„Der dunkelste Winter seit 60 Jahren!“, meldeten die statistikverliebten Metereologen und sie hatten nicht nur gefühlt Recht. Es war tatsächlich entsetzlich trübe. Aber ging es Ihnen nicht vielleicht auch wie mir, als in den letzten Wochen die Licht-Blicke zunahmen? Man war glücklicher als sonst, wenn die Sonne häufiger schien.

Und war es in der trüben Zeit nicht noch viel schöner und wichtiger als sonst, am Abendbrottisch eine Kerze anzuzünden?

Kontraste machen ein interessantes Bild aus und deshalb sind sie auch im Leben wichtig. Und deshalb (medizinische Gründe ausgenommen), ist es vielleicht gar nicht so gut, jeden Mangel künstlich abzustellen, also zum Beispiel künstliches Sonnenlicht im Wohnzimmer zu produzieren, damit der Körper sich einbildet, es sei Sonne. Vielleicht ist der Mangel ja die Voraussetzung für den Luxus, für echte Freude und Dankbarkeit in unserem Leben…

Ich finde, dass Ostern deshalb ein so sinnfälliges Fest ist, weil es schwarz-weiß malt. Die Kontraste sind Dunkelheit versus Licht, Tod versus Leben. Nur wer die Kontraste kennt, kann Licht und Leben wirklich schätzen.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein sonnendurchflutetes Osterfest aber vorher die Dunkelheit der Osternacht, in die hinein eine einzige Kerze alles erleuchtet. In die hinein ein Leben die Tode aller Menschen überwindet.

Ich wünsche Ihnen frohe Ostern!

Ihr Bernhard Meffert, Religionslehrer am Raiffeisen-Campus

Friedrich Wilhelm Raiffeisen wurde vor genau 195 Jahren geboren. Seine Kindheit war alles andere als ein Zuckerschlecken – wenn er später mit seiner innovativen Genossenschaftsidee für bessere soziale Verhältnisse sorgte, dann wusste er, wie sich Armut anfühlt. Wir am Raiffeisen-Campus kennen unseren Namensgeber und sind weit davon entfernt, ihn zu einem Heiligen zu machen. Was aber ihm den Westerwälder Ehrentitel „Vater“ Raiffeisen eingebracht hat, das steht unverbrüchlich und zu Recht im Namen unserer Schule: Gegen den Zeitgeist, der Klassenkampf predigte, suchte er den Konsens in einem Modell, das 195 Jahre später zu den krisenfesten Errungenschaften vieler Volkswirtschaften gehört: Die Genossenschaft. Danke dafür, F.W. Raiffeisen, und herzlichen Glückwunsch!

Dieser Tage las ich einen Artikel auf Spiegel-Online von einem Software-Entwickler, der das Essen abschaffen will. Er hält es für überflüssig und ernährt sich stattdessen seit längerem im Wesentlichen von einem Pulver, das angeblich alle relevanten Inhaltsstoffe enthält. Er sagt, es ginge ihm gut.

Szenenwechsel: Da ist ein Mensch, dem es an den Kragen geht, der spürt, dass sein Leben an einem seidenen Faden hängt und er nur noch wenig Zeit zu leben hat. Und wofür setzt dieser seine Zeit ein? Er setzt sich mit seinen Freunden an einen Tisch und isst. Er genießt die Zeit, die Muße, die Geselligkeit und versteht Brot und Wein als im Wortsinn existenzielles Lebens-Mittel. Und geht gestärkt in die Nacht und übersteht sogar den Tod am folgenden Tag.

Was könnte jemand, der kein Christ ist, vom Gründonnerstag lernen? Nun, dass Gemeinschaft ein Lebens-Mittel und eine Lebensmitte sein sollte und, dass Muße keine verschwendete Zeit ist. Dass die einfachen Lebens-Mittel vielleicht die notwendigen und auch diejenigen sind, die am meisten sättigen sowohl im wörtlichen wie auch im übertragenen Sinn.

Christen feiern heute Abend dieses letzte Abendessen Jesu mit seinen Freunden und es macht ihnen Mut, den darauf folgenden Karfreitag durchzustehen. Einen Karfreitag, der deshalb so schwarz ist, weil nur dann die Helligkeit einer einzelnen Kerze in der Osternacht glanzvoll leuchten kann. Weil nur derjenige das Leben versteht, der den Tod nicht tabuisiert. Weil derjenige, der den Tod akzeptieren kann, leben wird – so wie Jesus.

Ich wünsche Ihnen, dass der Tod momentan nur in der Leidensgeschichte Jesu einen Rolle in Ihrem Leben spielt. Und wenn er tatsächlich auch persönlich in Ihr Leben tritt, dann wünsche ich Ihnen, dass Sie daran glauben können, dass der Tod seit dem ersten Ostern nur noch ein Schatten auf dem Leben eines Menschen ist, der von der Auferstehung vertrieben wird.

Ich wünsche Ihnen Muße und auch Stille an diesem Abend und am morgigen Karfreitag und den Mut, sich mit dem Thema Tod auseinanderzusetzen. Es macht Ihr Leben lebenswerter,

findet

Bernhard Meffert, Religionslehrer am Raiffeisen-Campus

Derzeit beschäftigten sich die Lernerinnen und Lerner der 6. Klassenstufe mit der Kunst des Comiczeichnens. Erstaunlich was alles zu einem guten Comic gehört: So lernten die Kinder den Umgang mit verschiedenen Gestaltungsmitteln wie Mimik und Gestik sowie Lautmalerei, Speedlines (Aktionslinien) etc. Viele waren sehr erstaunt, wie vielseitig eine Comicfigur gestaltet werden kann und welche Möglichkeiten man bei der Anordnung und Gestaltung der einzelnen Panels (Einzelbilder) hat.

Es entstanden viele bunte, unterschiedliche Geschichten, die auf reichlich Interesse und Anerkennung auch innerhalb des Kollegiums trafen. Damit auch die restliche Lernerschaft des Campus in den Genuss der Kunstwerke kommen kann, wird eine Auswahl der Comics im der nächsten Ausgabe der Lernerzeitung zu lesen sein.

Das Studium – das „Leben“ – beginnt nicht erst mit Abschluss der Schulzeit. Schule ist Teil davon. Deshalb lernen wir am Raiffeisen-Campus nicht für, sondern mitten im Leben. Und deshalb macht es sich der Raiffeisen-Campus zur Aufgabe, während des schulischen Lebens die Lernenden bestmöglich auf ihre nächste Lebensphase vorzubereiten.

Die Gestaltung von Seminarstunden oder das Halten von Vorträgen – einzeln oder in Gruppen – ist universitärer Alltag, weshalb sich die Lernerinnen und Lerner bereits ab Klasse fünf mit der Gestaltung einer Präsentation auseinandersetzen. Während des jahrelangen Lernprozesses erfahren sie Stück für Stück, was effektives Vortragen bedeutet. Die gesammelten Erfahrungen ermöglichen ihnen, ihre Arbeitsweise und ihren eigenen Vortragsstil zu optimieren.

Innerhalb der Unterrichtsreihe „Der Jude Jesus“, im Religionsunterricht der fünften Klassen, waren Lernerinnen und Lerner damit beauftragt, einen Vortrag inklusive optischer Darstellung und schriftlicher Sicherung für die Mitlerner zu konzipieren. Im Vorfeld überlegten sich die Lerner, gemeinsam mit ihren Lehrern Herr Meffert und Frau Berleth, welche Kriterien für die Bewertung eines Vortrags in ihren Augen besonders wichtig sind. So legten sie fünf Beobachtungskriterien fest, nach denen sich die Lerner gegenseitig während der Vorträge beurteilen. Auf diesem Wege erhalten sie einen Einblick in die Beurteilung von schulischen Leistungen, lernen ihre eigenen Leistung und die der anderen einzuschätzen und üben den aktiven und passiven Umgang mit konstruktiver Kritik. In Kleingruppen setzten sich die Lernerinnen und Lerner mit der Politik und den verschiedenen Gruppen zur Zeit Jesu auseinander.

Dabei folgten sie vier Schritten: 1. Informieren. Eine gründliche Information ist die Grundlage eines jeden Vortrags. Als Informationsgrundlage diente den Lernern ihr Schülerbuch. Bei Bedarf konnte darüber hinaus im Internet, Lexika oder Fachbüchern nach weiteren Informationen und Abbildungen gesucht werden. Auf einer guten Informationsgrundlage erfolgt nun das Planen. Aufgabe ist es hier, die gesammelten Informationen zu sichten und die Inhalte dahingehend auszuwählen, was das Interesse der Zuhörer weckt.

Steht der Inhalt des Vortrages fest, beginnt die eigentliche Arbeit, das Aufbereiten. In diesem Fall sollte ein Plakat zur optischen Unterstützung gestaltet werden. Dabei ist auf Klarheit, die optische Wirkung, Einprägsamkeit und auf die inhaltliche Korrektheit zu achten. Das Plakat sollte gut lesbar sein und nicht zu überladen wirken. So ist es ratsam, nur Kernpunkte des Vortrags auf dem Plakat festzuhalten, welche während des eigentlichen Vortrags ausformuliert werden.

Die abschließende Präsentation ist entscheidend dafür, ob sich die Vorbereitungszeit gelohnt hat. Für die Lerner ist hierbei, neben einer klaren Struktur des Vortrags, besonders das freie Sprechen entscheidend. Wer den Inhalt seines Vortrags genau kennt, kann währenddessen auf eine angemessene und unterstützende Körpersprache achten und auf die Zuhörer eingehen. Der Vortrag soll Wissen vermitteln. Dies erfordert klare und sachliche Formulierungen der Referenten. Des Weiteren ermöglicht das zuvor erstellte Handout den Mitlernern, den Inhalt des Vortrags noch einmal nachzuvollziehen und das Wissen um das vorgestellte Thema zu sichern. Noch einmal mehr stellten Lernerinnen und Lerner beider Klassen ihre Teamfähigkeit und auch ihre Fähigkeit zum eigenständigen Arbeiten unter Beweis.

„Zukunft studieren – schon ab Klasse 5“ genau dies haben die Lehrerinnen und Lehrer tatsächlich im Blick…

Eine Schule, die nicht nur gemeinsam lernt, sondern auch gemeinsam lebt, trifft sich gerne jeden Mittag zum Mittagessen. Und so freuen sich alle, wenn es gegen Mittag ist, auf die Mensa, wo freundliches Personal jedem genau die Portion und Zusammenstellung des (hoffentlich) selbst gewählten Menüs auf den Teller bringt, die er oder sie sich wünschen. Dabei ist uns am Raiffeisen-Campus wichtig, dass die Kinder ihre Meinung zum Essen ausdrücken können. Dahinter steht unser Ansatz, Kritikfähigkeit (positiv wie negativ, aktiv wie passiv) zu schulen und das Resultat auch ernst zu nehmen.

Unser FSJ-Team Frau Müller und Herr Meurer haben es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, die Feedback-Bögen, die den Kindern jeden Mittag zur Verfügung stehen, einzusammeln und auszuwerten. In der letzten vollständigen Schulwoche vor den Osterferien zeigte sich folgendes Bild:

Die Zahl derjenigen, die sich die Mühe machten, das Essen schriftlich zu loben, überstieg immer die derjenigen, die auch nur Teile des Essens kritisierten. Von den knapp hundert Esserinnen und Essern gab es maximal je zwei pro Tag, die fanden, das Essen habe überhaupt nicht geschmeckt und der Anteil derjenigen, die Teile des Essens nicht nach ihrem Geschmack fanden, war an allen Tagen deutlich unter 10%. Wir finden, das wäre auch in Mamas oder Papas Küche ein guter Wert, oder?

Was auf jeden Fall erreicht wurde, ist das Lernziel Kritikfähigkeit. Besonders erfreulich ist, dass die lul nicht zu bequem sind, sich einen Bogen zu nehmen und ein Lob für die Köche von L&D zu notieren…

Zwei echte Frischlinge waren im NAWI-Unterricht von Dr. Feld am Raiffeisen-Campus zu sehen. Mit Fotos oder Filmen lässt sich die Größe der Tiere und ihr Aussehen nicht wirklich vermitteln. Wie sonst können wir die langen Augenbrauen und die Wimpern der Tiere sehen oder wie die Zeichnung sich beim Wachsen verändert.

Als Waldbewohner sind die Kleinen bestens geeignet, da ihre Tarnfarbe das Licht im Wald widerspiegelt.  Auch die ausgewachsenen Wildschweine sind mit ihrer dunklen Farbe sowohl im Wald, als auch nachts auf den Feldern gut getarnt. Vielen Dank an Sinas Eltern, die uns die Präparate zur Verfügung gestellt haben, einmal mehr ein praktischer Beleg für das überdurchschnittliche Engagement unserer Elternschaft.

Ist das Wildschwein als wehrhaftes Wild bekannt, das in größter Not auch den Menschen angreift, so hat das Hausschwein eine tragische Rolle bei uns erhalten. Je nach Kultur wird es verachtet oder wie bei uns als Fleischrohling gehalten, der rasch aufgemästet und mit Medikamenten am Leben gehalten wird, um dann als Billigfleisch verkauft zu werden.  

Unsere lul haben gelernt, dass auch Fleisch-Qualität ihren Preis hat und dass es überlegenswert ist, eher weniger, aber dann besseres Fleisch zu essen.

Wer für die eigene Familie kocht, weiß, wie schwer es ist, den Geschmack aller zu treffen. Es gibt Alterstufen, da scheinen manche Kinder gar nichts mehr essen zu wollen, außer Süßem, in Fachkreisen „Puddingvegetarier“ genannt und andere essen wieder solche Mengen, dass sie Erwachsene weit übertreffen. Nicht nur in Familien kann Essen ein spannungsreiches Geschehen sein, es hat aber auch viele gute Seiten.

Essen schafft Gemeinschaft, man sitzt zusammen, hat Zeit und kann sich unterhalten. Nach dem Essen ist man entspannter und hat wieder Kraft für das anschließende Spielen und Toben in der Pause und für den Unterricht.

Vor dem Hintergrund der vielen Hungernden der Welt gehört sich ein angemessener Umgang mit dem Essen, man spielt nicht damit und wirft es auch nicht einfach weg. Den in Notzeiten entstandene Zwang, den Teller leer essen zu müssen, gibt es nicht mehr, das ist gut, aber Essen ist dennoch grundsätzlich wertvoll für uns.

Sätze, wie „Ihhh, das ist eklig“ passen da nicht hinein, denn mit einer solchen Bemerkung wird über den Geschmack aller entschieden, denn was eklig ist, kann niemand essen.

Die lul haben gelernt zu sagen, „das schmeckt mir nicht“. Eine solche Aussage ist in Ordnung, denn die Geschmäcker sind verschieden. Auch wenn man sich das Essen selbst ausgesucht hat, kann es ja sein, dass es anders schmeckt als gedacht. Nur, wer ohne auch nur zu kosten, sagt, dass es nicht schmeckt, der kann nur sagen:“Ich meine, dass es mir nicht schmecken wird.“ Das hört sich schon anders an, als „das ist eklig!“

Viel interessanter ist, aber auch das Verhalten der lul. Kommt man als letzter nach der Essenausgabe in die Mensa und die lul sitzen schon gespannt da und warten auf das Signal, das Nachholen jetzt erlaubt ist, dann weiß man, es hat geschmeckt.

Die lul sollen aber auch zur Selbstständigkeit erzogen werden und dazu gehört, neben der eigenständigen Auswahl des Essens, auch den freundlichen Mitarbeiterinnen sagen zu können, wie viel man essen möchte.

Zudem haben wir eine professionelle Evaluation des Essens eingeführt, betreut von Frau Müller und Herrn Meurer. Die lul können einen Erhebungsbogen zum Essen ausfüllen, um ihre Kritik oder ihr Lob zu versachlichen. Frau Müller und Herr Meurer werten die Rückmeldungen dann aus und versenden die Statistik.

Schön ist, dass die lul nicht nur negativ kritisieren, sondern auch loben. Hier sehen Sie die Auswertung der Woche vom 11.3. bis zum 14.3.2013. wir wünschen weiterhin „Guten Appetit“!

Muss Mathematik immer im Klassenraum stattfinden? Hat Mathematik mit der Natur zu tun? Die Antworten auf diese Fragen fanden die Lernenden unser beiden fünften Klassen im Mathematikunterricht bei Frau Hartung und Herrn Wagner recht schnell. Denn ohne hochzuklettern fanden sie mit Hilfe ihrer neu erworbenen mathematische Fähigkeiten die Höhe eines Baumes heraus. Alles, was sie dazu brauchten, waren Zollstöcke (aus denen sie sogenannte Försterdreiecke herstellten) und Maßbänder.

Und so gelang es: Mit dem gleichschenkligen und rechtwinkligen Förster-Zollstock-Dreieck nahmen alle Lernenden einer Klasse bei ein und dem selben Baum – wie ein Förster – auf dem Schulhof Maß. Dann wurden die Ergebnisse gerundet, fix in Häufigkeitstabellen übersichtlich dargestellt, man bestimmte einen Mittelwert und diskutiert, wie man die Genauigkeit der Messergebnisse erhöhen kann. Schließlich wurden die Höhenmessungen im Maßstab 1:200 auf Millimeterpapier gezeichnet.

Sollte Ihr Kind also demnächst zum Sonntagsspaziergang auf der Mitnahme eines Zollstocks bestehen – lassen Sie es ruhig. Es macht Matheunterricht a la Raiffeisen-Campus… Eine Anleitung rechts in unserer Bildergeschichte: Klicken Sie einfach auf das erste Bild und dann jeweils auf den Pfeil oben rechts im Bild.