Der direkte Draht ins Ministerium

Staatssekretärin Dr. Christiane Rohleder. Quelle: mffjiv.rlp.de

Stellen Sie sich vor, Sie schreiben der Ministerin mit ihren Fragen und erhalten ein zehnseitiges Schreiben mit detaillierten Antworten von der Staatssekretärin. Unvorstellbar? Die 9b mit ihren Sozialkundelehrer Meffert war optimistischer. Man hatte im Rahmen des Lehrplans das Thema Familie in Gesellschaft und Staat behandelt und dabei waren viele, teils sehr konkrete Fragen aufgetaucht: „Darf man Babysitter von der Steuer absetzen?“ „Was kann man tun, damit Kinder keine Karriererisiko für Frauen sind?“ und viele mehr. Ordentlich auf Briefpapier gesetzt und mit allen Unterschriften versehen ging das Schreiben nach Mainz und man war voller Hoffnung, dass die Ministerin nicht schweigen würden. Was aber kam, überraschte noch im Umschlag, der unerwartet dick ausfiel. Denn da Ministerin Spiegel selbst gerade das vierte Kind bekommen hat und deshalb sich zu Hause um ihr Neugeborenes kümmert, übernahm ihre Staatssekretärin Dr. Christiane Rohleder offensichtlich sogar gerne die Aufgabe, zu antworten: „Es freut mich, dass Ihr so viel Interesse an Familienpolitik habt“, schreibt sie in ihrer Einleitung, um danach auf über acht Seiten detailliert auf jede einzelne Frage einzugehen und dabei Rechtsgrundlagen, aber auch ihre persönliche politische Meinung zu vertreten, denn „wir wollen, dass Familien sich in Rheinland-Pfalz wohlfühlen“, stellt sie klar. „Ich würde anstelle des Kindergeldes lieber ein ‚eigenes Einkommen‘, eine Kindergrundsicherung, vorsehen.“ Die Antworten der Staatssekretärin wurden in der 9b mit Freude, aber durchaus auch mit einem politisch wachen Auge wahrgenommen. „In manchen Fragen hat sie sich um konkrete Antworten gedrückt,“ findet ein Lerner, gesteht aber zu, dass „sie vielleicht gar nicht anders kann, weil für weiteres das Geld fehlt.“ Und so hat dieser Austausch zwischen Mainz und Dernbach zumindest einen Erfolg gebracht: Mehr Verständnis füreinander und Respekt davor, dass sich eine Staatssekretärin die Zeit nimmt und die Mühe macht, dafür zu sorgen, dass die familienpolitischen Fragen der 9b nicht unbeantwortet bleiben. Respekt, Frau Dr. Rohleder!