Das Programm „Achtung Auto“ trägt wesentlich dazu bei, unseren Lernerinnen und Lernern kritische Situationen im alltäglichen Straßenverkehr zu verdeutlichen. Sie sollen Unfallgefahren erkennen und durch vorausschauendes Handeln richtig reagieren.
In zwei Schulstunden hatten die Lernerinnen und Lerner am 26.9. die Gelegenheit, mit dem ausgebildeten Moderator des ADAC Herrn Schmidt und mit ihrer Klassenlehrerin Frau Hartung reale Verkehrssituationen handlungsorientiert zu erleben. Die Kinder lernten vor allem durch praktische Übungen und Demonstrationen. Sie erlebten den Zusammenhang zwischen Geschwindigkeit, Reaktionszeit und Bremsweg, auch in Abhängigkeit von verschiedenen Fahrbahnzuständen, und können jetzt so den Anhalteweg von Fußgängern und Fahrzeugen besser einschätzen.
Als Mitfahrer im ADAC Aktions-Auto lernen sie bei einer Vollbremsung die lebensrettende Bedeutung der ordnungsgemäßen Sicherung im Fahrzeug kennen.
Die Aktion „Achtung Auto“ wird mit finanzieller Unterstützung der Michelin Reifenwerke KGaA durchgeführt. Die Aktionsautos werden von der Opel AG zur Verfügung gestellt. Pro Jahr nehmen an diesem Programm bundesweit rund 180.000 Schülerinnen und Schüler teil.

"Meine sehr geehrten Damen und Herren, Dr. Kukuk hat zu Beginn dieses Festaktes die Vorgeschichte des Raiffeisen-Campus skizziert und dabei allen gedankt, die diese Schule von Anfang an so tatkräftig unterstützt haben. Ich möchte mich am Ende dieses Festaktes dem Dank anschließen und ihn um einen Dank ergänzen. Dieser Dank gilt den vier Ehepaaren, die ganz im Sinne Friedrich Wilhelm Raiffeisens wagemutig in die Bresche sprangen, wo es dem Staat nicht möglich gewesen wäre, in gleicher Frist zu gleichem Ergebnis zu kommen.

Ich danke also Ihnen, den Ehepaaren Feld, Herovic, Kukuk und König im Namen der Lernerinnen und Lerner und Lehrerinnen und Lehrer des Raiffeisen-Campus. Was Sie neben ihrer je anspruchsvollen beruflichen Tätigkeit und Familienarbeit in den vergangenen 24 Monaten an Zeit, an Mühe, aber auch an Leidenschaft in dieses Projekt investiert haben, verpflichtet mich und alle am Campus, in gleicher Weise die junge Geschichte unserer Schule fortzuschreiben und wir wissen uns auf diesem Weg von Ihnen als Trägergenossenschaft hervorragend beraten und unterstützt.

Wenn Herr Dr. Kukuk also die Geschichte bis zum 8.8.2011 so trefflich beschrieben hat, ist es jetzt an mir, am Ende dieser Veranstaltung einen kurzen Einblick in Theorie und Praxis des Raiffeisen-Campus zu werfen und auf die Frage zu antworten, ob der Raiffeisen-Campus Bildung gänzlich neu erfinden muss? Meine Antwort ist: Nein, denn schon vor über 2500 Jahren wusste Heraklit, "Bildung ist nicht das Befüllen von Fässern, sondern das Entzünden von Flammen."

Wenn ich eben von Leidenschaft sprach, mit der die Mitglieder der Raiffeisen-Campus-Genossenschaft ihr Projekt realisierten, so muss die gleiche Leidenschaft auch uns Lehrer beflügeln, damit sie unsere Lerner erreicht. Nur der Lerner, in dem wir eine Flamme entzünden können, sei es für das Recht, für die Politik, für eine Unternehmung oder für die Rechte der Schwächeren, nur in diesem Menschen werden wir dem Anspruch Heraklits gerecht. Ein solcher Mensch wird keine Mühe scheuen, das, was er in der Schule noch nicht gelernt hat, in seinem Leben selbstständig zu erlernen und nachhaltig anzuwenden. Wir müssen uns wieder trauen, den Menschen als Person und seinen Charakter zu bilden, statt ihn bloß auf verwertbare Kompetenzen zu reduzieren. Wir müssen ihm wieder Orientierung geben, statt Gleich-Gültigkeit und Mittelmaßorientierung für Liberalität zu halten, denn zur Freiheit in unserer Gesellschaft gehört der Respekt vor der individuellen Leistung, und diese muss und darf sich in Noten klar ausdrücken.

Nein, der Raiffeisen-Campus erfindet Bildung nicht neu, sondern führt sie mit neuen Mitteln auf alte und zugleich zeitlose Werte zurück. Der Kunstpädagoge Cornelius Gustav Gurlitt brachte seine Vorstellung von Schule vor gut hundertfünfzig Jahren auf eine zuspitzende Formel, die ich immer dann zitiere, wenn man mich nach meinem Motto fragt: „Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.“

Deshalb setzen wir am Raiffeisen-Campus vom ersten Tag an auf die Stärkung der Selbstverantwortlichkeit der Lernenden und sind den Eltern dankbar, wenn sie durch kluge Zurückhaltung ihren Kindern diesen Lernprozess ermöglichen statt ihn durch Überbetreuung zu verhindern. Die heutigen Kinder werden es ihnen als junge Erwachsene und darüber hinaus durch bessere Leistungen und eine größere Zufriedenheit danken. Wenn Schule bildet und Eltern erziehen und die dennoch durchaus notwendigen Schnittmengen von Erziehung und Bildung zwischen Elternhaus und Schule klug abgestimmt sind, dann kann sich ein junger Mensch gut entwickeln.

Was bedeutet das Gesagte für unsere Schule? Wir sind als Schule in gleichem Maße innovativ wie konservativ – wir bewahren ein Bildungsideal, das nie Selbstzweck war, das den Lerner und die Lernerin nicht als Zahnrad in einer Bildungsmechanik sieht und das in ihnen, um nochmals Heraklit zu zitieren eine Flamme entzünden will, die man auch Bildungshunger nennen könnte. Dieser Bildungshunger ist jedem Kind mitgegeben, er wird nur zu häufig von bildungsfreiem Fast-Food in Form des Konsums elektronischer Medien vorab betäubt. Vielleicht gelingt es unseren knapp 40 Lernerinnen und Lernern ja deshalb schon jetzt so gut, den auf den ersten Blick langen Tag am Campus gut durchzuhalten, weil wir nicht nur didaktische Metastrukturen geschaffen haben, die den Tag abwechslungsreich gestalten, sondern auch deshalb, weil das Zusammensein mit Gleichaltrigen noch immer interessanter ist als Fernsehen und weil das gemeinsame Leben und Lernen spannender ist als Gameboy und Facebook.

Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, im Humboldtschen Sinne die Welt in unser Schulhaus hinein zu bitten und auch als Schulgemeinschaft in die Welt hinauszugehen. In gleicher Weise werden wir in den nächsten Jahren in Unternehmen und Institutionen hineinschauen, die in unserer Region und darüber hinaus zu unseren Partnern werden. Humanistische Bildung ist nämlich eben jene, die das Gymnasium nicht zur Bewältigungsstätte sich selbst genügender Bildungsinhalte werden lässt (gemäß des alten Schülerspruchs, Lehrer seien Menschen, die einem helfen Probleme zu lösen, die man ohne sie gar nicht hätte), sondern humanistische Bildung ist solche, die das Denken lehrt, ohne zu bestimmen, wie das Ergebnis dieses Denkens auszusehen hat oder ob es eine genaue Passung für eine wirtschaftliche Verwendung beinhaltet.

Verstehen Sie mich nicht falsch: Dass wir ökonomische und soziale Kompetenz im Sinne Raiffeisens hochhalten, steht dabei nicht im Widerspruch. Ökonomische Kompetenz ermöglicht ja erst eine kritische Auseinandersetzung mit Fehlentwicklungen unserer sozialen Marktwirtschaft und so wollen wir keine wirtschaftsgläubigen, sondern ökonomisch kompetente und zugleich sozial verantwortliche junge Menschen bilden so wie Friedrich Wilhelm Raiffeisen selbst ökonomisch innovativ und zugleich sozial verantwortlich handelte.

Wenn Schule so wieder unter dem Diktat des Denken-lehrens steht und nicht versucht, PISA-konform Gedachtes zu verabreichen, dann macht Schule auch wieder mehr Freude. Ob sie jedoch immer Spaß machen muss, bezweifle ich. Leistungsorientierung ist uns am Raiffeisen-Campus wichtig und solche Leistungsorientierung bedingt Anstrengung. Wir wollen solche Anstrengung unseren Lernerinnen und Lernern zu-muten, sie dazu er-mutigen. Deshalb erteilen wir klare Noten und wehren uns so aktiv gegen eine Inflation oder gar eine Abschaffung von Noten, damit gute Leistungen auch wieder einen echten Anreiz darstellen.

Lassen Sie mich zum Schluss noch an zwei Begriffen verdeutlichen, was wir am Campus anders und – ich sage das in aller Deutlichkeit – auch besser machen wollen: Wir wollen Kinder nicht unter-richten, sondern lehren. Ein Kind, das ausgerichtet oder unterrichtet wird, wird später nicht wissen, wie es Entscheidungen fällt, wie es sich selbst Richtung gibt. Wir am Raiffeisen-Campus wollen Kapitäne ermöglichen, nicht Matrosen. Deshalb nennen wir die Kinder am Campus auch nicht mehr Schüler, sondern Lerner.

Was nach Sprachakrobatik oder neumodisch pädagogischem Slang klingt, hat einen Kern, der Träger und Schulleitung gleichermaßen wichtig ist: Wir wollen die Kinder nicht mehr nach Beton und Ziegeln benennen oder nach der Institution, in der sie sich befinden. Wir nennen sie nach dem, was uns Lehrern am Herzen liegt und was wir deshalb fördern wollen: Wir nennen sie Lernerinnen und Lerner und, was sie u.a. in den wenigen Wochen bereits gelernt haben, konnten Sie eben auf dieser Bühne ja bereits erleben.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ein Festakt zur Gründung einer Schule steht immer in der Gefahr, die Bedeutung von Schule im Leben eines jungen Menschen überzubewerten, obwohl Schule unstrittig einen hohen Stellenwert hat. Ja, wir können und sollten auch weiterhin engagiert über Schule streiten. Aber wir sollten als Gesellschaft selbstkritisch anerkennen: Schule, und sei sie noch so gut, kann nichts kompensieren, was in den Familien vernachlässigt wurde. Gerade deshalb bin ich persönlich dankbar für die großartigen und mutigen Eltern des ersten Jahrgangs, die sehr bewusst ihre Entscheidung für den Raiffeisen-Campus getroffen haben. Ihnen, liebe Eltern, gilt dafür last but not least mein Dank am heutigen Abend.

Mit der Überschrift „Schlussworte“, meine sehr geehrten Damen und Herren, war sicher auch bei Ihnen eine Zeitvorstellung verbunden und, auch wenn wir Bildungshunger und -durst am Raiffeisen-Campus wecken wollen und stillen helfen wollen: Es ist klar, dass auch an einem so festlichen Abend Hunger und Durst ein noch grundlegenderes Bedürfnis sind. Deshalb schließe ich mit meiner herzlichen Bitte, unsere Schule auch weiterhin zu unterstützen oder wohlwollend zu begleiten.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit."

Spät wurde es am Abend des 19.9.2011 auf Schloss Montabaur und als Lehrerteam und Trägervertreter bei einem letzten Glas Sekt auf den Abend zurückschauten, dominierte Zufriedenheit und Dankbarkeit. Zufrieden war man wegen der erfreulich großen Teilnahme aus Politik, Wirtschaft und umliegenden Schulen, dankbar für die Möglichkeit, dieses Fest in dem würdigen Ambiente auf Schloss Montabaur verlebt haben zu dürfen. Einen professionellen Artikel zum Thema haben Sie sicher schon in der Westerwälder Zeitung gelesen, er stammt aus der Feder der Redakteurin Dr. Stephanie Kühr. Wir wollen Ihnen an dieser Stelle vor allem einige photographische Impressionen bieten, die der Fotograf Gros aus Montabaur für uns festgehalten hat. Außerdem drucken wir die bemerkenswerte Festansprache aus der Feder von Herrn Vorstandsvorsitzenden Werner Böhnke (WGZ) ab. Dass Herr Böhnke diese Rede nicht seinen hochqualifizierten Referenten überließ, sondern selbst schrieb (wie wir später erfuhren) ehrt uns ganz besonders. Das Fest hat allen Anwesenden gezeigt, dass der Raiffeisen-Campus auf einem ausgezeichneten Fundament ruht, sowohl gedanklich (wie Schulleiter Bernhard Meffert in seiner kurzen Ansprache ausführte) als auch organisatorisch und finanziell. Er dankte deshalb vor allem den vier Familien, die dieses Grundkonzept entworfen und in Rekordzeit verwirklicht haben, den Ehepaaren Feld, Herovic, König und Kukuk – er dankte aber auch den Eltern, die sich ihrer Entscheidung für den Raiffeisen-Campus so sicher waren, dass sie sich durch die Unsicherheiten und Gerüchte der Vorgründungsphase nicht aus der Ruhe bringen ließen.

… und zwar sehr gerne, denn die Initiative des Gewerbevereins in Wirges hat jede Unterstützung verdient. Statt viele kleine schulinterne Messen zu veranstalten, hatte der Gewerbeverein nämlich die hervorragende Idee, eine große Messe der örtlichen Ausbildungsbetrieber, aber eben auch der Schulen zu veranstalten. Und baute der Raiffeisen-Campus sehr gerne einen eigenen Stand auf, Schulleiter Herr Meffert lud zu Infovorträgen zum Campus ein und Schulleitung und Träger hatten zahlreiche Gelegenheiten zu guten Gespräch sowohl mit den anderen Ausstellern (auch die gastgebende Realschule Plus war vertreten) als auch mit interessierten Eltern und Jugendlichen. Auf diese Weise hatten Jacqueline Kuch (FSJ) und Herr Meffert eines an diesem Freitag definitiv nicht: Langeweile. Wir wünschen der Ausbildungsmesse auch im nächsten Jahr viel Erfolg und danken den Organisatoren für ihr beispielhaftes Engagement in unserer Bildungsregion.

Was ist eine Genossenschaft und wer leitet die Raiffeisen-Campus eG? Immer wieder werden wir am Raiffeisen-Campus gefragt, warum wir diese Organisationsform gewählt haben und wieso sie so hervorragend geeignet ist, unserer Schule langfristig eine solide Perspektive zu geben. Vielleicht hilft als Einstieg der Link auf der Startseite oder Sie schauen sich an, wie Ulrich Wickert die Sinnhaftigkeit von Genossenschaften erläutert.

Im NaWi-Unterricht von Dr. Feld kommt immer mal wieder Besuch vorbei. Dieser war besonders stachelig und besonders dankbar, denn die Familie Decker hatte ihn vor dem sicheren Tod bewahrt und er revanchierte sich, in dem er sich der vorsichtigen Betrachtung der Lernerinnen und Lerner nicht entzog. Inzwischen ist er wieder auf freiem und sicherem Fuß…

Paul Widner, Vorsitzender des Fördervereins der Tafel Montabaur/Wirges, erklärte den Lernenden, warum der Big Apple Day im doppelten Sinne eine "gute" Sache ist. Einerseits helfen die Familien am Raiffeisen-Campus, die in diesem Jahr besonders reiche Ernte an Äpfeln in Form leckeren Safts mit nach Hause zu nehmen. Andererseits, und das erläuterte Paul Widner in einem ausführlichen Infovortrag für die beiden Klassen des Raiffeisen-Campus, hilft der Big Apple Day denjenigen, die in unserer Gesellschaft in Not geraten sind. Denn die Tafel sorgt dafür, dass jede Familie, die ihre Bedürftigkeit nachweisen kann, zweimal pro Woche für einen geringen Beitrag ausreichend Lebensmittel erhält. Dass diese Lebensmittel ansonsten weggeworfen worden wären, spornt Herrn Widner zusätzlich an. Deshalb engagiert er sich seit Jahren für dieses Projekt und nach dem Vortrag waren sich alle sicher, dass auch die Lernerinnen und Lerner jetzt noch tatkräftiger beim Äpfelsammeln helfen werden, damit Kinder und Jugendliche von bedürftigen Familien auch weiterhin leckere und gesunde Nahrungsmittel erhalten.

können die Lernerinnen und Lerner des Raiffeisen-Campus auch deshalb, weil unsere Smartboards mit Dokumentenkameras (s. Foto) vernetzt sind. Dank deren eingebautem Zoom können so auch kleineste Objekte so an der Tafel dargestellt werden, dass auch die letzte Reihe den Feuersalamander, den Dr. Feld in den NaWi-Unterricht mitbrachte, auch dann noch gut erkennen können, wenn der Feuersalamander sie nicht in die Nase zu beißen droht…