Die Lernerinnen und Lerner am Raiffeisen-Campus sind für sich selbst und die Gemeinschaft früh verantwortlich: Der wöchentlich wechselnde und klassenweise doppelt besetzte Ordnungsdienst hält nicht nur den Klassenraum sauber und ordentlich, sondern wischt auch die Tische nach dem gemeinsamen Mittagessen in der Cafeteria. Der Spielzeugdienst sorgt dafür, dass alle Spiele nach den Hofpausen wieder vollständig an ihrem festen Platz verstaut werden. Und die Leisewächterinnen und Leisewächter achten darauf, dass sich alle Lernenden während des gesamten Schultages maximal in Zimmerlautstärke unterhalten. Nicht jedem Lernenden gehen die Dienste gleich leicht von der Hand. Aber die Kunst besteht gerade darin, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen in einer Art und Weise, die einem zunächst gar nicht so leicht zu fallen scheint. Hier lernen die Lernerinnen und Lerner also nicht nur die Übernahme von Verantwortung, sondern auch den Sprung über ihren eigenen Schatten.

Am Raiffeisen-Campus verbringen die Lernerinnen und Lerner die Regenpausen im Klassenraum. Damit hier keine Langeweile aufkommt und die Lernerinnen und Lerner auf sinnvolle Art und Weise in Kleingruppen etwas abschalten können, haben sie ihre Gesellschaftsspiele von zu Hause mitgebracht und der Allgemeinheit am Raiffeisen-Campus über den Winter hinweg geliehen. Somit können alle nach Lust und Laune sich mit dem Spiel ihrer Wahl beschäftigen.

Teilweise haben die Eltern und Geschwister der Lernerinnen und Lerner Gesellschaftsspiele dem Raiffeisen-Campus dauerhaft gespendet. So finden Spiele, die zu Hause nicht mehr gespielt wurden, neuen Anklang. Danke an alle edlen Spenderinnen und Spender!

Ja, ich packe gerne Geschenke aus und finde Geschenke großartig. Und Schenken noch schöner als Beschenkt-Werden, denn die Augen meiner kleinen Tochter sind auch um Mitternacht noch hellwach, wenn wir aus der Christmette nach Hause zurückkehren (natürlich nach einem kleinen Nickerchen im Auto…). Und ihre Augen strahlen dann heller als die Kerzen auf dem Weihnachtsbaum, den sie dann zum ersten Mal sieht. Und ich fühle mich mit jedem Geschenk, das sie auspackt, selbst beschenkt…

Geschenke waren lange Zeit in manchen Kreisen verpöhnt, weil sie, so der Vorwurf, den Blick auf das verstellten, was Weihnachten ausmache: Die göttliche Geburt eines kleinen Kindes in sozial benachteiligten Verhältnissen: Vaterschaft obskur, Mutter viel zu jung und beide Eltern relativ arm. Die Gäste: soziale Randgruppen (Tierpfleger) und (ja!) Tiere, denn die Geburt findet nicht im Kreißsaal, sondern in einem landwirtschaftlichen Nebengebäude eines Motels statt, so berichtet Lukas, ungefähr jedenfalls…

Ich möchte widersprechen: Geschenke, finde ich, sind etwas Großartiges, denn sie symbolisieren das Geschenk von Weihnachten: Gott, der es aufgegeben hat, uns per Sintflut und Plagen zu disziplinieren, wird ein herunter-gekommener Gott. Jesus, ganz der Vater, schenkt sich uns so ohnmächtig allmächtig wie wir alle mächtig oder ohnmächtig sind. Denn wir selbst entscheiden über unseren Einfluss auf die Welt. Wollen wir das Göttliche in uns und anderen wecken, dann verschenken wir unsere Zeit und unsere Energie. Und dann merken wir, dass das Schenken unser Ich stärkt, denn die Freude in unseren Kindern zu wecken ist schöner, als uns selbst etwas Teures zu kaufen.

Schenken wir also einander Geschenke (und beschenken damit ja auch diejenigen, die davon leben, dass wir bei ihnen solche Geschenke kaufen) und schenken wir einander aber auch und besonders Zeit und Energie in diesen Tagen. Zum Beispiel dadurch, dass die einfache Regel gilt, dass niemals zwei Familienmitglieder unterm Weihnachtsbaum gleichzeitig ein Geschenk öffnen. Ein kleiner Tipp zur Achtsamkeitsübung, der die Freude vermehrt… Das Auspacken dauert dann noch länger.

Ich wünsche allen am Raiffeisen-Campus und um ihn herum ein schönes Fest und allen Christen unter Ihnen, dass Sie GottesDienst spüren, wenn Sie in die Kirche gehen, und wieder neu erkennen, wie großartig eine Religion ist, die stolz und feierlich erinnert, dass ihre Gründung im Gegenteil von Pomp und Glitzer liegt – das Baby liegt ja in einer ärmlichen Krippe in einer scheinbar gottverlassenen, von Römern besetzten Provinz. Wir wissen, dass das irdische Leben dieses göttlichen Babys scheinbar an einem Kreuz enden wird, aber nur um sich nicht unterkriegen zu lassen und neu aufzustehen zu einem Leben, das uns allen versprochen ist. Lassen Sie das Leben dieses Kindes mit Ihrem kreuzen – es wird Ihnen gut tun,

wünscht Ihnen und Ihren Familien

Ihr Bernhard Meffert, Religionslehrer am Raiffeisen-Campus

In der letzten Schulstunde vor den Weihnachtsferien schauten alle Lernerinnen und Lerner gemeinsam mit dem FSJ-Team, Teilen des Lehrer-Teams und einer Klassenelternsprecherin bei Adventskranzkerzenschein zurück auf die letzten gemeinsamen Wochen am Raiffeisen-Campus: Zunächst las der Schulleiter Herr Meffert das Weihnachtsevangelium vor. Die entscheidende Stelle wurde natürlich ausgelassen, die gibt es im Gottesdienst am Heiligabend. Es wurden gemeinsam Adventslieder gesungen, welche der musikalische Schulleiter Herr Meffert selbst begleitete. Raphael und Luca sagten gemeinsam Theodor Storms "Knecht Ruprecht" und Rainer Maria Rilkes "Advent" auf und wurden dafür von ihren Mitlernenden mit einem kräftigen Applaus belohnt.

Die Klassenleiterin Frau Hartung bat alle Lernerinnen und Lerner auf einer grünen Karte aufzuschreiben, was ihnen seit Schulbeginn, am 8.8.2011, am Raiffeisen-Campus besonders gut gefallen hat. Mehrheitlich wurde die erste gemeinsame Klassenfahrt nach Bad Marienberg genannt. Außerdem fanden besonders die gemeinsamen Projekte, wie der Big Apple Day, die Fahrt nach Koblenz zur Mosterei Schwaab und zur BuGa, die Nikolausüberraschung für die Senioren und Seniorinnen vom Azurit-Seniorenzentrum Montabaur und die Fahrt zur Phänomenta Lüdenscheid großen Anklang. Außerdem fanden die Lernerinnen und Lerner es toll, "dass uns die Lehrer so offen aufgenommen haben!" (O-Ton einer Lernerin) Lucas brachte den gemeinsam positiven Raiffeisen-Campus-Jahres-Rückblick für alle auf den Punkt: "Ich fand am besten, dass wir so tolle Lehrer haben. Dass wir so tolle Events machen können. Und das wir eine tolle Gemeinschaft geworden sind."

Am Ende wurden alle Lernerinnen und Lerner mit selbst gebrannten Mandeln einer Raiffeisen-Campus-Mutter beschenkt. Die Klassenelternsprecherin Frau Herovic hatte es sich nicht nehmen lassen, trotz kranker Tochter selbst vorbeizuschauen und beschenkte in Vertretung für die gesamte Raiffeisen-Campus-Elternschaft das FSJ-Team und das Kollegium überaus reichlich. Im Namen aller Beschenkten vielen lieben Dank dafür!!!

„Eure Äpfel wurden über Förderschnecken in die Saftpresse transportiert, aber eigentlich seid ihr für unseren Förder-Verein unsere allerbesten Förder-Schnecken – und überhaupt nicht langsam“, schmunzelte Paul Widner, Vorsitzender des Fördervereins der Tafel in Montabaur/Wirges. Er spielte damit auf die Verarbeitung von knapp 6 Tonnen Äpfel an, als er jetzt von den Lernerinnen und Lernern am Raiffeisen-Campus einen Scheck von 1000€ avisiert bekam. Die 36 Kinder füllten Ende September mit ihren Familien und dem Team des Raiffeisen-Campus in nur zweieinhalb Stunden zwei Container voller Äpfel, ließen daraus eigenen Apfelsaft herstellen und vertreiben diesen jetzt über die Fa. Getränke-Schenkelberg in Siershahn und die Buchhandlung Meurer in Wirges. Da der Apfelsaft dank seiner Herkunft von Streuobstwiesen auch noch eine ganz besondere Qualität hat, schmeckt er vorzüglich und beim Trinken tut man zugleich Gutes. Frau Kisters, Kunstpädagogin am Raiffeisen-Campus und Projektleiterin des „Big Apple Day“ blickte mit Fotos zu Beginn der Feierstunde auf den Erntetag zurück. „Es ist großartig, wie fleißig ihr mit euren Eltern und Geschwistern angepackt habt“, lobte sie die Sextaner. Schulleiter Meffert besprach in der Feierstunde mit den Zehn- bis Elfjährigen noch einmal den Zweck der Aktion und den Trick, über den der stolze Betrag zustande kommen wird: „Eigentlich hatten wir alle einfach einen schönen Tag an der Sonne und genießen die Sonne noch einmal im Apfelsaft. Zugleich können wir aber mit dem Gewinn aus dem Verkauf dafür sorgen, dass Kinder im Westerwald immer genug auf dem Tisch haben“, so der Campus-Direktor. Anschließend erhielt Paul Widner schon einen symbolischen Scheck, der aber noch einen Vorbehalt hat: „Wir bitten alle, unseren Apfelsaft als Weihnachtsgeschenk zu kaufen und damit zugleich sozial Schwachen ebenfalls ein Weihnachtsgeschenk zu bereiten“, so Widner und Meffert. „Denn erst, wenn wir die letzte Kiste verkauft haben, können wir den Gewinn von über 1000€ auch überweisen“, baten die Verantwortlichen.

 

„…wenn der Sechsjährige die Müslischale umstößt, die sich dann komplett über der Dreijährigen ausleert und es nur noch fünf Minuten bis zur Abfahrt zur Schule sind.“ – nicht nur das hat der Architekt der Bildungsvolkszählung, der Bertelsmann-Vorstand Jörg Dräger am Tag seines Interviews mit Spiegel-Online gelernt. Vor allem aber erläutert er in diesem interessanten Gespräch, warum Lernen glücklich und wohlhabend macht und wie es um den Bildungsstandort Deutschland bestellt ist. Wir finden: Lesenswert!

Leseratten aufgepasst. Unser Buchklub mit Dr. Feld hat auch in dieser Woche einen Favoriten gekürt und vorgestellt. Es ist das Buch "Molly Moon" von Geogia Byng. Die Aachener Zeitung schrieb dazu: »Die Geschichte vom frechen Waisenmädchen mit den glühenden Augen und der magischen Stimme hat schon viele Kinder begeistert. Wie Molly mit ihren hypnotischen Fähigkeiten von einem Abenteuer ins andere stolpert, das ist einfach super spannend. Und lustig. Endlich gibt es den Schmöker jetzt auch als Taschenbuch. Für nur sieben Euro.«

Den Raiffeisen-Campus funkte Frau Kallfelz am Donnerstag um 15:30 Uhr unserer Zeit aus 0.00855° östlicher Länge und 42,97655° südlicher Breite an: Alle Lernerinnen und Lerner waren in heller Aufruhr. Einige LernerInnen konnten an Frau Kallfelz Fragen stellen, welche sie dann live beantwortete. Frau Kallfelz selbst berichtete in ihrem Blogeintrag Folgendes:

Um 14:30 UTC rufen wir das priv. Gymnasium in Wirges an. Auch dort wartet eine muntere Truppe. Die Kinder haben noch ein paar Fragen und Aufträge: Ob ich in einem Hochbett schlafe, ob es in der Antarktis Reptilien gibt und ich soll eine alte Seemannskarte beibringen. Der Mathelehrer hätte gern etwas über Seemannsknoten von mir.

Mit großer Freude und herzlichem Dank wünschen wir Frau Kallfelz weiterhin alles Gute auf ihrer Expedition in die Antarktis!

Unter dem Begriff der Ganztagsschule sammeln sich in Deutschland sehr unterschiedliche Modelle, viele verdienen den Titel der Ganztagsschule nicht, weil sie Kinder über den eigentlichen Unterricht nur kostengünstig betreuen.

Unter der prägnanten Überschrift „Wenn der Betreuer nicht bruchrechnen kann, ist er keine Hilfe“ berichtete die Süddeutsche Zeitung (SZ) dieser Tage von den qualitativen Unterschieden. Wir am Raiffeisen-Campus leben die unseres Erachtens beste Form echter Ganztagsschule. An acht Stunden am Tag plus Pausenzeiten kümmern sich ausschließlich qualifizierte Lehrer um die Lernerinnen und Lerner und können so auch wirklich helfen, wenn es Probleme gibt. Natürlich ist diese Lösung für den Träger, die Raiffeisen-Campus eG teurer, als wenn man Betreuungskräfte mit der Aufsichtsführung in Lernzeiten etc. betreut. Aber dieses Geld ist gut investiert. Denn nicht nur die Lernerinnen und Lerner profitieren von dem engen Kontakt zum Team, sondern auch das Lehrerteam. Denn die Lernzeiten und Arbeitsgemeinschaften wie auch die Mittagspausen geben Gelegenheit, unsere Sextaner besser kennen zu lernen. Und genau das vermissen viele Pädagogen, die im 45-Minuten-Takt von Klasse zu Klasse hetzen. Doch lesen Sie selbst die Einschätzung der SZ-Journalistin Martina Scherf.

Die Lerner und Lernerinnen vom Buchclub wählen mehrheitlich aus dem breiten Repertoire von selbst vorgestellten und derzeit zu Hause bzw. im Campus gelesenen Büchern Charlie Higson`s „James Bond Golden Boy“ zum Buch der Woche. Damit fand das derzeit gelesene Buch von Jannes den meisten Anklang.