„Ihr Kinderlein kommet“ singen viele Menschen in diesen Tagen und denken an das Kind, das wie kein anderes das Denken der Menschheit geprägt hat. Für Muslime und Juden ein bedeutender Prophet, für uns Christen ein Mensch, der ganz der göttliche Vater ist, der seinerseits die Kinder zum moralischen Ideal erhebt („Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder…“).

Wir feiern ein typisches Kind der Unterschicht seiner Zeit: Mittellos und unterprivilegiert aber mit Eltern, die es darauf anlegen, dieses besondere Kind trotz oder wegen der für sie merkwürdig geheimnisvollen Umstände seiner Herkunft zu einem aufrechten Menschen zu erziehen.

Jesu Eltern hatten wohl kaum Schulbildung und hadern zunächst mit seinem Wissensdrang und seiner eindrucksvollen Gelehrsamkeit, als er mit zwölf Jahren die Theologieprofessoren seiner Zeit mit seinen Fragen erstaunt.

Aber am Ende steht seine Mutter unter dem Kreuz und protestiert so für ihren Sohn und gegen das unmenschliche religiöse und politische Establishment ihrer Zeit. Sie wird zur Ikone der Bewegung ihres Sohnes – der jungen Kirche – und heute werden zu selten ihre eindrucksvolle Menschlichkeit, ihre Selbstzweifel und ihre Unsicherheit im Blick auf ihren Sohn thematisiert. Stattdessen wird sie zur Halbgöttin stilisiert, sie, die nichts lieber hatte als auf der Seite der Menschen zu sein, auf der Seite der suchenden Jünger, die sich vor Angst in einem Haus verbarrikadiert hatten, als ihr spiritueller Führer nur noch selten er-innert wurde.

Wir am Raiffeisen-Campus verstehen uns wie unseren Namensgeber als engagierte Christen, als christliche Schule. Und so feiern wir Weihnachten als Verpflichtung, die Kinder nicht naiv zu idealisieren, aber dennoch in ihnen eine Qualität neu zu entdecken, die wir Erwachsenen so oft vermissen lassen. Eine echte Neugier auf das Leben; den Glauben an das Gute; die Hoffnung auf eine bessere Welt. Deshalb lernen wir am Raiffeisen-Campus nicht für sondern mitten im Leben.

Vielleicht sollten wir an Weihnachten unseren Zynismus auf Seite schieben und wieder daran glauben, dass das Kind im Futtertrog Recht hat. Das gäbe uns Kraft bei unserer Aufgabe als Eltern und Pädagogen. Dass Kinder die Zukunft sind, ist heute beinahe schon ein banaler Spruch geworden. Dass er nicht nur wahr ist, sondern uns verpflichtet, uns mehr für eine bessere Welt einzusetzen als bisher, das ist ganz und gar nicht banal. Also: „Gib acht – ein Kind!“

Findet, mit gesegneten Weihnachtswünschen,

Ihr

Bernhard Meffert, Religionslehrer am Raiffeisen-Campus

P.S. Mit diesem Artikel verabschiedet sich die Redaktion der Website in die Weihnachtspause und meldet sich am 2. Januar mit neuen Meldungen zurück.

…das ist der neue und auch sehr zutreffende Titel der Lernerzeitung am Raiffeisen-Campus. "Under Construction", weil sie noch in Arbeit oder in der Weiterentwicklung ist und dies wird die Zeitung immer bleiben, denn getreu dem Leitbild des Raiffeisen-Campus möchte auch die Redaktion der Zeitung sich stetig weiter entwickeln, wagen Neues anzudenken und sich nicht scheuen Dinge oder Ideen, die sich nicht bewähren, zu ändern.

Kurz vor den Ferien war es dann soweit. Voller Freude empfing die AG-Lernerzeitung um Frau Kisters gespannt die druckfrischen Exemplare der ersten Ausgabe der Lernerzeitung.

Nach vielen Wochen Arbeit waren alle beteiligten Lernenden gespannt und erleichtert das Ergebnis ihrer Arbeit nun in den Händen halten zu dürfen. Pünktlich vor Beginn der Weihnachtsferien konnte die Zeitung an die Lerner- sowie die Lehrerschaft des Campus verkauft werden. Die Nachfrage war groß, denn es gab spannende Berichte und exklusive Interviews zu lesen. Aber auch für Witze und Comics war gesorgt. Dank des Fördervereins des Raiffeisen-Campus war es der AG überhaupt möglich, ihre Ideen auch in ausreichender Menge drucken zu lassen. Wir möchten uns dafür herzlich bedanken und freuen uns über jeden Sponsor für die nächste Ausgabe.

Es gibt Texte, die sprechen uns am Raiffeisen-Campus aus der Seele. Zum Beispiel der von Tillmann Prüfer aus dem Zeit-Magazin vom 6. Dezember. Er wettert, durchaus etwas polemisch (was wir aber nachvollziehen können) gegen die Berliner Schulen, die, so Prüfer, zwar den Kindern eine entspannte Zeit gönnen würden, gleichzeitig ihnen aber wenig beibringen würden.

Wir finden interessant und erfreulich, dass immer mehr Eltern verstehen, dass Anstrengung beim Lernen unvermeidbar ist und Leistung dann erst wirklich Freude macht, wenn man sie erringen muss. Anstrengungsvermeidung ist vielleicht die Kinderkrankheit Nr. 1 in Deutschland und wir kämpfen dagegen an. Mit unseren Eltern um die uns anvertrauten Kinder, deren Zukunft uns am Herzen liegt.

Tillmann Prüfer schließt: „Ich habe die Schule gehasst, aber sie hatte recht.“ So weit würden wir nie gehen, denn Schule darf Spaß machen. Aber der Spaß muss das Ergebnis sein, nicht die Voraussetzung.

Aber das alles hat Tillmann Prüfer viel konkreter und pointierter selbst formuliert. Deshalb: Unbedingt lesen! Hier!

Am Nikolaustag ging es im Unterricht in Katholischer Religionslehre bei Frau Berleth und Herrn Meffert am 6.12. natürlich um: St. Nikolaus von Myra. Intensiv und multimedial gingen die Lernerinnen und Lerner der 5a/b der Frage nach, was eigentlich der Unterschied zwischen den beiden ist. Dazu bemühten sie eine Biographie des Nikolaus von Myra, bearbeiteten in einer Gruppenarbeit Fotos verschiedener Schoko-Nikoläuse und Schoko-Weihnachtsmänner, eine aktuelle Fernsehwerbung, bei der der Weihnachtsmann von einem Postboten ausgestochen wird, ein Lied zum Thema und – natürlich – einen Schoko-Weihnachtsmann (s. Bild), der zugleich noch Anlass war, kurz über Fairen Handel zu informieren. Leider war es trotz intensiver Recherche nicht mehr gelungen, einen Schoko-Nikolaus zu besorgen. Schön: Die 5b, die ihren Schoko-Weihnachtsmann nicht mehr im Unterricht hatten teilen können, teilten ihn anschließend mit ihren evangelischen Mitlernenden – sie hatten wirklich verstanden, was die Botschaft des heiligen Nikolaus an uns ist.

Auch in diesem Jahr wird die Tradition der Tage der Generationen fortgesetzt. Rund um das Thema Nikolaus bereiteten die Lernerinnen und Lerner der fünften Klassen verschiedene Lieder, Gedichte und Geschichten vor, die sie an ihrem ganz eigenen Tag der Generationen den Bewohnern des Seniorenzentrums Azurit in Montabaur vorführen durften. Die Senioren freuten sich sehr über den Besuch unserer Lernerinnen und Lerner. Gespannt lauschten sie Liedern wie „Gloria“ oder einem Interview mit dem Nikolaus höchst persönlich.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil neben den diversen Darbietungen waren die anschließenden Gespräche zwischen Jung und Alt. Nachdem die Lernerinnen und Lerner ihr Abschlusslied gesungen hatten, erzählten die Senioren offen von den Weihnachtsfesten ihrer Kindheit. Schnell begriffen die Lernerinnen und Lerner, dass Weihnachten in Deutschland früher oft nicht so eine gemütliche und friedliche Zeit war, wie sie es heute ist. Der Krieg veränderte die Weihnachtszeit und wenn es an Heiligabend überhaupt ein Fest gab, fielen die Geschenke wegen der verbreiteten Armut nach heutigen Maßstäben eher klein und bescheiden aus.

Bei der nachfolgenden Gesprächsrunde mit den beiden Klassen hatte jeder ein aufregendes, ungewöhnliches oder auch trauriges Kindheitserlebnis der Senioren zu erzählen. Die Begegnung der beiden Generationen hat also bei beiden Seiten einen großen Eindruck hinterlassen.

Bedanken möchten wir uns bei Frau Judith Acker und ihrem gesamten Team, die den Tag der Generationen erst möglich und unsere Lernerinnen und Lerner um eine wertvolle Erfahrung reicher gemacht haben.

„Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass unter den erhöhten Anforderungen des G 8 mehr Abiturientinnen und Abiturienten höhere Lernstände erreicht haben.“ Kurz: G8 bringt tatsächlich mehr Bildung und ist nicht etwa, wie die Kritiker immer wieder behaupten, ein Abitur light, wie die Studie KESS 12 „Kompetenzen und Einstellungen von Schülerinnen und Schülern am Ende der Jahrgangsstufe 12“ für Hamburg nachgewiesen hat. Und dennoch: Die Vorwürfe, die dem G8 von jeher gemacht werden, sind nicht einfach mit einer Studie vom Tisch zu wischen, man muss sich ihnen widmen. Wir tun das und finden, dass das G8 in Verbindung mit der GTS, so wie es in RLP und besonders am Raiffeisen-Campus konzipiert (nämlich mit 0% Unterrichtsausfall) ist, den besonders begabten, also gymnasialen Kinder absolut gerecht wird. Und da, wo wir Desiderate feststellen, werden wir nachsteuern. Denn das ist das Grundprinzip am Raiffeisen-Campus: Wir denken nicht, dass wir schon jetzt wissen, wie die Herausforderungen der nächsten Jahre aussehen werden und also auch nicht, wie wir ihnen begegnen werden. Bei uns ist Innovation der Wert, nicht der Status-Quo. Also bleiben wir – im doppelten Sinne – ein lernendes System. Und das ist auch gut so…

Doch lesen Sie selbst den Artikel aus der Süddeutschen Zeitung, die Studie selbst oder hören Sie eine interessante Sendung, bei der auch die klassischen Kritikpunkte am G8 zur Sprache kommen, im Download beim Deutschland-Funk in seiner Sendung „Pisa Plus„.

Sinn(en)-voll vorbereitet auf den krönenden Abschluss der aktuellen Unterrichtsreihe der beiden fünften Klassen in Naturwissenschaften bei Frau Hartung, nämlich arbeitsteilig vorbereitete Präsentationen zu den Sinnesorganen Auge und Ohr, machten die Lernenden während der scheinbar letzten sonnigen Stunden im November 2012 auf dem Schloss Freudenberg Erfahrungen mit allen Sinnen:

Mit Königs Reisen ging es gemeinsam mit den beiden Naturwissenschafts-Lehrenden Dr. Feld und Frau Hartung sowie dem FSJ-Team Frau Müller und Herr Meurer nach Wiesbaden-Dotzheim. Dort bewegten sich die Lernenden im Schlosspark zunächst frei und machten beispielsweise Erfahrungen mit ihrem Gleichgewichtssinn und ihrem Geschmacks- und Geruchssinn. So kletterten und schaukelten sie und backten vom Korn bis zum fertigen Produkt ihr eigenes Stockbrot am offenen Feuer.

Bei der anschließenden Führung machten die Lernenden Erfahrungen mit weiteren Sinnen: So lernten Sie den Angst- und Vertrauenssinn kennen und schätzen. Das persönliche Highlight vieler Lernenden war das Dunkellabyrinth, durch das sie sich tastend hindurch gefunden haben sowie die Kältekammer, in der Temperaturen von Minus 22 Grad Celsius herrschten.

Im Anschluss daran konnten die Lernenden einerseits im Schlosspark ihr Stockbrot fertig backen, Holz hacken und toben und andererseits im Schloss selbst die Dunkelbar besuchen, an weiteren spannenden Stationen noch mehr Erfahrungen mit ihren Sinnen machen und Muster der Stille entwickeln.

Dieses spektakuläre Erfahrungsfeld Winter im Schloss Freudenberg verdanken wir hauptsächlich Hugo Kükelhaus, einem Pädagogen, der bereits im 20. Jahrhundert die menschlichen Sinne als Gabe definierte, welche jedoch leicht verkümmern würden und deshalb immer wieder erfahren werden sollten.

So ist es nicht verwunderlich, dass die Lernenden am Ende des Tages der Meinung waren, dass alles spitze war und es besser wäre, wenn man mehr Zeit gehabt hätte, um noch mehr Erfahrungen mit seinen Sinnen zu machen. So hoffen die Lernenden, dass das nicht das letzte Mal war, dass sie im Haus der Sinne waren. In jedem Fall macht Schloss Freudenberg Sinn(e).

findet der Raiffeisen-Campus zunehmend. Das innovative Schulkonzept und der gleichzeitig konservative Ansatz, ein Gymnasium als gute Vorbereitung auf ein universitäres Studium zu begreifen und entsprechend zu gestalten, verhilft uns vermehrt zu Anfragen aus dem Bereich der Medien. Wir freuen uns darüber, fühlen aber zugleich die Verpflichtung, den Gästen, die unser Haus besuchen, zu verdeutlichen, dass der Raiffeisen-Campus seinen Erfolg am Jahr 9 misst und nicht am Jahr 1. Das Jahr 9 ist deshalb bedeutsam, weil dann ersichtlich werden wird, dass wir tatsächlich unsere Lernerinnen und Lerner in besonders guter Weise auf ihr Leben auf und nach der Universität vorbereitet haben. Und daran arbeiten wir jeden Tag. Und freuen uns dennoch über so positive Presse wie den ganzseitigen Artikel aus der Genossenschaftlichen Allgemeinen im November 2012. Doch lesen Sie selbst im folgenden Text oder mit allen Bildern im Download:

Smartboard statt Kreidetafel

Im Westerwald geht das private Gymnasium „Raiffeisen-Campus“ neue Wege įSteter Zuwachs bei nichtstaatlichen Schulen Wirges. Für einen Augenblick ist man irritiert. „Liebe Lernende, schön, dass ihr da seid!“, begrüßt Klassenleiterin Patricia Salvador die Kinder der fünften Klasse. An ihrem ersten Schultag machen die Jungs und Mädchen die Augen groß vor Aufregung, Anspannung und Freude. Alles so neu hier. Schüler sind sie, aber auf dem Raiffeisen-Campus werden sie Lernende genannt. Hier, in dem Ganztagsgymnasium im Westerwälder Wirges, ist einiges anders als anderswo. Vor einem Jahr ist die innovative Privatschule, die genossenschaftlich getragen wird, gestartet. Mit Erfolg. Die Nachfrage ist enorm. „Schnell gab es mehr Anmeldungen als Plätze. Wir sind sehr zufrieden“, sagt Schulleiter Bernhard Meffert und schiebt gleich nach: „Aber das sind nur nackte Zahlen. Schön ist, dass die Kinder, Eltern und Lehrer stolz sind, Teil dieser Schule zu sein.“ Der 42-jährige Meffert unterrichtet selbst Englisch, Theologie und Sozialwissenschaften und ist trotz Büroarbeit nah an den Menschen auf dem Campus: „Uns ist wichtig, dass sich die Lernerinnen und Lerner zu frei denkenden, verantwortungsbewussten Persönlichkeiten entfalten.“ Schon wieder. „Lernerinnen und Lerner“. Für Außenstehende bleibt es ungewohnt. Aber „Schüler“ klingt dem Team vom Raiffeisen-Campus wohl zu sehr nach Schule alter Machart. Und neu und anders wollen sie hier unterrichten: „Wir denken vom Lerner her und nicht an seiner Stelle.“ Selbstverantwortung und Selbstorganisation – die Ideen des Namensgebers, des Westerwälders Friedrich Wilhelm Raiffeisen, prägen den Stundenplan: Eigene Arbeitsphasen, Lernzeit genannt, und Fachunterricht wechseln sich ab. Mittags essen alle gemeinsam und nach einer ausgiebigen Pause stehen auch am Nachmittag Unterricht, Lernzeit und Hobbys an. Das ist dem Schulleiter wichtig. Das pädagogische Profil orientiere sich an den Gedanken von Raiffeisen und an christlichen Werten, die Schule ist jedoch keiner Kirche zugeordnet. Wie im Westerwald sprießen deutschlandweit neue Schulen und diese freien, nicht staatlichen Bildungseinrichtungen haben steten Zuwachs. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts gab es im letzten Schuljahr 3.373 allgemeinbildende und 2.038 berufsbildende freie Schulen. Insgesamt ist ein Wachstum von 7,9 Prozent innerhalb der letzten drei Jahre zu verzeichnen. Auch die Zahl der Schüler an freien Schulen hat, trotz insgesamt sinkender Schülerzahlen, zugenommen. Mittlerweile besuchen in Deutschland mehr als 960.750 Schüler eine freie Schule. Das ist ein Plus von 3,7 Prozent innerhalb der letzten drei Jahre. Bei insgesamt rund 11,5 Millionen Schülern in Deutschland ist damit jeder Zwölfte bei einer freien Schule eingeschrieben. Damit liegt Deutschland allerdings weit hinter anderen OECD-Ländern. In Spanien besucht jedes dritte Kind eine Privatschule, im OECD-Durchschnitt gehen 14 Prozent aller Schüler auf eine allgemeinbildende Schule in freier Trägerschaft. Während in anderen Ländern der Besuch von Privatschulen wesentlich üblicher ist, ist das Thema hierzulande durchaus ideologisch aufgeladen. Einige Gegner wettern gegen „Elite- Ghettos der Reichen“ und manche Befürworter sehen in Freien Schulen die einzige „Rettung vor dem Pisa-Elend“. Aber sowenig, wie alle Regelschulen dumpfe Verwahranstalten und Büffelfabriken sind, so wenig haben alle Privatschulen einen „Beverly-Hills-Charakter“ fern der übrigen Bevölkerung. Im Durchschnitt nehmen Privatschulen 120 bis 200 Euro an monatlichen Gebühren. Das junge Gymnasium im Westerwald liegt voll im Schnitt. Da der Raiffeisen- Campus in den ersten Jahren keine staatliche Unterstützung erhält – das ist in der Testphase von Privatschulen üblich –, finanziert sich die Privatschule in Wirges unter anderem durch Spenden der Eltern. 190 Euro sind es im Monat. „Die Zahlung ist aber kein Aufnahmekriterium. Das würde auch nicht zu unserem Profil passen“, stellt Schulleiter Meffert klar. Wo die Spende nicht möglich ist, helfen Stipendien. Zwei solcher Stipendien hat die heimische Westerwald Bank übernommen. „Bildung ist Grundvoraussetzung dafür, dass junge Menschen ihr Leben selbst in die Hand nehmen können. Dabei liegen uns insbesondere solche Initiativen am Herzen, die sich gezielt der Zukunft der Jugendl ichen hier in der Region widmen“, erklärt Wilhelm Höser, Vorstandssprecher der Bank, das Engagement. Neben der Westerwald Bank gehören auch die Akademie Deutscher Genossenschaften (ADG) aus Montabaur und die Koch-Gruppe zu den heimischen Sponsoren, außerdem unterstützen die WGZ BANK und die DZ BANK als Zentralinstitute des genossenschaftlichen Finanzverbundes die Schule. „Bildung ist der einzige nennenswerte Rohstoff, den Deutschland im 21. Jahrhundert hat. Für unsere Kinder ist ein gutes Bildungsangebot unverzichtbar“, sagt Werner Böhnke, Vorstandsvorsitzender der WGZ BANK. Unerwartete Unterstützung für ebendiese Förderung von Kindern in nichtstaatlichen Schulen hat jüngst die Süddeutsche Zeitung ausgemacht: Das neue Buch ,,Ausweg Privatschulen“ von Christian Füller sei ein „beeindruckendes Plädoyer für all die Schulen in freier Trägerschaft, die es in Deutschland gibt, für ihren pädagogischen Reichtum genauso wie für den Mut und das Engagement, mit dem sie größtenteils betrieben werden“, schreibt die Süddeutsche Zeitung und betont: Autor Füller sei Bildungsredakteur der tageszeitung und „ja, die taz ist ziemlich links“. Alte Muster, so scheint es, scheinen in der Privatschule-Debatte doch nicht mehr zu gelten. Es geht um Qualität. Meint auch Schulleiter Meffert im Westerwald. „Wir verfolgen ein praxis- und leistungsorientiertes sowie wertebewusstes Lehr- und Lernkonzept“, erklärt er. Eine Mischung aus Neuem und Bewährtem: „Was bringt es, den ,Panther‘ von Rilke oder die ,Glocke‘ von Schiller zwar aufsagen zu können, was durchaus sinnvoll ist, aber mit dem Inhalt des Gedichtes nichts anfangen zu können? Erst wenn beides zusammenkommt, Wissen und Kompetenz, darf man das Ergebnis zu Recht Bildung nennen“, meint der Pädagoge. Zurück an dem Ort der Bildung, ein Blick ins Klassenzimmer: Hier stehen besonders leichte Tische mit Rollen. Blitzschnell schieben die Lerner sie für die Gruppenarbeit zusammen und genauso schnell für die konzentrierte Einzelarbeit wieder auseinander. Die alte Kreidetafel bekommt Konkurrenz: An der Wand hängen elektronische Smartboards. Die modernen Wandtafeln, angeschlossen am Computer, sind Tafel, Internet, Audiound Videogerät in einem. Daneben steht eine Dokumentenkamera. Dr. Jens Feld, Lehrkraft und Vorstand der Schule, zeigt im naturwissenschaftlichen Unterricht, wie es geht: Die gesammelte Probe aus einem nahe gelegenen Biotop erscheint an der elektronischen Tafel, Wasserkäfer und Kaulquappen sind für alle sichtbar markiert. Ohne Smartboard hätten sich höchstens fünf Kinder gleichzeitig die Tiere in dem kleinen Behälter ansehen können. Die modernen Geräte machen für Direktor Meffert allerdings nicht automatisch den Unterricht gut: „Die Ausstattung macht guten Unterricht möglich.“ Entscheidend sind die Lehrer und ihr Engagement. Zehn unterrichten aktuell am Raiffeisen-Campus und es werden immer mehr. Neben den gewöhnlichen Schultagen gibt es hier im Westerwald auch viele außergewöhnliche: den Big-Apple- Day zum Beispiel. Gemeinsam pflückten die Kinder Äpfel, brachten sie zur Mosterei und verkauften den Apfelsaft an Familien, um den Gewinn an die Tafel Montabaur zu stiften. Vorhang auf und Manege frei hieß es für den guten Zweck beim Projekt „Schule macht Zirkus“. Lerner, Lehrer und Eltern präsentierten eine große Benefiz- Zirkusgala. Vor ausverkauftem Haus. Applaus, Applaus." Julia Böing und Emily Sacher, GAZ Nov. 2012

"Wirges. Der Gewerbeverein der Verbandsgemeinde Wirges, „Für Sie aktiv“ hat nach dem Erfolg der Ausbildungsmesse im vergangenen Jahr das Forum für Berufsanfänger und Berufssuchende erneut initiiert. Weil das Thema Berufswahl für Jugendliche und nicht zuletzt auch für die Eltern oft ein Buch mit sieben Siegeln ist, präsentierten sich am Freitag (26. Oktober 2012) im Bürgerhaus von Wirges an fast 40 Ständen unter anderem Betriebe aus Handwerk, Handel, Gewerbe und dem Dienstleistungssektor, um aufzuzeigen, welche Chancen Schulabgänger bei der Suche nach einem Beruf, der auch mit den eigenen Interessen vereinbar ist, in unserer Region haben.

„Wir freuen uns sehr darüber, dass wir in diesem Jahr die Zahl der Infostände auf fast 40 erweitern konnten und damit ein noch breiteres Spektrum an Informationen über Berufe und Fortbildungsmöglichkeiten in unserer Region aufzeigen zu können“, sagte der Vorsitzende des Gewerbevereins „Für Sie aktiv“, Bernd Steinebach, im Gespräch mit unserer Zeitung. „Wir haben einen Shuttlebus-Service eingerichtet, um Schülern aus Schulen anderer Städte wie zum Beispiel von der Erich-Kästner-Realschule plus in Ransbach-Baumbach, eine kostenlose Möglichkeit zu bieten, nach Wirges zu kommen“, erklärt Steinebach.

Zahlreiche Schüler nutzten die Gelegenheit, sich über die verschiedenen Möglichkeiten einer Ausbildung zu informieren und direkt Kontakte zu Westerwälder Unternehmen zu knüpfen. Neben etlichen Betrieben der unterschiedlichsten Branchen – das Spektrum reichte von kaufmännischen Berufen in Industriebetrieben, Versicherungen und Banken über Hotelfachleute, Verkäufer, Mechatroniker, Mechaniker, Schlosser, Elektriker, Dachdecker, Schreiner und Tischler bis hin zu Verfahrenstechnikern, Optikern und Landschaftsgestaltern – waren in Wirges auch Bildungseinrichtungen bei der Messe präsent. Der Raiffeisen-Campus und die Theodor-Heuss-Realschule plus Wirges, die Akademie Deutscher Genossenschaften Montabaur, die Berufsbildenden Schulen Montabaur und Westerburg und die Zimmermann’sche Wirtschaftsschule Koblenz zeigten auf, welche Fortbildungsmöglichkeiten ihre Einrichtungen bieten.

Auch das Polizeipräsidium Koblenz, die VG-Verwaltung Wirges, die Agentur für Arbeit Montabaur, die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz und die Bundeswehr waren mit Infoständen vertreten, um Jugendlichen Berufsperspektiven aufzuzeigen. Ein nicht zu unterschätzender, positiver Aspekt bei der Messe war die Möglichkeit für die künftigen Berufseinsteiger, mit Firmenvertretern unmittelbar ins Gespräch zu kommen und auf diesem Wege eventuell eine Praktikumsstelle zu finden.

Bei der Begrüßung der Messegäste konnte Bernd Steinebach auch den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Wirges, Michael Ortseifen, und Stadtbürgermeister Renato Noll willkommen heißen. Beide lobten das Engagement des Gewerbevereins der VG, der mit dieser Ausbildungsmesse zum zweiten Mal einen Erfolg verbuchen konnte. Nach Meinung der meisten Aussteller und Schüler hat die Messe hat ihr Ziel voll erreicht." Quelle. WZ v. 29.10.2012

 

Dass eine junge Schule bereits als Vorbild für andere dienen kann, das bescheinigt uns das Team der Rohstoff-Expedition, die unser diesjähriges Projekt als Best-Practice auszeichnet. Wir freuen uns sehr und bieten Ihnen nachstehend den Artikel (hier auch im Original).

"quot;Wie schreibe ich eine SMS in Englisch? Wie texte ich einen Rap über nachhaltige Handynutzung? Welche Rohstoffe stecken eigentlich in einem Handy? Und wie viel kostet mich ein Smartphone? Das ist nur eine kleine Auswahl an Fragen, mit denen sich die Schülerinnen und Schüler des Raiffeisen-Campus in Wirges an ihrem ersten fächerübergreifenden Projekttag auseinandergesetzt haben.

Dieser stand unter dem Motto „Die Rohstoff-Expedition – Entdecke, was in (d)einem Handy steckt!“.

Der Stundenplan der Mädchen und Jungen der 5. und 6. Klasse drehte sich einen ganzen Schultag lang um den Alltagsgegenstand Handy: In Erdkunde etwa erforschten sie die Herkunft der Metalle, in Mathematik kalkulierten sie die laufenden Kosten der Handynutzung. In den Fächern Musik und Kunst war am Projekttag die Kreativität der Kinder gefordert: Es wurden Plakate für die Handy-Sammelaktion gestaltet und ein Rap zum Thema nachhaltige Handynutzung getextet.

Um die Verständigung zwischen unterschiedlichen Religions- und Sprachgemeinschaften ging es in Religion und Englisch. Via SMS setzten sich die Schülerinnen und Schüler mit Mitgliedern unterschiedlicher Religions- und Glaubensgemeinschaften in Kontakt. Besonderen Spaß machte den Kindern die Entschlüsselung der englischen SMS-Sprache: „IDTS“ heißt „I don’t think so“, „I dcdd 2stay in SKOOL with my Bro and do my HW“ bedeutet „I decided to stay in school with my brother and do my homework“. Alle erarbeiteten Ergebnisse hielten die Kinder in eigenen Projekttagebüchern fest.

Am Ende des Projekttages war allen Schülerinnen und Schülern klar, dass Handys Gold wert sind und man sie daher sammeln und recyceln muss, so die Jahrgangsleiterin Andrea Hartung."

Quelle: die-rohstoff-expedition.de