Rächtschraibung – Läsen dursch schraiben?

Der Raiffeisen-Campus ist der festen Überzeugung, dass Orthographie zur Grundausstattung eines Akademikers gehört. Nicht, weil wir als Lehrer nicht auch einmal Fehler machen würden. Aber wir behaupten dann nicht, es handele sich eben um unsere persönliche Freiheit, sondern verbessern sie. Harald Martenstein, Kolumnist der führenden Wochenzeitung „Die Zeit“, bringt die Problematik der neuen Grundschuldidaktik des Faches Deutsch herrlich ironisch auf den Punkt. Hier ein Zitat:

„In der Zeitung wurde dazu (zur neuen Rechtschreibdidkaktik) die Rektorin einer Grundschule interviewt. Sie ist, trotz aller Probleme, von der neuen Methode begeistert. Die Kinder lernten zwar nicht unbedingt Schreiben. Aber sie seien mit so viel Freude bei der Sache. »Der Erfolgsdruck ist weg«, sagt die Rektorin. Bei ihr selber ist der Erfolgsdruck ja auch weg. Offenbar steuern wir auf eine Gesellschaft ohne Erfolgsdruck, ohne ehrliche Antworten und ohne Rechtschreibung zu. Damit komme ich klar, sofern man wenigstens ein paar Sonderschulen einrichtet, für Leute, die später mal Pilot, Lokführer oder Arzt werden. Da hätte ich es gerne, wenn die sich früh daran gewöhnt haben, unter Erfolgsdruck zu arbeiten. Man soll aber auch ein paar Piloten, Lokführer und Ärzte zulassen, die ohne Erfolgsdruck und mit viel Freude die Rächtschraibung erlernt haben, in diesen Flugzeugen und Zügen müssen dann die deutschen Bildungsreformer reisen. Wenn aber das Flugzeug in Turbulenzen gerät, und die Bildungsreformer kriegen Angst, dann dürfen ihnen die Stewardessen auf ihre Fragen immer nur ausweichend antworten. Stürzt das Flugzeug ab, dann soll der Pilot sich kurz in der Tür zeigen und sagen: »Der Flug ist nicht perfekt verlaufen. Aber ich war mit viel Freude bei der Sache.«“

Der gesamte Artikel von Harald Martenstein in Zeit-online. Lesenswert und zum Schmunzeln…

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