Was ist eine Ganztagsschule?

Dies fragen sich Eltern und verwechseln aus nachvollziehbaren Gründen ein Betreuungsangebot am Nachmittag mit rhythmisierten Modellen wie am Raiffeisen-Campus, denn beides nennt sich Ganztagsschule.

Chance und Anspruch unserer GTS ist die Verlässlichkeit, mit der wir seit dem ersten Tag 2011 jeden Tag von Mo-Do von 8-16h und an Freitagen von 8-13h Unterricht anbieten. Aber die Tage bestehen aus vielmehr als nur Unterricht. Nicht zu unterschätzen sind dabei die Pausen, denn an einer GTS ist die Schulklasse die wichtigste Peer Group für die Kinder und sie benötigen Zeit außerhalb des Lernprozesses, sich in dieser Gruppe zurecht- und wohlzufühlen.

Aber natürlich gibt es darüber hinaus auch Arbeitsgemeinschaften und Lernzeiten. Am Raiffeisen-Campus werden alle diese Angebote ausschließlich von qualifizierten und vom Staat genehmigten Lehrern durchgeführt, weil das Lehrerteam und die Lerner so wechselseitig die Chance erhalten sich besser und anders kennenzulernen als im Fachunterricht.

Zahlreiche Angebote am RC finden aber aber auch projektartig statt. Diese Form bietet die Chance, außerhalb des Notenrasters Lernprozesse zu organisieren und uns wichtige Angebote unterzubringen, so zum Beispiel Projekte zur ökonomischen und sozialen Bildung, zur politischen Bildung, zur Gesundheitsvorsorge und Verkehrserziehung und natürlich zu unserem Namensgeber Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-1888), um nur einige zu nennen. Dass in jeder Woche zusätzlich auch KLassenleiterstunde und Lions Quest (Erwachsen werden) seinen festen Platz haben, zeigt, wie wichtig uns die pädagogische Seite unseres Handelns ist.

Mit dem neuen 60-Minuten-Takt (siehe Infografik von Frau Kisters) mussten wir auch die Stundentafel anpassen. In der Stundentafel des Landes (rechts) erkennt man, dass in den fünften und sechsten Klassen relativ wenige Unterrichtsstunden und viele Lernzeiten und AGs möglich waren, danach aber sehr wenige. Unsere eigene Stundentafel, die aufgrund der Umstellung für jeden Jahrgang angepasst werden musste, bietet einen gute Kompromiss: So konnten wir in jedem Jahrgang eine AG, eine Klassenleiterstunde und Lions Quest sowie mindestens eine gemeinsame und zwei Stunden freiwillige Lernzeiten anbieten.

Sämtliche Maßnahmen wurden vom Ministerium gründlich geprüft und genehmigt, teils sogar ausdrücklich als gutes Beispiel weiterempfohlen. Darauf sind wir stolz und sagen: Besser Ganztagsschule als den ganzen Tag Schule…

Es wäre unehrlich, die Belastungen für Eltern an dieser Stelle zu verschweigen: Ganztagsschule gelingt nur, wenn Eltern sich trauen, nach dem Unterricht keine weiteren Lerneinheiten zu veranstalten, besonders dann, wenn die Leistungen des Filius bzw. der Filia einmal nicht glänzen. Für viele Eltern eine harte Umstellung nach mancher Halbtags-Grundschule, die sie sehr stark mit in die Verantwortung nahm. Dass wir nur am Wochenende und nur in den Hauptfächern Hausaufgaben aufgeben, soll diesen Effekt verstärken. Dass aber ein leistungsorientierter Lerner aus eigenem Interesse Lücken zu schließen versucht, das begrüßen wir und halten es für eine gute Übung für das Berufsleben, das dem Leben eines Lerners im Blick auf seine Motivation gar nicht so unähnlich sein sollte…

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