gold, das Kraft verleiht.
Der Kaffee für den nöt‘gen Funken.

Ein letzter Schluck,
Der Blick zur Uhr.
Mit einem Ruck
Renn ich im Flur.

Ich komm zu spät zum Unterricht!
Den Lehrer freut das sicher nicht
`s gibt Ärger, Tadel, Strafarbeit.
Oh, hätt‘ ich mich doch nur beeilt!

Da kam mir plötzlich in den Sinn,
dass ich doch selbst der Lehrer bin.
„Was können mir die Kinder schon?“
Doch fair ist fair, gleich folgt der Lohn:

Kaum ums Eck, dumm sind sie nicht:
„Zu spät, Herr Gabor, ein Gedicht!“
Dies ist es nun, Lektion gelernt:
Nächstes Mal nehme ich meinen Kaffee einfach mit in den NaWi-Raum. ;-)

Bildquelle: S. Hofschlaeger / pixelio.de