Diese Frage stellten sich und diskutierten die Lerner der Klasse 7b im Rahmen der Erarbeitung eines Beitrages für den EU-Wettbewerb, der eingebettet in den Geschichtsunterricht erarbeitet wurde.

Jeder hat ein Recht auf Bildung: Ausgehend von dieser Aussage machten sich die Lerner in Gruppen darüber Gedanken. Schnell war allen klar, dass es immer noch Länder auf der Welt gibt, in denen das (noch) nicht zutrifft und viele Kinder ohne Schulbildung ihr Leben gestalten müssen. Eindringlich wurde dies auch durch Herrn Klein vor Augen geführt, der Einblicke in eine Schulgründung in Afrika gewinnen konnte und so vom bildungspolitischen Alltag berichten konnte. Nun war es nicht auch mehr weit bis zum konkreten Wettbewerbsthema: „Baue eine Schule in einem Entwicklungsland und überlege, was die Kinder dort lernen sollen“.

Mit großem Engagement machte sich die 7b an die Arbeit. Besonders die Frage nach den Unterrichtsinhalten wurde intensiv diskutiert und so unterschiedlich die einzelnen Gruppen und ihre Ergebnisse waren, eines hatten sie alle gemeinsam: Ziel muss es sein, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Und damit leben unsere Lerner am Raiffeisen-Campus ein Stück Raiffeisen, der sich für das Wohl der Bedürftigen einsetzte und den hohen Stellenwert von Bildung für eine bessere Zukunft der Menschen erkannte und auch durch Schulgründungen einen Beitrag dazu leistete.

Was macht man, wenn die Lernzeit sich an grauen Winternachmittagen in die Länge zieht und das konzentrierte Arbeiten an den Aufgaben schwer fällt? Klar: eine Pause mit Spiel, Spaß und Bewegung. Hier kommt den Klassenleitungen, die in erster Linie in den Lernzeiten eingesetzt sind, zugute, dass sie wie alle anderen Kollegen lions-quest zertifiziert sind.

Schnell war also von der Klasse 5b zusammen mit Frau Maier ein energizer aus dem lions-quest-Programm ausgewählt, das Klassenzimmer umgeräumt und der Startschuss für "zipp, zapp, zupp" gegeben, eine Mischung aus einem Koordinationsspiel und Reise nach Jerusalem. Diese kreative Übung, die müde Klassen munter macht und die Lerner wieder zur Konzentration bringt, hat seine Wirkung nicht verfehlt: Schon bald konnte es beschwingt und konzentriert mit der Lernzeit weitergehen.

 

 

Am Ende des ersten Halbjahres wurde im Deutschunterricht von Frau Maier in der Klasse 5b kurz innegehalten und zurückgeblickt. Die Lerner stellten sich die Frage, was sie eigentlich gelernt haben und strukturierten so für sich den Lernstoff, damit den Lerner eben genau das nicht passiert, nämlich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen.

In der Praxis sah das so aus, dass die Lerner in Zweierteams alles sammelten, was ihnen noch im Gedächtnis war, und ein Büchlein zu basteln und das mit Inhalt zu füllen.  Schnell erkannte jeder, was die großen Themen des Unterrichts waren und jeder unterschied sicher zwischen den grundlegenden und den zusätzliche Informationen – und wer das kann und auf dem Weg zum Abitur weiter Sicherheit gewinnt, ist gut auf ein Studium oder eine Berufsausbildung vorbereitet. Diese Übung soll aber auch im Hier und Jetzt dafür sorgen, dass die Lerner nachhaltig lernen und den Überblick über die Fülle des Lernstoffs bewahren: Qualität statt Quantität eben.

Mit einem kräftigen "helau" begrüßte Kinderprinzessin Nele I. die Lerner in der Aula und läutete damit einerseits den schulischen Endspurt vor den Karnevalsferien und andererseits den Höhepunkt der närrischen Tage ein.

Herr Malherbe führte mit Witz durch das kleine Karnevalsprogramm, dessen Auftakt die Rede der Faschingsprinzessin war. Die Tanzeinlage der kleinen Gardegruppe brachte anschließend Schwung und gute Laune in die Aula. Zum Schluss gab es schließlich noch die nahezu obligatorischen Kamelle. Uns hat es sehr gefreut, dass Nele I. ihre Schule besucht hat und wünschen nun einen tollen Endspurt. Darauf ein dreifach donnerndes "Wirges helau"!

Nein, in der AG Sanitätsdienst lernen die Lerner nicht, wie sie sich bei späteren Discobesuchen verhalten sollen, ihnen begegnete dieses (Disco-)Prinzip bei der Bewusstseinskontrolle, wenn sie eine Person auffinden.

Unterstützt von Herrn Marcel Bill vom Malteser Hilfsdienst drehte sich bei den zukünftigen Schulsanitätern und Frau Maier im Rahmen des zu absolvierenden Erste-Hilfe-Kurses alles um die stabile Seitenlage. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, wie kann es überhaupt dazu kommen und was muss beachtet werden? Und schließlich wurde es praktisch: In Zweierteams brachten sie sich gegenseitig in die stabile Seitenlage und sind nun zum einen einen Schritt weiter auf dem Weg zum Schulsanitätsdienst und zum anderen sind die Lerner nun in der Lage einer bewusstlosen Person zu helfen.

Internationalität wird am Raiffeisen-Campus großgeschrieben, nicht nur weil die Lehrer des Teams aus vielen verschiedenen Ländern kommen, sondern auch, weil wir unsere Lerner und Lernerinnen zu weltoffenen und global handelnden jungen Menschen erziehen.

Die kulturelle Vielfalt des Teams gab den Anstoß dazu, das Projekt Campus Worldwide ins Leben zu rufen. Die Anregung kam dabei aus der Elternschaft und schnell fanden sich mit Frau Bittger und Frau Salvador zwei Teammitglieder, die die Projektleitung übernahmen und die Realisierung somit ermöglichten.

An dem ersten Projekttag kamen Lerner aller Stufen in Gruppen zusammen und wurden zu Spezialisten der Länder China, Spanien, Chile, United Kingdom, Kamerun, Frankreich, Russland und natürlich Deutschland. Begleitet wurden sie dabei von Lehrern, die einen besonderen Bezug zu der Region haben. So teilte zum Beispiel die in China aufgewachsene Frau Sun ihren kulturellen Hintergrund und Herr Klein nutzte seine Erlebnisse in Chile, um den Lernern die lateinamerikanische Lebensfreude näherzubringen.

Entsprechend der Philosophie des Raiffeisen-Campus‘ waren die Lerner selbst aktiv und gestalteten mit den angebotenen Materialien vielfältige Ergebnisse.

Am zweiten Projekttag war es dann endlich soweit und die Klassen konnten gemeinsam auf Weltreise gehen. Dabei erhielt jeder Lerner seinen Reisepass, in dem die zahlreichenden spannenden Informationen gesichert werden konnten. Die Klassensprecher waren ausgestattet mit der Reiseroute, sodass die Lerner ganz selbstständig die verschiedenen Länder besuchten. Kaum „gelandet“, übernahmen die jeweiligen Länderexperten die Reiseleitung und erklärten ihrer Klasse die Besonderheiten des Landes. Zahlreiche Fragen wurden gestellt und manch Unerwartetes entdeckt. Hätten Sie zum Beispiel gewusst, warum Tapas Tapas heißen oder wie Sie sich verhalten sollten, wenn Sie sich in China die Nase putzen wollen? Fragen Sie unsere Lerner!

Das von Frau Ingenhoven im Rahmen des Musikunterrichts einstudierte Morgenlied ist fester Bestandteil in der Orientierungsstufe am Raiffeisen-Campus. Und so schallte immer zu Beginn der 1.Stunde ein "Ich-bin-ich" durch das Klassenzimmer, was für einen beschwingten Start in den Tag sorgte.

Wichtig ist uns aber auch am Raiffeisen-Campus die Botschaft dahinter: Ob laut oder leise, groß oder klein – wichtig ist, dass jeder von den Lernern seine ganz eigenen Talente mitbringt, die es zu entdecken gilt und die nicht bei all den Äußerlichkeiten übersehen werden dürfen. Und so haben sich die "Ichs" in der Klasse, die alle einzigartig sind, zu einem "Wir" zusammengefunden, bei dem jeder ein unverzichtbares Puzzleteil ist und die Klasse so bunt macht.

Die Rechtschreibung – ein weites Feld. Dass dieses Feld regelmäßig bestellt werden muss und nur so die Ernte am Ende ausreicht, steht, auch wenn es wirkliche Arbeit sein kein, außer Frage. Frau Maier und Herr May stellten nun aber in ihrem Deutschunterricht eine Auswahl an unterschiedlichen Spielen zur Verfügung, mit denen die Lerner mit viel Spaß ihr Wissen zu Rechtschreibregeln wiederholen und festigen konnten.

Schon bald wurde bei manchen Spielen um jede einzelne Spielkarte gerungen, diskutiert und so die Regeln wiederholt und angewendet und mindestens genauso schnell war auch vergessen, dass es sich bei vielen um einen eigentlich nicht favorisierten Bereich des Deutschlehrplanes handelt. Doch gerade weil die Rechtschreibkompetenz eine grundlegende Kompetenz ist, die wir am RC unseren Lernern mit auf den Weg geben wollen, liegt in der Orientierungsstufe hierauf ein besonderes Augenmerk – denn auch bei all den Rechtschreibkorrekturprogrammen am Computer ist das eigene Wissen  und der eigene Blick die bessere Wahl.

"Wieso soll ich Heinrich Hunger unterstützen?", fragte Peter Protz erregt am Nachmittag des dritten Raiffeisen-Tages Pfarrer Fürchtegott Fromm, der vorher vehement an dessen Christlichkeit appelliert hatte. "Weil Ihnen das nützt!", entgegnete der am RC wiedererstandene Friedrich-Wilhelm Raiffeisen (der deutlich weibliche Züge trug). Und so gelang es, statt Klassenkampf (den Alois Aufstand nachdrücklich eingefordert hatte) die Verbindung der Interessen zum genossenschaftlichen "WIR" zu organisieren und Pfarrer Fromm gab gerne seinen Segen hinzu, musste er doch jetzt nicht mehr fürchten, von Peter Protz keine Schlachtstücke zu bekommen, die er als armer Landpfarrer doch so bitter nötig hatte. 

Was am Nachmittag so spielerisch-kreativ daherkam, war am Vormittag unter der Projektleitung von Frau Berleth (die damit ihren zweiten Einstand am RC gab) und Frau Schade in arbeitsteiligen Gruppenarbeiten vorbereitet worden. Und damit das Rollenspiel des Nachmittags auf einer soliden inhaltlichen Grundlage basierte, hatten die Lerner sich intensiv mit Texten Friedrich-Wilhelm Raiffeisens auseinandergesetzt und auch relevante Bibeltexte gründlich studiert. Ergebnis dieser ersten Studienphase war ein Schaubild, das die Zutaten des späteren Genossenschaftswesens mit der miserablen Situation des Westerwalds im 19. Jahrhundert in Verbindung brachte. Am Ende der Analyse stand die gemeinsame Überzeugung, dass nur das "WIR" des genossenschaftlichen Gedankens in der Lage war, den offenen Klassenkampf zu vermeiden und dennoch die "sociale Frage" zu beantworten. Raiffeisen-Campus: Nicht nur Name, sondern (pädagogisches) Programm!

Zum ersten Mal erhielten am letzten Freitag die Lernerinnen und Lerner der fünften Klassen am Raiffeisen-Campus aus der Hand ihrer Klassenlehrerinnen Frau Kisters und Frau Maier ihre Zeugnisse. Der Direktor des Raiffeisen-Campus Meffert wies in seiner kleinen Feieransprache darauf hin, was ein gutes Zeugnis ausmacht: "Ein gutes Zeugnis ist nicht durch seine Noten definiert. Ein gutes Zeugnis ist eines, von dem der Lerner oder die Lernerin zu Recht sagen kann, dass sie alles in ihrer und seiner Macht Stehende dafür getan hat."  Deshalb sei ein 2er Zeugnis manchmal ein schlechtes und ein 3er Zeugnis ein glänzendes Zeugnis.

Einen weiteren Vergleich stellte er an, um den Kindern zu verdeutlichen, wo der Unterschied zur Grundschule liegt: "In der Grundschule gehörtet Ihr alle zu den Besten Eurer Klasse, jetzt sind die Karten neu verteilt. Und da ist es logisch, dass nicht alle erneut zur Spitzengruppe gehören. Das sollte Euch aber nicht traurig stimmen, denn Ihr alle habt es in der Hand, in den nächsten siebeneinhalb Jahren alles dafür zu tun, zur Spitzengruppe zu gehören."